Fußball

Sturm-Coup mit Jantschers Heimkehr und Edomwonyi

Nicht mit Worten, sondern mit Taten, sprich Transfers warf Winterkönig Sturm Graz vier Tage vor dem Saisonstart Meister Red Bull Salzburg den Fehdehandschuh hin. Denn Sportchef Günter Kreissl präsentierte zwei Neuerwerbungen mit Sturm-Vergangenheit: Jakob Jantscher kehrte nach siebeneinhalb  Jahren ablösefrei nach Graz zurück, unterschrieb für dreieinhalb Jahre, der vor einem Jahr an  Rizespor verkaufte Stürmer Bright Edomwonyi wurde von den Türken bis Saisonende ausgeliehen. Die Einkaufstour begann Kreissl letzte Woche mit Linksverteidiger Thomas Schrammel, den er von Rapid holte. Kreissl überraschte mit seinem Coup, zu dem man ihn gratulieren muss. Mit dem er auch die lokale Presse überraschte: Auf der einberufenen Pressekonferenz verloren sich vier Journalisten. Mit Jantscher rechnete keiner.

Der 29jährige verließ Sturm 2010 als Cupsieger, Salzburg kaufte ihn um 1,3 Millionen Euro. Zwei Jahre später nach dem Meistertitel mit Salzburg begann die Legionärszeit: Dinamo Moskau lieh den Linksfuss für 1,5 Millionen aus, in der russischen Metropole fühlte sich der Mittelfeldspieler aber nicht wohl. Daher nach einem Jahr zu NEC Nijmegen, was den Holländern 250.000 Euro wert war. Nach dem Abstieg mit Nijmegen nützte Jantscher die Ausstiegsklausel, um in die Schweiz nach Luzern zu wechseln. Nach der EURO 2016 in Österreichs Team, bei der er nur im Fiish beim 1:2 gegen Island zum Einsatz gekommen war. Nach der Euro zahlte Rizespor für ihn 900.000 Euro an Luzern. Ein Jahr später stiegen er und der im Winter geholte Edomwonyi mit Rizespor ab.

In der zweiten Liga kam  Rizespor mit den Zahlungen bei Jantscher schwer in Verzug, weshalb der im Dezember den Vertrag kündigte, ausstieg. Seither war er auf Vereinssuche. Es gab Gespräche mit Sivaspor aus der Türkei, AEK Athen, Ungarns Tabellenführer Ferencvaros Budapest, den deutschen Zweitligisten St. Pauli und Darmstadt, aber keinen Abschluss. Jantscher bekam zwar von der FIFA schon die Spielerlaubnis, aber das Verfahren zwischen ihm und Rizespor läuft noch beim Weltverband. Ferencvaros hatte Angst, die mit Jantscher eroberten Punkte am grünen Tisch zu verlieren, sollte der 29jährige Steirer das Verfahren gegen Rizespor verlieren. Kreissl schaltete den Sportjuristen Wolfgang Rebernig ein, der den Akt prüfte und danach grünes Licht gab: „Da hat alles seine Ordnung gehabt.“ Jantschers Rückkehr ist auch ein Signal an die Fans, alles zu tun, um vor Salzburg und Rapid zu bleiben. Für ihn war es auch eine sehr emotionelle Angelegenheit, wieder bei dem Verein, bei dem er groß wurde, zu landen. Dafür gab es beim  Vater einer kleinen Tochter auch familiäre Gründe.  Er hat sich auch die Rückkehr in die Nationalmannschaft zum Ziel gesteckt: Teamchef Franco Foda kennt ihn genau, war sein Trainer, als er mit Sturm den Cup gewann, ein Jahr davor bereits unter Didi Constantini beim 0:1 gegen Serbien in Belgrad das erste seiner 23 Länderspiele bestritten hatte.

Bei Edomwonyi lagen die Dinge anders: Der 23jährige Nigerianer bekam sein Geld bei Rizespor korrekt. Aber da der Aufstieg in weite Ferne rückte, wollte sich der Klub Kosten sparen, den Srürmer ausleihen. Und Kreissl reagierte wegen des längeren Ausfalls von Philipp Zulechner nach einem schweren Infekt: „Man muss Chancen nützen, wenn sie sich bieten.“ Das zeichnet nicht alle Sportchefs in der Bundesliga aus.

 

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