Fußball

Strebinger macht´s möglich: Jeder Sieg ist für Rapid Gold wert

Endlich der erst Heimsieg im vierten Anlauf, endlich das erste Spiel in dieser Saison ohne Verlusttor: Rapid atmete nach dem 1:0 (0:0) gegen den LASK erleichtert auf. Wie auch Trainer Goran Djuricin auf „Sky“ mit seinem Sager „Jeder Sieg ist Gold wert“ eingestand. Aber es ist nicht wirklich alles Gold, was Samstag Abend im Allainz-Stadion vor 19.700 Zuschauern glänzte. Rapid geht in der Tabelle hinter Wolfsberg in die Länderspielpause und das passt gar nicht zu den grün-weißen Ansprüchen. Wolfsberg verlängerte vor Rapids Sieg daheim durch das  2:1 (0:1) gegen St. Pölten mit Hilfe eines wegen Abseits irregulären Ausgleichstors die sieglose Serie des Letzten  auf saisonübergreifend zehn Partien. Da kann´s Trainerdiskussionen um Jochen Fallmann geben.

Die Rapid nach den drei Punkten von Samstag in intensiver Form erspart bleiben. Dafür muss sich Djuricin bei seinem Tormann Richard Strebinger bedanken. Der ihm das Vertrauen, ihn vor der Saison wieder zur Nummer eins  zu machen, erstmals wirklich zurückzahlte. Weil ohne den zwei starken Reaktionen des 24jährigen Niederösterreichers der vor der Pause praktisch nicht existente Aufsteiger wahrscheinlich einen Punkt aus Hütteldorf mitgenommen hätte. Strebinger behielt die Nerven, als kurz nach der Pause Mario Sonnleitner und Bolin Bolingoli durch ein Missverständnis dem neuen LASK-Stürmer Mergim Berisha die erste Ausgleichschance servierten, blieb lange stehen, so dass die Salzburg-Leihgabe Berisha den Ball an ihm nicht vorbei brachte. Und er gewann im Finish das Duell gegen den LASK-Brasilianer Bruno, der  Rapids Abwehr einige Schwierigkeiten bereitete. Strebinger tat nach langer Zeit wieder das, was  einer Nummer eins bei Rapid eigentlich öfters gelingen müsste: Spiele gewinnen. Und wusste das  nachher richtig einzuordnen: „Vorher war nicht alles schlecht, jetzt ist nicht alles perfekt!

Und verhinderte damit, dass sich Djuricin einiges fragen hätte lassen müssen. Warum er  Louis Schaub, der mit einem Zauberpass zu Thomas Murg das Goldtor möglich machte, als ersten austauschte, obwohl andere viel mehr am Zahnfleisch gingen als der Jungvater. Warum er in den letzten fünf Minuten für das Bundesligadebüt von Neuzugang Lucas Galvao (Bild oben) in Grün-Weiß das Abwehrzentrum  umkrempelte, weil er mit einem dritten Innenverteidiger den Sieg über die Distanz bringen wollte. Das gelang zum Glück, war wirklich Gold wert.

Die Djuricin-Idee, den 19jährigen Dejan Ljubicic wegen Stephan Auers Erkrankung unter der Woche im zentralen defensiven Mittelfeld sein Bundesligadebüt feiern zu lassen, war sicher besser als die, es mit Giorgi Kvilitaia, der in Georgiens Kader für die WM-Qualifikation gegen Österreich steht und Joelinton zu versuchen. Das bewährte sich schon unter seinen Vorgängern nicht. Ljubicic bewies sein Talent  schon  im letzte Test vor der Saison, dem 2:2 gege Monaco. Trotzdem schickte Sportchef Fredy Bickel , der als  Förderer und Fan von Ljubicic gilt, den Youngster als Kooperationsspieler in die Erste Liga zu Wr.Neustadt. Damit er dort Spielpraxis bekommt. Besser als bei Rapid auf der Bank oder der Tribüne zu sitzen oder in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga zu spielen. In den sieben Einsätzen beim Überraschung-Tabellenführer Wr.Neustadt unter Roman Mählich konnte sich Ljubicic steigern und profilieren. Das bewies er Samstag mit Stellungsspiel und Zweikampfstärke. Seine beste Tat: Der Ballgewinn gegen Peter Michorl in der Aktion vor dem Siegestor. Nach dieser Leistung von Ljubicic, dessen Austausch wie der von Schaub überraschend kam, müssten alle Überlegungen, Thanos Petsos vonWerder Bremen zurückzuholen, eigentlich ad acta gelegt werden. Auch wenn laut Bremens Sportchef Frank Baumann alles nach einer Einigung aussieht. Ljubicic ist noch eine Rarität in der Fussballszene: Er hat keinen Berater. Das kann sich jetzt aber rasch ändern.

Zu Ljubicic kann sich Bickel gratulieren, eine „Niederlage“ am Tag des 2:0 traf ihn nicht unerwartet. Mit der hatte er gerechnet. Sein Wunschstürmer, Moumi Nicolas Ngmaleu begleitete Galvao nicht von Altach zu Rapid, sondern unterschrieb Samstag ausgerechnet bei Bickels Ex-Klub Young Boys Bern und seinem Freund Adi Hütter. Als Nachfolger des zum SC Freiburg gewechselten Franzosen Yoric Ravet. Bickel: „Das muss man akzeptieren und passiert, wenn man nicht so viel zahlen kann wie Young Boys.“ Sowohl an Altach als auch dem 23jährigen Teamspieler aus dem Kamerun. Bickel muss bis Donnerstag eine andere Lösung präsentieren. Daran hat der Sieg, der Gold wert ist, nichts geändert. Für  Eren Keles und Alex Sobczyk gibt es in der Ersten Liga mit Austria Lustenau und Wr.Neustadt zwei Interessenten.

Meist gelesen

Nach oben