Fußball

Salzburg muss noch mehr zulegen! Rapids Bezwinger Molde eliminierte Hoffenheim

Kein österreichischer Klub mehr im Europacup. Einen Tag nach Wolfsberg mit dem 0:4 bei Tottenham verabschiedete sich auch Meister Red Bull Salzburg aus dem Sechzehntelfinale der Europa League. Die Leistung beim 1:2 (1:1) im Estadio Ceramica bei Villarreal war zwar viel besser als eine Woche zuvor beim 0:2 im Heimspiel, aber sie reichte nicht. Salzburg hätte noch mehr zulegen müssen, um den Sechsten aus Spaniens La Liga zu besiegen und ausschalten zu können. Routinier Zlatko Junuzovic gab zu: „Ein gutes Spiel ist auf diesem Niveau einfach zu wenig!“ Ob Salzburg mit zwei Leistungen wie Donnerstag Abend weiter gekommen wäre? Schwer zu sagen. Eine Tatsache gibt jedoch zu denken: In zwei Saisonen unter Jesse Marsch erreichte Salzburg in zwölf Duellen gegen Klubs aus den Topligen in Deutschland (Eintracht Frankfurt, Bayern München), Spanien (Atletico Madrid, Villarreal), England (FC Liverpool) und Italien (Napoli) nur zwei Unentschieden, verlor zehnmal. Wie gesagt: Salzburg muss noch mehr zulegen, um Mannschaften aus diesen Topligen besiegen zu können. Das ist kein Vorwurf, nur die Wahrheit.

Puls 4-Analytiker Johnny Ertl gab im Wiener TV-Studio zu, richtig angefressen zu sein: „Weil mehr möglich gewesen wäre, speziell in der ersten Hälfte!“ Mithilfe von Villarreals Tormann Geronimo Rulli, der nicht in der Meisterschaft, nur in der Europa League spielt, begann die richtig gut: Als Junuzovic unhörbar das Kommando „drauf“ schrie, lief Mergim Berisha den argentinischen Keeper an. Der wollte einen Querpass auf Pau Torres spielen, übersah Patson Daka, der dazwischen stand. Daka bediente Berisha, der mühelos für die Führung nach 17 Minuten sorgte, dankbar zum Himmel blickte (Bild oben). Drei Minuten später ließ Daka die Topchance zur 2:0-Führung aus. Das war die erste Schlüsselszene vor der Pause. Die zweite passierte nach 40 Minuten beim ersten vernünftigen Angriff von Villarreal: Albert Vallci stand zu weit von Paco Alcacer weg, der setzte Gerard Moreno ein, bei dessen Haken Tormann Cican Stankovic mit Junuzovic zusammenprallte. Freie Bahn für Gerard zum Ausgleich. Ein Tiefschlag, von dem sich Salzburg nicht mehr so richtig erholte.

Marsch brachte zur zweiten Hälfte Max Wöber für Vallci, um für einen besseren Spielaufbau zu sorgen, nach 61 Minuten mit  Karim Adeyemi und Luka Susic für den blassen Brenden Aaronson und Antoine Bernede zwei neue Offensivspieler, erhöhte das Risiko. Drei Minuten zuvor nahm der deutsche Referee Felix Zwayer einen bereits für Salzburg gegebenen Elfmeter nach Intervention seines Videoassistenten zurück. Eine korrekte Entscheidung, weil Etienne Capoue der Ball von seinem Fuß an die Hand gesprungen war. Und das ist laut Regelwerk keinen Elfmeter. Aber Villarreal wusste, wie man das Unentschieden halten konnte, ließ Salzburg gar nicht mehr aggressiv werden. Traienr Unai Emery gelang es zudem, durch taktische Umstellungen Offensivverteidiger Rasmus Kristensen praktisch aus dem Spiel zu nehmen. Co-Kommentator Andreas Ivanschitz nannte es „Salzburg den Zahn ziehen“. Die einzige Topchance der zweiten Hälfte ließ Susic nach Assist von Adeyemi nach 76 Minuten aus. Da hätte man Villarreal nochmals in Bedrängnis bringen können. So nicht mehr.  Und dann servierte Salzburg Villarreal auch noch das Siegestor: Verunglückter Rückpass von Junuzovic, Stankovic traf Gerard, daher Elfmeter, den er verwandelte. Fazit von  Marsch: „Wir haben keine Zeit, lange traurig zu sein.“ Das Torschussverhältnis lautete zwar 11:5 für Salzburg, aber die Verlierer gewannen nur 36 Prozent ihrer Zweikämpfe, Villarreal hingegen 64. Das sagt einiges.

Nicht ausgeschieden so wie Salzburg ist hingegen völlig unerwartet Rapids norwegischer Bezwinger Molde. Unerwartet deshalb, weil er in seinem „Heimspiel“ in Villarreal gegen Molde nur ein 3:3 schaffte. Aber Donnerstag gewann Molde in Hoffenheim 2;0 (1:0), was aber  Rapid nicht „rehabilitiert“. Hoffenheim lag mit den Österreichern Florian Grillitsch und Christoph Baumgartner zur Pause mit 14:1-Torschüssen vorne, aber Molde führte. Durch Eirik Andersen, der in der Nachspielzeit auch für das zweite Tor sorgte, gegen Rapid nicht dabei war. Baumgartner verweigerte nach seiner Auswechslung in der 56, Minute schwer frustriert zunächst den Handschlag mit Trainer Sebastian Hoeneß. Der Kader der Verlierer hat einen Marktwert von 228,3 Millionen, der von Molde nur von 14,5. Was die Sensation für Hoffenheim noch blamabler macht: Molde bestritt seit 19. Dezember nur zwei Pflichtspiele. Die gegen Hoffenheim. Ebenfalls gescheitert: Leverkusen mit Aleksandar Dragovic durch ein peinliches 0:2 gegen Young Boys Bern. Auch Napoli (gegen Granada), Leicester (ohne Christian Fuchs 0:2 gegen Slavia Prag) und PSV Eindhoven mit Ex-Salzburg-Trainer Roger Schmidt (gegen Olympiakos Piräus) flogen raus. Salzburg also in prominenter Gesellschaft. Aber das ist kein Trost.

Foto: Red Bull Salzburg.

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