Am Ende brüllte Trainer Daniel Beichler seine Freunde, Zufriedenheit und Genugtuung aus sich hinaus (Bild). Über das 2:1 (00) des FC Salzburg im Achtelfinale der Youth League gegen Atletico Madrid, einen Auftritt der „Jungbullen“, den er als unfassbar bezeichnete, weshalb der Aufstieg unter die letzten acht für in „so etwas von verdient“ war. Vielleicht kam es auch um „Befreiungsschrei“, weil einige Entscheidungen des dänischen Referees Jakob Sundberg schon etwas eigenartig waren, Beichler sich bald benachteiligt fühlte und dies auch artikulierte. Deshalb sah er schon nach 19 Minuten die gelbe Karte. Der spanische Trainer Luis Bueno und seine Assistenten durften hingegen ungestraft reklamieren. Kaum eine Minute verging ohne theatralische Gesten und Reklamationen von der Bank. Häufig gab es auch „Sterbeszenen“ der Atletico-Jungstars. So wie einen Monat zuvor beim 2:1 gegen Rapid in Hütteldorf, als die Atletico-Bank sich im Sechzehntelfinale ähnlich aufführte wie in Salzburg.
In Hütteldorf war Atletico die bessere und dominante Mannschaft. Aber in Salzburg lief es anders, obwohl Torjäger Philipp Verhounig verletzt ausfiel. Selbst als Sundberg Salzburgs Linksverteidiger aus Burkina Faso, Lassina Traore nach 35 Minuten, die zweite gelbe Karte zeigte. Beichler „opferte“ daher Stürmer Kenneth Adejenughure, brachte Mittelfeldspieler Jakob Brandner. Auch mit zehn Mann geriet Salzburg nicht unter Druck, sondern setzte weiter Akzente, blieb gefährlicher. Ging nach 56 Minuten durch Ghana-Stürmer Edmund Baidoo nach Pass von Brandner in Führung. Letzten Sommer bezahlte Salzburg an den norwegischen Klub Sogndal 3,3 Millionen Euro, um Baidoo zu bekommen. Er kam in der Bundesliga bereits sieben Mal zum Einsatz, erzielte im Herbst beim 2:1 gegen Altach ein Tor. In den vier Runden dieses Jahres hatte er drei Kurzeinsätzen als Joker, letzten Sonntag beim Sieg gegen Sturm nur über eine Minute. Da spielte Verteidiger Tim Trummer bis zur Pause, zwei Tage später in der Youth League durch, Baidoo bis zur 83.Minute. Mit zehn gegen elf holte Salzburg auch den Elfmeter heraus, den Kapitän Valentin Sulzbacher zum 2:0 verwertete. Für das Elferfoul den dem Schweizer Enrique Aguilar sah Atleticos Verteidiger Jose Fernandez die rote Karte. Mit zehn gegen zehn fiel das Anschlusstor, im Zitterfinish brachte Salzburg dank Tormann Christian Zawieschitzky den Vorsprung aber über die Distanz, ersparte sich ein Elfmeterschießen.
Es war bereits der dritte Youth League-Sieg von Salzburg über Atletico Madrid nach 2017 (2:1 im Heimvorteil) und 2022 (5:0 beim Finalturnier in Nyon). Jetzt wartet Salzburg auf seinen Viertelfinalgegner. Da kann es ein historisches Duell um den Einzug in die Final Four geben. Falls Sturm Mittwoch in Graz Titelverteidiger Olympiakos eliminiert, würden erstmals in der Europacup-Geschichte zwei österreichische Klubs aufeinander. Die Kulisse im Liebenau-Stadion wird Mittwoch jedenfalls größer und stimmungsvoller sein als Dienstag in der Akademie Liefering sein, wo nur 425 Zuschauer waren: In Graz waren bereits 4500 Karten verkauft, Sky überträgt das Spiel direkt.
Foto: Red Bull Salzburg/Weirather.
