Fußball

So weit unten stand Stöger mit Köln noch nie

Nach zwei Runden kein Punkt und Vorletzter! Das passierte Peter Stöger und Manfred Schmid in ihren vier Saisonen beim 1.FC Köln noch nie. Seit Freitag Abend ist das aber Realität. Mitten in der Euphorie um die erste Europacupteilnahme  des Traditionsklubs seit 25 Jahren und das attraktive Los Arsenal in der Europa League-Gruppe. Auf das 0:1 im Rheinderby bei Borussia Mönchengladbach zum Start folgte fünf Tage später eine unerwartete 1:3 (0:2)-Heimpleite gegen den Hamburger SV, der damit erstmals seit der siebenten Runde in der Saison 2009/10 unter Bruno Labbadia für eine Nacht von Platz eins lachte.

Dabei mussten die Hamburger gar keine außergewöhnliche Leistung für ihren verdienten Sieg bringen, wie Kölns enttäuschter Sportchef Jörg Schmadtke feststellte. Stöger sah keinen Zusammenhang zwischen Europa League und dem Fehlstart: „Wir haben bei den zweiten Bällen nach Standardsituationen nicht konsequent genug verteidigt. Drang und Wille, den Rückstand aufzuholen, waren da“ Und vorne kamen die Kölner bei einem Abend voller Pannen kaum gefährlich in Hamburgs Strafraum. Die nicht nur die Kölner betrafen.

Deutschlands Topreferee Felix Brych musste kurz nach der Pause, nach Kölns zweitem Stangenschuss durch Jhon Cordoba, mit einer Wadenverletzung raus. Acht Minuten Pause, damit war Kölns Tatendrang, richtig Dampf zu machen, kaum erwacht, schon wieder eingebremst. Der vierte Referee, Sören Storks, erst 28 Jahre alt, übernahm. Und zeigte mit seiner ersten Tat  Mergim Mavraj, dem Hamburger Innenverteidiger mit Köln-Vergangenheit, Gelb-Rot. Aber selbst die numerische Überlegenheit über 40 Minuten und eine 13minütige Nachspielzeit halfen Köln nicht. Erst in der 97. Minute Anschlusstor durch den dänischen Innenverteidiger Frederik Sörensen. Als Cordoba danach mit dem Ball Richtung Mittellinie stürmte, streifte er Hamburgs Agressivleader Kyriakos Papadopoulos  an der Brust, er mit einer theatralischen „Sterbeszene“ reagierte. Worauf es via Videobeweis die erste gelbe Karte für Schauspielerei gab. Ein Fehler von Kölns Tamspieler Jonas Hector schenkte dann noch Hamburg das dritte Tor. Letzte Saison gewann Köln das Heimspiel gegen die Hamburger 3:0. Mit drei Toren des nach China verkauften Torjägers Anthony Modeste.

Die Pannen betrafen auch die TV-Bilder im ersten Spiel, das Eurosport exklusiv live übertrug. Via kostenpflichtigem Sender und Internet. Doch statt des Spiels sahen viele nur eine Fehlermeldung. Offenbar war wegen des großen Ansturms ein Server eingeknickt. Der Ärger der Fans vor den TV-Schirmen war in etwa so groß wie bei Stöger auf Kölns Trainerbank.  Die Analyse des Eurosport-Experten Matthias Sammer, dass Köln die Leichtigkeit der letzten Saison fehlt, war eines der wenigen Dinge, die beim TV-Sender stimmten. Stöger: „Das ist jetzt für uns eine neue Situation, die es zuvor ni-cht gab. Diese Aufgabe zu bewältigen, wird spannend.“

Schlechte Nachricht für Österreichs Teamchef Marcel Koller aus Gelsenkirchen: Schalke bietet auch Sonntag in Hannover Guido Burgstaller weiter nicht auf, weil er nach seiner Mittelfußprellung noch nicht bei hundert Prozent ist. Damit ist Burgstaller auch sechs Tage später ein Wackelkandidat für Österreichs Schlüsselspiel in der WM-Qualifikation gegen Wales in Cardiff. Von den Bundesligalegionären im Kader von Koller spielten Samstag nur David Alaba für Bayern beim 2:0 (0:0) im Comebackspiel von Tormann Manuel Neuer in Bremen gegen Werder durch zwei Tore von Robert Lewandowski und Michael Gregoritsch bei Augsburg von Beginn an. Gregoritsch bereitete nach 35 Sekunden Augsburg Führung gegen Gladbach vor, aber zur Pause hieß es bereits 1:2. Da sah die Abwehr um Martin Hinteregger nicht gut aus. Gregoritsch spielte beim 1:2 bis zur 76.Minute, ließ einen Sitzer aus. Das 2:2 fiel in der 89. Minute. Aleksandar Dragovic sah Leverkusens 2:2 gegen Hoffenheim wegen leichten Fiebers daheim von der Couch via „Sky“, Teamkapitän Julian Baumgartlinger durfte wieder nur aufwärmen, Florian Grillitsch feierte ab der 71. Minute sein Bundesligadebüt bei Hoffenheim.  Florian Kainz kam in Bremen erst, als es 0:2 stand. Werder hat die rote Laterne des Schlusslichts. Ohne erzieltes Tor in zwei Runden.

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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