Meister Red Bull Salzburg kommt nächsten Sonntag als Tabellenführer zum großen Schlager gegen den Dritten Rapid nach Hütteldorf. Wo es sicher mindestens doppelt so viele Zuschauer geben wird als beim Spitzenduell, bei dem der Titelverteidiger erstmals diese Saison Platz eins übernahm: Nur 10 241 Zuschauer sahen das 5:0 (3:0) gegen Sturm Graz. Man kann Wetten darauf abschließen, dass es im Allianz-Stadion über 10.000 mehr sein werden. Denn Rapid könnte den Rückstand auf Platz eins auf zwei Punkte reduzieren. Das mobilisiert. Wäre auch durchaus vorstellbar, dass mit einem ausverkauften Haus Rapid-Salzburg besser besucht sein wird als alle fünf Partien der vergangenen Runde: Zu den vier Samstag-Partien kamen nur 15 906 Besucher, macht insgesamt 26.147. Nicht einmal 5300 im Schnitt trotz attraktiver Partien. Ob das nur am kalten November-Wochenende lag?
Salzburg holte mit seinem höchsten Saisonsieg Sturm nach 13 Runden von der Tabellenspitze. Alles entschied sich bereits in den ersten 36 Minuten, eigentlich in zwei Zweikämpfen zwischen Salzburgs Norweger Fredrik Gulbrandtsen und Sturms Kapitän im Abwehrneztrum, Christian Schulz: Beim Salzburger Führungstor durch Gulbrandstens Kopfball nach einer Freistoßflanke von Valon Berisha reklamierten die Grazer vergeblich ein Foul von ihm im Luftkampf an dem deutschen Routinier. Auch ihr Trainer Franco Foda: „Er stößt ihn mit beiden Händen weg, verschafft sich so einen Vorteil. Wenn das kein Foul ist.“ Eine halbe Stunde später holte Schulz als letzter Mann Gulbrandtsen von den Beinen, sah regelkonform vom Wiener Referee Gerhard Grobelnik die rote Karte. Womit nicht nur für Foda das Match erledigt war, der zuvor sah, dass seine Mannschaft 30 Minuten lang „super im Spiel war“, wie er es ausdrückte. Dezimiert bekam Sturm noch vor der Pause das dritte Tor, da Dario Maresic im Duell mit Torjäger Munas Dabbur den Ball ins eigene Tor verlängerte. Seit Foda zu Österreichs Teamchef bestellt wurde, holte Sturm in zwei Spielen nur einen Punkt, schoss dabei kein Tor. bemerkensweBt, auch wenn kein Zusammenhang zwischen den Tatsachen besteht, der Auswirkung auf die Ergebnisse hätte.
Dabbur sorgte dann in den letzten acht Minuten mit einem Doppelpack noch dafür, dass Sturm erstmals seit 2.November 2003 in der Punktejagd wieder 0:5 verlor. Damals in der Ära von Michael Petrovic auf der Betreuerbank auch in Wals-Siezenheim. Allerdings noch vor der Red Bull-Ära gegen Austria Salzburg unter dem deutschen Trainer Roger Assion mit dem jetzigen Chefscout Heiko Laessig im Abwehrzentrum. Salzburgs Israeli eroberte im Finish mit seinen Treffern zehn und elf auch die alleinige Führung in der Torschützenliste vom Admiraner Christoph Knasmüllner zurück, was er, wie am Bild oben erkennbar, auch erfreut bejubelte. Deni Alar, bis Sonntag gleichauf mit Dabbur, kam zu keinem gefährlichen Torschuss.
Salzburg also dort, wo alle die Mannschaft erwarteten. Ganz oben, auf Kurs zur Titelverteidigung. Aber Trainer Marco Rose bremste den Jubel: „Wir stehen gerne dort, wo wir jetzt sind, müssen aber demütig bleiben.“ Beim Blick in die Zukunft dachte er vor den „Sky“-Kameras auch an die Weihnachtsmärkte: „Man kann gerne dort hin gehen, auch einen Glühwein trinken. Aber nächsten Tag geht es wieder ins Training. Wir können jetzt viel in die richtige Richtung lenken.“ Donnerstag gegen Vitoria Guimaraes unter die letzten 32 der Europa League und drei Tage später bei Rapid.