Das kann es nur in England, dem Mutterland des Fußballs geben, das an einem Champions League-Abend, an dem Meister Manchester City auswärts Real Madrid bezwingt, eine Runde der Championship, der zweiten Liga, angesetzt ist. Der Mittwoch brachte drei Österreichern ein Erfolgserlebnis, für Trainer Gerhard Struber das bisher größte in seiner Zeit bei Barnsley, die am 23. November mit der roten Laterne des Letzten begonnen hatte: Das 1:0 bei Hull City vor 10 272 Zuschauern bedeutete den dritten Sieg hintereinander. So etwas hat bei Barnsley Seltenheitswert, war unter Struber noch nicht gelungen. Bei jedem der Siege über die volle Distanz im Einsatz: Innenverteidiger Michael Sollbauer (Bild oben), im Jänner von Wolfsberg geholt, zum Ärger von Präsident Dietmar Riegler. Mittwoch fehlte nicht viel zum ersten Sollbauer-Tor auf der Insel. Doch sein Schuss wurde auf der Linie abgewehrt. Marcel Ritzmaier kam beim Auswärtssieg nach 51 Minuten, Tormann Samuel Sahin Radlinger ist derzeit verletzt. Das besondere an dem Sieg-Hattrick, das für Sollbauer spricht: Alle ohne Gegentor. 3:0 in London gegen Fulham, womit ein Negativlauf von fünf Spielen mit nur einem Punkt endetem 1:0 gegen Middlesbrough, 1:0 in Hull. Das war der zweite Sieg unter Struber gegen Hull.
Seine Bilanz nach 19 Runden: Sieben Siege, vier Unentschieden und acht Niederlagen. In Ordnung wenn man bedenkt, dass der Salzburger eigentlich eine desolate Mannschaft übernommen hat. Aber die 25 Punkte halfen im Kampf gegen den Abstieg noch nicht wirklich weiter. Barnsley blieb auch mit den drei Siegen hintereinander als 23. unter 24 Mannschaften in der Abstiegszone. Der Abstand zum rettenden Ufer, zum Viertletzten Middlesbrough, beträgt elf Runden vor Schluss drei Punkte. Vier fehlen auf Stoke, je fünf auf Huddersfield und Charlton. Daher gibt es praktisch jede Runde eine „Battle für Survival. Das ist auf der Homepage von Barnsley der Ausdruck für Überlebenskampf. Battle bedeutet übersetzt Schlacht. In der Championship ist ja körperbetontes Spiel Trumpf. Daher ist Sollbauer, alles andere als ein „Feinmechaniker“, so rasch angekommen.
Die nächste „Battle“ wartet Samstag. Gegen den FC Reading, der von 2006 bis 2008 sowie 2012/13 in der Premier League gespielt hatte, in dessen Madejski Stadium 24.200 Besucher passen. Reading liegt auf halbem Weg zwischen London und Oxford, die Mannschaft ist auch unter dem Namen „The Royals“ bekannt, hat als 16. der Tabelle acht Punkte mehr als Barnsley. Daheim hatte Barnsley im fünften Match der Struber-Ära gegen die königliche Mannschaft ein 1:1 geschafft. Ein Unentschieden würde Barnsley in seiner aktuellen Lage nicht helfen, Nur der vierte Sieg hintereinander.
Foto: FC Barnsley.