Fußball

So läuft der Boxing Day für sieben Österreicher

Verhältnisse wie in Englands Premier League und der deutschen Bundesliga jetzt auch in Spaniens La Liga: Der FC Barcelona demütigte im El Clasico mit dem dritten Sieg in Folge im Bernabeu-Stadion Real Madrid, marschiert nach dem 3:0 in Richtung Titel. Neun Punkte mehr als der Zweite Atletico Madrid, 14 mehr als der große Rivale Real, dessen Trainer Zinedine Zidane trotzig, aber wenig überzeugend feststellte: „Wir müssen nichts ändern, werden niemals aufgeben.“ Real tröstet sich mit fünf gewonnenen Titeln im Jahr 2017, aber die helfen 2018 nicht mehr.

In Deutschland haben die Bayern elf Punkte Vorsprung auf Schalke, 13 auf Borussia Dortmund. in England liegt Manchester City, in 19 Spielen ungeschlagen (18 Siege, davon 17 hintereinander, die zuvor noch kein Klub schaffte, und ein Unentschieden) gar 14 Punkte vor dem Zweiten Manchester United, 16 vor Titelverteidiger Chelsea. Eines ist auf der Insel anders als in Deutschland und in Spanien: Dort wird zu Weihnachten Fussball gespielt. Schon seit 1860, als der älteste Klub der Welt, der FC Sheffield auf den zweitältesten namens Hallam traf. 1963 fielen in einer Runde sogar 66 Tore, wofür vor allem Fulhams 10:1 gegen Ipswich gesorgt hatte. In Deutschland pausiert die Bundesliga bis 12.Jänner, gibt es Diskussionen, ob man es nicht ebenfalls zu Weihnachten versuchen sollte. In Spanien ist das kein Thema, gibt es Kurzurlaub bis zum 6. Jänner. In England gilt die Runde am Stefanitag, dem „Boxing Day“ als Riesenattraktion. Egal mit welchen Paarungen, überall strömen die Fans in Scharen in die Stadien. Zuvor öffnete sie die Boxen spricht Schachteln mit den Weihnachtsgeschenken. Das hat Tradition.

Weihnachtspause  für die  Stars in England ein Fremdwort. Diesmal sind sieben Österreicher dabei, sechs in der Champions League, einer darunter in der Championship. An der Vicarage Road am Rande von  London treffen drei sogar aufeinander. Sebastian Prödl empfängt mit Watford Leicester, damit Christian Fuchs und Aleksandar Dragovic, der das Match wieder auf der Bank beginnen wird. Wie einen Tag vor Weihnachten daheim beim 2:2 gegen Manchester United. Da durfte er wieder nur aufwärmen. Fuchs jubelte hingegen am Rasen des King Power-Stadiums über das Happy End in der Nachspielzeit, als Innenverteidiger Harry Maguire der  Ausgleich zum 2:2 gelang.  Damit ist Leicester auf Rang acht hinter Burnley der am besten platzierte Österreicher-Klub. Für Watford ging beim Aufsteiger Brighton die Negativserie weiter: 0:1 urch ein Tor des Ex-Ingolstädters Pascal Groß verloren, die vierte Niederlage hintereinander nach dem 1:4gegen Huddersfield, 1:2 gegen Crystal Palace und dem 0:1 gegen Burnley: „Da haben wir zu viele Punkte liegen gelassen, wir könnten weit besser da stehen“, klagte Prödl über Platz zehn. Zuletzt gewann Watford am 25. November beim 3:0 in Newcastle.

Markus Suttner  spielte beim Sieg über Watford erstmals nach Wochen wieder 90 Minuten durch, gab keinen Grund zur Kritik. Platz elf ist für Aufsteiger Brighton nach der Hälfte der Saison durchaus passabel. Dienstag wird aber an der Stamford Bridge in London bei Chelsea nicht viel zu holen sein. Kevin Wimmer kam mit Stoke Samstag zum schon dringend nötigen Erfolgserlebnis. Das 3:1 gegen West Bromwich bedeutete für ihn eine Premiere beim neuen Klub. Erstmals setzte ihn Trainer Mark Hughes als linken Verteidiger ein. Und Wimmer kam  damit besser zurecht als  bei den drei Versuchen in Österreichs Team im Herbst 2016 gegen Wales, Serbien und Irland. Am „Boxing Day“ gastiert Stoke in Huddersfield beim Aufsteiger, der gleichauf mit Brighton Zwölfer ist.

Unter Zugzwang steht Marko Arnautovic mit West Ham. Sein drittes Saisontor zur Führung gegen Newcastle war zwar sicher gut für sein Ego, am Ende stand aber eine 2:3-Heimpleite, die sehr weh tat. West Ham liegt daher nur einen Punkt vor den Abstiegsrängen, auf denen derzeit Bournemouth, West Bromwich und Swansea stehen. Arnautovic kann mit West Ham Dienstag auf einen zurückfallen, wenn es beim Drittletzten Bournemouth  eine Niederlage gibt.

Am Erfolgskurs ist hingegen Ex-Teamstürmer Andreas Weimann mit Derby County in Sachen Kampf um den Aufstieg in die Premier League. Durch das 3:0 gegen Millwall ist Derby Dritter, nur drei Punkte hinter dem Zweiten Cardiff. Am Stefanitag muss Derby nach Hull. Wenn man sich die Mannschaft von Derby ansieht, dann ist viel Erfahrung durch Spieler, die aus der Premier League kamen, dabei. Im Tor mit Scott Carson (früher West Bromwich), in der Abwehr mit dem irischen Teamspieler Richard Keogh, im Mittelfeld mit Tom Huddlestone (früher Tottenham) und den Waliser Internationalen Joe Ledley, dessen Rauschebart sein Markenzeichen ist. Mit Weimann stürmt der tschechische Teamspieler Matej Vydra, der von Watford kam. Wird das noch ein Aufstiegsmix? „Es sieht ganz gut aus“, glaubt Weimann, „aber in der Liga sind Prognosen unmöglich!“

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