Fußball

Salzburgs Zukunft sicherte in der Gegenwart die Meisterkrone

Der Ex-Salzburger Konrad Laimer, der am Abend zuvor in Deutschland mit seinem Tor für RB Leipzig gegen Bayern München Schlagzeilen lieferte, ließ es sich nicht nehmen, am Tag danach auf der Tribüne mitzujubeln, als Österreichs Meister Red Bull Salzburg vor 17.000 Zuschauern im „Finale“ gegen Sturm Graz mit 2:1 (0:1) sein Meisterstück lieferte. Zum zehnten Titel hintereinander, zur insgesamt 17. Meisterkrone. Zur Pause schien es noch, als sollte das Titelduell prolongiert werden. Sturm Graz bestätigte seine starke Saison, führte durch ein Kopftor von Ion Gorenc Stankovic verdient 1:0, zumal Emanuel Emegha zuvor die Stange traf. Sturm war balltechnisch besser unterwegs, wie auch Wolfsburg-Trainer Niko Koavc im Sky-Interview in der Halbzeit feststellte, aber er prophezeite einen Sieg seines Ex-Klubs: „Salzburg wird rauskommen und ein Feuerwerk abbrennen!“

Schon nach vier Minuten der zweiten Hälfte glich Omar Dedic mit seinem ersten Saisontor aus. Das Siegestor ließ noch lange auf sich warten, fiel erst in der 88. Minute: Durch Joker Karim Konate, gerade sieben Minuten im Spiel,  nach Pass von Dedic. Der 19 jährige von der Elfenbeinküste drehte sich um Gregory Wüthrich, traf mit links ins kurze Eck. Eine Klasseaktion von einem, der eigentlich Salzburgs Zukunft bedeutet, aber schon in der Gegenwart für Schlagzeilen sorgt. Sportchef Christoph Freund hatte dem Juwel prophezeit, er werde das Spiel entscheiden, wenn er eingewechselt wird. Als Konate traf, saß Freund bereits am Spielfeldrand, musste lachen. Der Siegestorschütze zeigte den Unterschied zwischen Salzburg und der nationalen Konkurrenz: Kein anderer als der Abonnementmeister kann es sich leisten, ein Talent um 3,5 Millionen Euro zu kaufen, wie Salzburg Konate im letzten Sommer von ASEC Mimosa. Ein Jahr zuvor debütierte er bereits im Team der Elfenbeinküste, wo er mit dem jungen Didier Drogba verglichen wurde. Im Herbst spielte Konate in der zweiten Liga für Liefering (14 Tore in 17 Spielen) und mit der U 19 in der Youth League (sechs Toren in sieben Partien). Im Winter wurde er in den Bundesligakader hochgezogen. Sonntag erzielte er sein drittes Tor bei seinem siebenten Einsatz. Insgesamt spielte er 147 Minute in der Bundesliga. Sein erstes Tor erzielte er beim Debüt am 17. Februar gegen WSG Tirol am Innsbrucker Tivoli, das zweite beim 1:1 gegen Rapid aus unmöglichem Winkel in Hütteldorf, das dritte sicherte das Meisterstück. Es war das 16. Jokertor Salzburg in dieser Saison. Das unterstreicht die Qualität des Kaders. Wenig später begannen die Jubelszenen am Rasen, bei denen Konate oft mit Sekou Koita (Bild) zu sehen war. Und die Bierduschen. Von denen wie gewohnt niemand verschont blieb.

„Auf Salzburg fehlt es schon noch ein Stückchen“, gestand Sturm-Trainer Christian Ilzer. Auch die Zahlen sprechen für den Titelverteidiger: Er holte in 30 Spielen 73 Punkte, der Punkteschnitt beträgt 2,43 Punkte. Ohne Punkteteilung hätte Salzburg zwölf Punkte Vorsprung. Meistertrainer Matthias Jaissle gab zu bedenken, dass er mitunter zwölf Ausfälle zu verkraften hatte. Und es wieder einen Umbruch gab, die Mannschaft weiter verjüngt wurde: „Dein zweiter Meistertitel ist höher einzuschätzen als der erste“ sagte Freund bei der Gratulation zu Jaissle. Der Deutsche ist mit 35 Jahren und 46 Tagen der jüngste Trainer, der bisher einen Titel verteidigt hat. Auch seine Zukunft zählt zu den Spekulationen, die wie gewohnt mit dem Meistertitel begannen oder schon davor. Jaissle betonte wieder einmal, sich in Salzburg extrem wohl zu fühlen. Der Vertrag läuft bis 2025.

 

 

Foto: Red Bull Salzburg.

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