Fußball

Ruttensteiner hätte sehr gerne Österreichs Sorgen

Sieben Spiele, je zwei Siege (3:2 in der Slowakei nach 0:2-Rückstand und 1:0 gegen Schottland), und Unentschieden (1:1 in Schottland, 1:1daheim gegen die Slowakei) sowie  drei Niederlagen, davon eine nach Elfmeterschießen. So liest sich die Herbstbilanz von Willi Ruttensteiner als Interims-Teamchef von Israel. Wobei die dem ehemaligen ÖFB-Sportdirektor am meisten weh tat. Hätte nicht mit Eran Zahavi, Israels lebende Torgarantie, im Hampden-Park von Glasgow vor zwei Monaten im Play-off-Semifinale gegen Schottland den ersten Elfer nach torlosen 120 Minuten verschossen, wäre vielleicht Israel ins Endspiel um das EM-Ticket gegen Serbien in Belgrad gekommen. Das gewannen die Schotten letzten Donnerstag wieder nach Elfmeterschießen: „Da hat´s mich etwas gerissen. Mit etwas mehr Glück wäre mehr möglich gewesen.“ Auch in der Nations League B mehr als der angestrebte Klassenerhalt, sondern sogar der Aufstieg. Denn bei beiden verlorenen Spielen gegen Aufsteiger Tschechien, sowohl beim 1:2 in Haifa als auch letzten Sonntag beim 0:1 in Pilsen, wären den Chancen nach jeweils ein Unentschieden im Bereich des möglichen gelegen: „Die Leistungen waren in Ordnung, es gab die Fortsetzung der von Andi Herzog begonnenen positiven Entwicklung.“

So blieb das 1:0 gegen EM-Teilnehmer Schottland, das Tschechien zum Gruppensieger machte, am Mittwoch Abend in Nethanya der Trost zum Abschluss. Wobei die Schoten mit sechs Spielern aus der Premier League agierten, unter anderem mit Andrew Robertson, Stammspieler bei Meister FC Liverpool und Scott McTominay von Manchester United im Mittelfeld. Es war eigentlich ein Sieg gegen das Gesetz der Serie: Denn eigentlich konnte Israel bisher nur gewinnen, wenn Zahavi traf. Diesmal gelang es ohne Zahavi-Tor. Weil der 21 jährige Manor Solomon von Ukraine-Meister Schachtjor Donezk Schotten-Tormann David Marshall mit einem Schuss ins lang Eck  bezwang. Solomon plädierte nachher vor den TV-Kameras ebenso wie Zahavi dafür, mit Teamchef Ruttensteiner im nächsten Jahr weiterzuarbeiten und in die WM-Qualifikation zu gehen.  Israels Medien bringen bereit Jossi Aboxis, den Trainer von Hapoel Beer Sheva, als neuen Teamchef in Position.

Ruttensteiner wartet auf ein Gespräch mit Verbandspräsident Oren Hasson, das es erst im  Dezember geben wird. Seine Absichten verrät er nicht: „Es gibt drei Möglichkeiten. Ich bleibe Teamchef, ich bleibe Sportchef oder es ist vorbei!“ Welche er drei ihm die liebste wäre, wird er erst Hasson sagen. Fakt ist, dass der Vertrag als Sportchef bis 2022 läuft.  Weiterhin Team- und Sportchef zu sein, hält er für nicht vorstellbar. Die kritische Stimmung in seiner Heimat trotz des Aufstiegs in der Nations League hat er mitbekommen: „Ich hätt´ schon sehr gerne Österreichs Sorgen“, meint er nur dazu. Mit EM-Ticket und Nations League-Aufstieg gäbe es in Israel keine Diskussionen, ob er Teamchef bleiben soll oder nicht.

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