Fußball

Sky kontert Strache, gibt aber Quoten erst im Jänner bekannt! Problem um Stadionverbote

Heinz Christian Strache, der Vizekanzler und Sportminister, sowie Medienminister Blümel deponierten Anfang der Woche medienwirksam die Forderung, die Bundesliga müsste rasch wieder ins Free-TV zurückkehren. Ein durchaus populärer Sager, der auch seine Berechtigung hat. Aber Strache und Blümel wussten auch sehr wohl, dies ins Leere zu fordern. Denn der Vertrag der Liga mit dem Pay-TV sprich „Sky“ läuft noch vier Jahre, ist wasserdicht. Daran kann nicht gerüttelt werden. Trotzdem kam einen Tag danach die Antwort von „Sky-Österreich“ durch seine deutsche Geschäftsführerin Christine Scheil. Ihr Konter auf Strache und Blümel: Die höheren Lizenzerlöse durch Pay-TV erlaube den Klubs, die finanzielle und sportliche Lücke zu vergleichbaren Ländern zu schließen. In allen Ländern, in denen es den Umstieg auf Pay-TV gab, sei das Interesse am Fußball gestiegen. Sky habe die bisher breiteste Medien-Allianz über die Liga zu Stande gebracht, auch für die innovativste und ausführlichste Berichterstattung gesorgt

Frau Scheil mag zwar in manchem Recht haben. Nur gab´s es sportliche Erfolge der Klubs  wie nach dem Umstieg auf das Pay-TV auch schon vorher. Sogar noch größere. Jetzt ist es auch noch viel zu früh, Vergleiche zu ziehen. Das Eigenlob für die ausführlichste Berichterstattung kann man teilen, nur ist sie hinter der Bezahlschranke verschwunden, wie es der Vizekanzler so schön formulierte. Die können oder wollen sich offenbar nur wenige Fans leisten. Die große und  ambitionierte Marketingoffensive von „Sky“ (Bild oben) als Sender, auf dem der Fußball seine Heimat hat, scheint aber bisher noch keine merkbaren Ergebnisse gebracht zu haben. Weder für den Sender in Form von vielen neuen Kunden noch durch gesteigerte Quoten. Die Zahlen will „Sky“ entgegen ersten Absprachen den Bundesligavorständen Christian Ebenbauer und Reinhard Herovits erst im Jänner bekanntgeben. Die Unkenrufe, etwa aus dem Rapid-Lager, wonach es nicht clever und gut war, alle Rechte „Sky“ zu überlassen, wodurch sich der Rechteinhaber auch den Partner für die vier Livespiele im Free-TV aussuchen konnte, dürften richtig gewesen zu sein. Denn die Quoten, die man so hört, sind alles andere als gut. Wenn 50.000 Zuseher beim Wiener Derby wirklich der Rausreißer gewesen sein sollen. ,Das Argument mit den Sportbars,  die  „Sky“ empfangen, in denen viel mehr  zusehen als in den Quotentests erfasst werden, ist nicht widerlegbar.  Aber selbst wenn man die Zahlen mit zehn multipliziert, bleibt es problematisch. Desaströs sind die Zahlen von der bisherigen zwei Free-TV-Spielen via A 1 TV. 3000 vom Wiener Derby, immerhin 2000 mehr als bei Austria – Wacker Innsbruck zur Eröffnung der Saison. Dass dies einigen Sponsoren von Klubs nicht gefällt, ist ein offenes Geheimnis.

Die besten sechsstelligen Quoten hatten in den ersten acht Runden der Zwölferliga die  kurzen Highlights der Runde am Samstag und Sonntag Abend im ORF. Interessant und vor allem neu zu dem TV-Thema: Guy Laurent Epstein, der Marketingdirektor der UEFA, kündigte bei  einem Interview in Spanien an, die UEFA werden in absehbarer Zeit aus sozialpolitischen Gründen eine eigene Plattform schaffen, auf der auch finanzschwächere Fans, die sich Pay-TV-Gebühren für Champions und Europa League nicht leisten können, Spitzenfußball sehen können. Ein Umdenken bei der UEFA, die bisher keine Skrupel hatte, die Rechte an Sky oder DAZN möglichst teuer zu verkaufen? Das wäre mehr als nur eine Sensation.

Ein neues Problemfeld tat sich für Österreichs Liga in Sachen Stadionverbote auf, die durch die skandalöse Vorkommnisse beim letzten Wiener Derby sowie in Graz bei der Qualifikation zur Europa League gegen AEK Larnaka, als ein Bierbecher den Linienrichter traf und der blutend zusammenbrach, wieder ins Gespräch kamen. Der Becherwerfer sass trotz eines verhängten Stadionverbots in der Grazer Merkur-Arena. Das sorgte natürlich für Kritik an Sturm, worauf sich der Vizemeister zu einem bemerkenswerten „Geständnis“ durchrang. Ein Fan, bei dem das  verhängte Stadionverbot exekutiert wurde, klagte Sturm zivilrechtlich und bekam vom Gericht Recht! Begründung: Die Datenschutz-Bestimmungen erlauben nicht die Vorgangsweise des Stadionverbots.  Das bedeutet: Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind derzeit in keiner Weise dazu geeignet, Stadionverbote zu verhängen. Wahnsinn. Das zu ändern, erfordert eine rasche Initiative. Vom Sportminister, vom Innenministerium und der Bundesliga.

 

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