Es war genau 18.30 Uhr, als Dienstag im ehemaligen Börsengebäude von Amsterdam Hollands Ex-Internationaler Rafael van der Vaart, der Vize-Weltmeister von 2010, als Losfee Österreich für die Nations League im Herbst dieses Jahres als erste Mannschaft aus Topf eins der League B in eine Gruppe Norwegen, Nordirland und Rumänien schickte. Zur Auswahl wären auch Schottland, die Slowakei und Israel gewesen. Oder Serbien, EM-Teilnehmer Türkei und Ungarn. Oder EM-Teilnehmer Finnland, Irland und Bulgarien. Hat van der Vaart, der ehemalige Spieler von Ajax Amsterdam, Real Madrid, Tottenham und des Hamburger SV Österreich ein gutes Los beschert? „Auf jeden Fall ein sehr spannendes“, meinte Teamchef Franco Foda in seiner ersten Reaktion, „die Gruppe wird bis zuletzt spannend bleiben.“ Sie beginnt für Österreich am 4. September im Ullevi-Stadion von Oslo gegen Norwegen und endet am 14. und 17. November im Wiener Happel-Stadion gegen Nordirland und Norwegen. Drei Tage nach dem Start in Oslo empfängt Österreich Rumänien, im Oktober stehen die Auswärtsspiele im Windsor-Park von Belfast und in Bukarest am Terminplan.
Sehr spannend vor allem wegen einer Person: Erling Haaland, der ehemalige Torjäger von Mister Red Bull Salzburg als gefürchteter Torjäger von Borussia Dortmund erstmals gegen Österreich. Das gibt viel her. Haaland (Bild oben) ist die große Hoffnung von Norwegen auf ein bessere Zukunft. Gemeinsam mit dem ehemaligen Wunderkind Martin Ödegaard, inzwischen 21 und von Real Madrid an Real Sociedad verliehen. Vor fünf Jahren spiele Ödegaard noch bei der zweiten Mannschaft von Real Madrid, Castilla, mit einem Österreich zusammen: Mit Innenverteidiger Philipp Lienhart, der 2017 in die deutsche Bundesliga zu Freiburg übersiedelte. Ein Teamspieler von Norwegen war letzte Woche in Linz zu sehen: Alkmaar-Verteidiger Jonas Svensson.
Mit Haaland stürmt bei Norwegen Joshua King von Englands Premier League.Klub Bournemouth. An den Teamchef hat Österreich keine guten Erinnerungen: Der inzwischen 71 jährige Schwede Lars Lagerbäck versetzte 2016 bei der Europameisterschaft mit Island Österreich beim letzten Gruppenspiel in Paris mit dem 2:1 das K.o. Lagerbäck hat noch die Chance, auch mit Norwegen zur EM zu fahren: Wenn im Play-off in Oslo ein Sieg gegen Serbien gelingt, danach ebenfalls daheim der Sieger aus Schottland gegen Israel bezwungen wird. Auch Israels Teamchef aus Österreich, Andi Herzog, war bei der Auslosung in Amsterdam. Obwohl er nicht weiß, ob er bei der Nations League im Amt sein wird. Das verbindet ihn mit Foda, der prophezeite: „Norwegen kommt von der robusten Seite, da wird es um viele zweite Bälle gehen!“
Bei Rumänien wird das anders sein. Auf die Rumänen könnte Österreich aber nicht erst in der Nations League treffen, sondern bereits am 14.Juni beim ersten Gruppenspiel der Europameisterschaft in Bukarest. Falls die Rumänen ihre Play-off-Chance nützen: Sieg in Reykjavik gegen Island, dann auswärts gegen den Sieger aus Bulgarien gegen Ungarn. Das will der neue Teamchef Mirel Radoi schaffen. Er übernahm im Herbst nach dem Rücktritt von Cosmin Contra den Job, zuvor war der Ex-Internationale Teamchef der U 21, die 2019 bei der EM in Italien ins Semifinale gekommen war. Auch bei Rumänien dreht sich viel um einen Jungstar: Um Ianis Hagi, den Sohn des früheren „Karpaten-Maradona“. Bei Belgiens Meister Genk war er im Herbst nicht zurecht gekommen, jetzt blüht er in Schottland bei den Glasgow Rangers unter Trainer Steven Gerrard auf. Als Stützen gelten Lyon-Tormann Ciprian Tatarusanu, Abwehrchef Vlad Chiriches von Italiens Serie A-Klub Sassuolo und George Puscas, Torjäger bei Reading in der zweiten englischen Liga.
Auf Nordirland traf Österreich unter Foda bereits im Herbst 2018 in der Nations League, gewann in Wien 1:0 durch ein Tor von Marko Arnautovic und in Belfast, wo Xaver Schlager für die Führung und Valentino Lazaro in der 93. Minute für den entscheiden Treffer sorgte, 2:1. Seither hat sich bei den Nordiren nicht viel geändert. Die einzigen Spieler, die regelmäßig in Englands Premier League zum Zug kommen, sind die Innenverteidiger Jonny Evans von Leicester und Craig Cathcart von Watford. Teamchef Michael O´Neill übernahm inzwischen auch Englands Zweitligist Stoke, steckt mit dem im Kampf gegen den Abstieg.
Sicher noch spannender als die Österreich-Gruppe sind die vier in der Nations League A: Holland, Italien, Polen und Bosnien, England, Belgien, Dänemark und Island, Titelverteidiger Portugal, Weltmeister Frankreich, Schweden und Kroatien, Spanien, Deutschland, die Schweiz und Österreichs EM-Gegner Ukraine.