Fußball

In Graz kann es für Marco Rose 13 schlagen!

Wenn Sonntag nachmittag die 16.364 Plätze fassende Merkur Arena in Graz nicht ausverkauft ist, wann dann bitte? Im Vorverkauf gingen für das Spitzenduell der Bundesliga knapp über 13.500 Tickets weg. Sturm empfängt nach fünf Siegen hintereinander zum Start,dem besten in der Vereinsgeschichte, den zwei Punkte zurückliegenden Zweiten, Doublegewinner Red Bull Salzburg. Die steirischen Fans träumen vom sechsten Sieg, Trainer Franco Foda formuliert die Ziele etwas vorsichtiger: „Wir wollen die Tabellenführung verteidigen, hätten uns dazu die Unterstützung eines vollen Hauses wirklich verdient.“ Das bedeutet: Dazu darf Sturm keine Heimniederlage kassieren. Vergangene Saison konnten die Grazer die ersten zwei Saisonduelle gegen Österreichs beste Mannschaft gewinnen. Jetzt setzen sie auch auf die Hochform ihre  Neuerwerbungen Peter Zulj und Thorsten Röcher, auf den Torinstinkt von Deni Alar.

Der Meister kommt aber mit breiter Brust, wie Trainer Marco Rose ankündigte. Für den 40jährigen Deutschen könnte es in Graz im wahrsten Sinne des Wortes 13 schlagen: Wenn Salzburg nicht verliert, bliebe der Titelverteidiger  in den ersten 13 Pflichtspielen unter  ihm  ungeschlagen. Das schaffte vor ihm noch kein anderer Trainer. Und da gab es klingendere Namen wie Kurt Jara, Giovanni Trapattoni  oder Huub Stevens. Sportchef Christoph Freund (oben links) könnte ja Rose fast zu  einem Traumstart gratulieren, hätte es da nicht die zwei Spiele gegen Rijeka gegeben. In Kroatien verhinderte auch der türkische Referee mit einem annullierten korrekten Tor, dass Salzburg ins Play off um die Champions League kam. So konnte man sich Freitag in Monaco rund um die Auslosung der zehn Vieergruppen der Europa League noch etwas mit der Statistik trösten: Österreichs Meister ist schon zum siebenten Mal dabei vertreten, hat die meisten Punkte aller teilnehmenden Mannschaft geholt, mit 71 fünf mehr als der Zweite PSV Eindhoven, hat auch die meisten Tore (66) vor Anderlecht erzielt. Und es gelang auch noch keiner anderen Mannschaft, zweimal die Gruppenphase mit dem Punktemaximum zu beenden. 2009 unter Stevens gegen Lazio Rom, Villarreal und Levski Sofia, vier Jahre später unter Roger Schmidt mit der Mannschaft um Torjäger Jonathan Soriano, dem jetzigen Liverpool-Star Sadio Mane und Kevin Kampl gegen Standard Lüttich, Esbjerg aus Dänemark und Elfsborg Boras aus Schweden. Wieder vier Jahre später wird  ein drittes Mal ohne Punktverlust für Rose bei einem Gegner wie Olympique Marseille nicht zu schaffen sein.

Sturms Geschäftsführer Günter Kreissl hat den Kader wieder um einen Perspektivspieler vergrößert. Um den 20jähriger Nigeria-Stürmer Emeka Eze, zuletzt in Finnland bei Palloseura Rovaniemi. Ihm werden eine außergewöhnliche Technik und Schnelligkeit sowie Robustheit nachgesagt. Daher hoffen Foda und Kreissl, dass Eze Sturm noch unberechenbarer macht. Er unterschrieb für zwei Jahre plus Option für ein drittes. Rovaniemi, die Hauptstadt des Lapplands, gilt als offizielle Heimat von Santa Claus, für Palloseura erzielte Eze in 21 Spielen sieben Tore, dazu kamen zwei Assists. Nigeria scheint sich zu einem bevorzugten Einkaufsgebiet für österreichische Spitzenklubs zu entwickeln. Siehe Austria vor zwei Jahren mit Larry Kayode und jetzt mit Ibrahim Abdullahi.

Salzburgs Afrikaner kommen derzeit aus Mali (Diadie Samassekou, Amadou Haidara), Sambia (Patson Daka) und Ghana (David Atanga). Besondere Emotionen  in Graz, weil Sturms Supertalent Romano Schmid vergangene Woche die Fronten wechselte, seine Zukunft beim Meister sah, gibt es nicht. Freitag debütierte Schmid  bei der Filiale in Liefering. Ohne Erfolgserlebnis bei der Nullnummer gegen Austria Lustenau.

 

 

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