Fußball

Warum Kasachstan Rangnick mehr stört als Erling Haaland

Gegen Norwegen, die Nummer 44 der Weltrangliste, EM-Endrundenteilnehmer Slowenien (54) und Kasachstan(100) kämpft Österreich (24) im Herbst zwischen September und November in der Nations League B um den Gruppensieg und den Aufstieg. Eine durchaus lösbare Aufgabe. Interessant, dass Teamchef Ralf Rangnick der laut Papierform leichteste Gegner Kasachstan mehr störte als Norwegen mit seinem Tormonster Erling Haaland (Bild) und Arsenals Kapitän Martin Ödegaard. Grund dafür ist der fünfstündige Flug zum Auswärtsspiel in Kasachstans Hauptstadt Sultan (früher Astana) und der Zeitunterschied von fünf Stunden. Überdies hat Österreich auf Kunstrasen in Astana noch nicht gewonnen. Sowohl 2011 unter Interimsteamchef Willi Ruttensteiner als auch ein Jahr später unter Marcel Koller gab es jeweils nur ein 0:0. Kasachstan belegte in der letzten EM-Qualifikation hinter Dänemark, Slowenien und Finnland punktgleich mit dem Dritten Rang vier, gewann von zehn Spielen sechs. Die Resultate: Zweimal 1:2 gegen Slowenien, gegen Dänemark daheim 3:2 und 1:3, gegen Finnland 0:1 und 2:1 (in Helsinki), zweimal 1:0 gegen Nordirland, 3:0 und 3:1 gegen San Marino. Ein durchaus gefährlicher Außenseiter.

Gegen Norwegen spielte Österreich bereits unter Rangnicks Vorgänger Franco Foda in der Nations League, als der Aufstieg gelang. In Oslo gelang gegen Norwegens erste Garnitur mit Haaland & Co 2:1, in Wien gegen die zweite, als wegen Corona zahlreiche Stars unter Quarantäne waren, nur ein eher peinliches 1:1. Alles überstrahlt bei Norwegen natürlich Haaland mit 27 Toren in 29 Länderspielen. Das EM-Ticket blieb den Norwegern als Dritter hinter Spanien und Schottland jedoch verwehrt. Haaland ist der bisher einzige Spieler, der in einem Match der Unter 20-WM neun Tore erzielte, er hält auch Rekordmarken in der Champions League (sechs Toren in den ersten drei Spielen für Red Bull Salzburg) und in der deutschen Bundesliga (fünf Tore in den ersten zwei Spielen mit Borussia Dortmund). Für Salzburg erzielte er in 27 Partien 29 Tore, für Dortmund in 89 86, für Manchester City in 77 71. Beim Champions League-Sieger zeigte in dieser Saison noch ein Norweger auf: der 20 jährige Offensivspieler Oscar Bobb. Mittelfeldmotor Fredrik Ausrnes beendete im Dezember mit Benfica Lissabon die Europacupsaison von Salzburg.

Gegen Slowenien gewann Österreich unter Foda in der erfolgreichen Qualifikation für die EM 2021 zweimal 1:0. In Klagenfurt durch ein spätes Tor von Guido Burgstaller, in Laibach traf Stefan Posch per Kopf. Die bekanntesten Namen bei den Slowenen sind Atletico Madrids Tormann Jan Oblak und Benjamin Sesko, der Leipzig-Stürmer mit Salzburger Vergangenheit. Österreich-Bezug haben noch die Sturm-Legionäre Ion Gorenc Stankovic und Tomi Horvat sowie  Sandi Lovric von Udinese, der in der U 21 noch für Österreich spielte. Und auch der 62 jährige Langzeit-Teamchef Matjez Kek, dessen erste Ära von 2007 bis 2011 dauerte und der aktuell seit 2018 im Amt ist. Als Spieler war er bem GAK und Spittal engagiert.

In der EM-Endrunde spielen die Slowenen in einer Gruppe mit Belgien, Rumänien und einem Play-off-Sieger. Sie sind laut dem von der UEFA erstellten Terminplan am 6. September in Laibach Österreichs erster Gegner. Drei Tage späte folgt das Auswärtsspiel gegen Norwegen, im Oktober stehen Heimspiele gegen Kasachstan und Norwegen am Plan. Zum Abschuss im November gibt es den Fünfstundenflug nach Kasachstan und das Heimspiel gegen die Slowenen.  Eines ist klar: Mit keinem der drei Nations League-Gegner kann das Wiener Happel-Stadion gefüllt werden. Das würde nur Rangnicks Team mit einer sensationellen Europameisterschaft gelingen. Gegen den Nachbarn Slowenien bietet sich wieder Klagenfurt als Austragungsort an. Aber das würde mehr den Slowenen in die Karten spielen. Echte Hammergruppen gibt es in de Nations League A. Mit Italien, Belgien, Frankreich und Israel oder Holland, Deutschland, Ungarn und Bosnien oder Spanien, Dänemark, Schweiz und Serbien.

 

Foto: UEFA.

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