Fußball

Rot Weiß Essen macht Vienna Mut zur Cupsensation in Graz – ansonst muss Training eingestellt werden!

Fußball-Deutschland redet seit Dienstag Abend von der Pokalsensation durch einen Viertligisten: Der Traditionsklub Rot weiß Essen, 1955 deutscher Meister, seit zehn Jahren viertklassig, seit einem Jahr ohne Niederlage in einem Pflichtspiel, warf im Achtelfinale mit Bayer Leverkusen den Fünften der Bundesliga, einen Spitzenklub, nach Verlängerung mit 2:1 raus. Die Fans der Sieger feierten dies mit einem nächtlichen Autokorso durch Essen samt Pyrotechnik. In Österreich hat ein Viertligist ähnliches bereits geschafft: Da eliminierte die Vienna, der Tabellenführer der Wiener Liga, Altach 2:1, jubelte danach vor leeren Tribünen auf der Hohen Warte. Zuvor Zweitligist Vorwärts Steyr. Und traut sich Freitag im Viertelfinale des Uniqa-Cups den nächsten Paukenschlag zu. Gegen Sturm in Graz. Das auswärts zu schaffen, würde sogar noch ein etwas größere Überraschung als die von Essen bedeuten.

Seit 4. Jänner steht die Vienna im Training. Bestritt drei Tests gegen Zweitligisten. Schaffte beim Salzburg-Talentebecken Liefering ein 1:1, unterlag der zweiten Mannschaft Rapids 4:7, deklassierte Blau Weiß Linz mit 6:1. Bis auf eine Ausnahme sind alle Aufstiegshelden fit, angefangen von Kapitän Jiri Lenko über Volkan Düzgun, den Zweifachtorschützen beim Aufstieg gegen Altach, bis zu Routinier Mario Konrad: „Wir rechnen uns schon etwas aus“, versicherte Markus Katzer, der Sportchef mit Rapid-Vergangenheit, „in einem Siel kann immer etwas gelingen.“ Trainer Alexander Zellhofer, der 26 jährige Sohn des St. Pölten-Sportvorstands, analysierte alle vier Meisterschaftspartien der  Grazer in diesem Jahr bis ins letzte Detail. Das 0:0 in Wolfsberg, das 1:4 bei Rapid, das 2:1 beim steirischen Derby gegen Hartberg in Graz und das 1:2 in Altach. Was natürlich in Erinnerung an die Cupsensation vom 25. November zusätzlich Mut machte. Zellhofers Assistent Martin Lang spielte 1997 beim 1:2 der Vienna im Cupfinale gegen Sturm im Happel-Stadion linker Verteidiger. Beim Cupsieger Sturm kurbelte Roman Mählich im Mittelfeld. Freitag feiert Ex-Sturm-Trainer Mählich bei der ORF-Liveübertragung aus Graz sein Comeback als Co-Kommentator.

Der krasse Außenseiter  Vienna kämpft in Graz aber auch darum, weiter trainieren zu können. Das ist in Österreich im Zeichen der Pandemie nur dem Spitzensport erlaubt. Als Viertelfinalist im Cup gehört die Vienna dazu, als Tabellenführer der Wiener Liga nicht. Also würde eine Niederlage am Freitag bedeuten, dass bis auf Weiteres der Trainingsbetrieb eingestellt werden muss. Signal, wann die Regionalligen und die Landesligen wieder das Training aufnehmen und Meisterschaftsspiele austragen dürfen, gibt es weder aus dem Sportministerium noch vom ÖFB. Die Vienna, die im Frühjahr vor Corona auf Kurs in Richtung Aufstieg zur Regionalliga war, musste wegen des Abbruchs der Saison noch in Jahr in der Wiener Liga bleiben. Daher will sie diesmal Ideen entwickeln, Schritte setzen, dass sich dies nicht wiederholen kann. Fünf Spiele fehlen noch bis zur Hälfte der Saison, nach der gewertet werden könne: „Zweimal nicht aufsteigen zu dürfen, wäre unakzeptabel“, behauptet Katzer zurecht. Auch der Aspekt spielt Freitag beim Kampf um die Sensation im Cupviertelfinale mit. Da geht es darum, ein Monat länger, bis zum Semifinale am 2. oder 3. März, trainieren zu können.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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