Fußball

Salzburg nach Skopje oder Tiraspol! Auf Rapid wartet Multi-Kulti-Truppe vor der Haustür

Der elfte Anlauf von Meister Red Bull Salzburg zur Champions League beginnt im August entweder in Mazedoniens Hauptstadt Skopje oder in Tiraspol, der zweitgrößen Stadt von Moldawien. Der Sieger aus dem Duell KF Shkendija 79 gegen Sheriff Tiraspol ist der Gegner, der bezwungen werden muss, um ins Play-off zu kommen. Sicher eine lösbare Aufgabe, auch wenn Trainer Marco Rose (Bild) in seiner ersten Reaktion warnte: „Das sind Meistermannschaften und die haben ihre Qualität.“ Salzburg hat in den zwei Partien in Skopje und Tiraspol die Möglichkeit, den noch unbekannten Gegner kennenzulernen und zu analysieren. Rose könnte sich über die Mazedonier auch etwas von einem Landsmann erzählen lassen, vom ehemaligen deutschen Teamstürmer Thomas Brdaric. Der trainierte im Frühjahr 2017 Shkendija, ,kam mit der Mannschaft auf Platz zwei, löste wenige Tage vor dem  Cupfinale den Vertrag, verließ wegen der aus seiner Sicht unsicheren Lage das Land. Den Meistertitel gewann Skhendija mit 35 (!) Punkten  Vorsprung, in der ersten Runde der Qualifikation gelang der  Aufstieg knapp gegen die New Saints aus Wales: Daheim 5:0, auswärts 0:4.

Die unangenehmere Aufgabe könnte Sheriff Tiraspol sein. Wie aggressiv Moldawier agieren können, bemerkte Verteidiger Stefan Lainer in Österreichs Teamdress bei den Spielen der WM-Qualifikation. Trainer von Sheriff ist der 39jährige Kroate Goran Sablic, als Aktiver Abwehrspieler bei Hajduk Split und Dynamo Kiew.  In seinem Kader stehen 14  Legionäre aus Kroatien, Brasilien, Serbien, Bosnien, Burkina Faso, Holland, Weißrussland, Belgien und Luxemburg. Tiraspol kam gegen Torpedo Kurtaisi aus Georgien weiter: Auf das 1:2 in Tiflis folgt ein 3:0-Heimsieg. Trotzdem: Diese Hürde ist zu schaffen. Sicher leichter als die auf Vizemeister Sturm Graz warten würde, wenn der das Wunder schafft und Ajax Amsterdam ausschalten könnte. Dann wäre  Belgiens Spitzenklub Standard Lüttich, bei dem Ex-Rapid-Stürmer Axel Lawaree als eine Art Sportdirektor fungiert, der nächste Gegner. Beim Hinspiel in Amsterdam muss Sturm mit Jakob Jantscher, der an einem Ödem im Unterschenkel leidet, auf einen seiner erfahrensten Spieler verzichten. Da Erfolgserlebnis: Sportchef Günter Kreissl gelang es den Vertrag mit dem 21jährigen nigerianischen Stürmer Emeka Eze, der sich den Ruf des unzähmbaren Löwen erwarb, vorzeitig bis 2021 zu verlängern. Sein Abgang hätte Kreissl noch mehr geärgert als die von Bright Edomwonyi und James Jeggo zur Austria.

Rapid muss beim Einstieg in die Qualfikation zur Europa League nicht weit reisen. Denn es ist dem slowakischen Vizemeister Slovan Bratislava zuzutrauen, Balzan aus Malta zu eliminieren. Auf Slovan traf Rapid zuletzt vor elf Jahren in der zweiten UI-Cup-Runde, gewann unter Peter Pacult in Hütteldorf 3:1, verlor in der slowakischen Metropole nur 0:1. Mit dem aktuellen Slovan-Trainer Martin Sevela machte Rapid erst vor zwei Jahren Bekanntschaft: Damals trainierte er Jednota Trencin, fügte Rapid mit 2:0 die erste Niederlage im neuen Allianz-Stadion zu. Allerdings hatte schon das Hinspiel in Trencin für klare Verhältnisse gesorgt. Das gewann Grün-Weiß damals 4:0. Auf Rapid wartet vor der Haustür, in nur 65 Kilometern Entfernung eine Multi Kulti-Truppe: 19 Legionäre aus Holland, Slowenien, Bulgarien Tschechien, Serbien, der Ukraine, Ungarn, Spanien, Nigeria, Montenegro und Marokko. Slovan will unbedingt Spartak Trnava als Meister entthronen, im neuen noch nicht eröffneten  Nationalstadion für 22.000 Zuschauer wieder die Nummer eins werden. Rund 50 der 75 Millionen Kosten des Strabag-Baus übernahm Slovans Besitzer Ivan Kmotrik, Großunternehmer, Besitzer eines TV-Senders, der aber auch einen zweifelhaften Ruf hat.

Beim 4:1 zum Meisterschaftsstart in Zlate Moravce setzte Sevela nur zwei Slowaken ein: Torhüter Michal Sulla und den spät eingewechselten 34jährigen Stürmer Filip Holosko, der früher mit Veli Kavlak bei Besiktas Istanbul gespielt hatte, 2010 im Happel-Stadion der Torschütze des Ausgleich war, als Besiktas im Gruppenspiel der Europa League Rapid 2:1 besiegt hatte. Die Tore für Slovan zum Saisonstart erzielten ein Ungar, ein Stürmer aus Montenegro, der bei PSV Eindhoven ausgebildet wurde, ein Serbe und zum Abschuss der slowenische Teamstürmer Andraz Sporar, der früher bei Arminia Bielefeld und dem FC Basel unter Vertrag stand. Slovan Pressburg kann zum Stolperstein beim  ersten großen grün.weiße Saisonziel, den Aufstieg in die Gruppenphase der Europa League zu schaffen, werden. Aber die Gegner, auf die der LASK und Admira höchstwahrscheinlich treffen würden, sollten sie in der zweiten Runde Lilleström aus Norwegen und CSKA Sofia ausschalten, sind um nichts leichter, sogar noch schwerer: Besiktas Istanbul und der FC Kopenhagen.

 

 

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