Fußball

Tormann oder Sabitzer oder Arnautovic: Foda hat Baustellen, aber kein Argument gegen Weimann

Dienstag High Noon, genau um 12 Uhr, wird Franco Foda seinen Kader für das entscheidende Semifinale in den Play-offs um ein WM-Ticket gegen Wales in Cardiff am 24. März bekannt geben. Die Ausgangsposition für Österreichs Team hat sich durch die Verschiebung des Spiels Schottland gegen Ukraine nicht verändert: Ein Sieg in Wales muss her, um im Wiener Happel-Endstadion ein Endspiel zu haben, um erstmals seit 1998 in Frankreich bei der Endrunde einer Weltmeisterschaft dabei zu sein. Zwar nicht wie geplant schon am 29. März, sondern erst drei Monate später. Die Folgen einer Niederlage in Cardiff liegen auf der Hand: Dann beginnen die Diskussionen um den Teamchef, kann man sich schwer vorstellen, dass die Ära von Foda weiter gehen wird.

Er gibt seinen Kader nur auf einer virtuellen Pressekonferenz bekannt. Damit soll das Risiko, dass er durch Corona ausfällt und kommende Woche nicht zur Verfügung steht, auf ein Minimum reduziert werden. Die Angst scheint etwas übertrieben: Sowohl Austrias Trainer Manfred Schmid als auch sein Kollege bei Rapid, Ferdinand Feldhofer, überstanden in den letzten Wochen „normale“ Medientermine vor Journalisten ohne gesundheitlichen Schaden. Egal, für Foda gab es zuletzt positive Meldungen. Etwa die starke Vorstellung von David Alaba in der Champions League, die der Teamchef im Bernabeu-Stadion selbst beobachtete, die Top-Leistungen von Christoph Baumgartner, Florian Grillitsch und mit Abstrichen auch von Stefan Posch bei Hoffenheim, die Tatsache, dass Sasa Kalajdzic bei Stuttgart in einen „Tor-Flow“ kam. Martin Hinteregger fand bei Eintracht Frankurt aus seinem Tief heraus.  Das alles stimmt positiv, auch wenn Grillitsch bei Hoffenheim im Abwehrzentrum agierte, wo er im Team eher nicht benötigt wird. Sondern mehr im zentralen Mittelfeld. Auch wenn Xaver Schlager bei Wolfsburg in den bisherigen drei Einsätzen nach der Knieoperation durchaus positiv auffiel, Konrad Laimer bei RB Leipzig voll im Saft ist. Was man von Stefan Lainer nach einem grippalen Infekt nicht sagen kann. Aber es  besteht die Hoffnung, dass er Freitag für Mönchengladbach in Bochum von Beginn an spielen wird.

Aber es gibt auch „Baustellen“ für den Teamchef. Eine im Tor. Die erfordert Fingerspitzengefühl, auch beim Tormanntrainer Robert Almer, soferne Foda auf ihn hört. Daniel Bachmann kann für einen Einsatz in Cardiff durch die monatelange Reservistenrolle bei Watford kein Thema sein. Das Argument seiner Berater, Oldie Ben Foster sei  aus Geschäftsinteressen erste Wahl bei Watford, erscheint fragwürdig, weil es für die „Hornets“ um den Klassenerhalt in der Premier League geht, daher eher sportliche Gründe im Vordergrund stehen. Bleiben  Heinz Lindner und Alexander Schlager. Beide spielen zum Unterschied von Bachmann ständig. Lindner bei Basel durchaus solid, er sah in den letzten Wochen nur bei einem Tor nicht gut aus. Passierte in der Conference League bei Olympique Marseille. Schlager drängte sich wiederum beim 1:4 des LASK bei Slavia Prag nicht wirklich auf.

Die anderen Baustellen? Marcel Sabitzer (Bild oben) ist nicht mehr wie zu Leipzig-Zeiten unverzichtbar, weil er bei Bayern über die Joker-Rolle bisher nicht hinauskam. 25 Einsätze, aber weder Tor noch Assist in 890 Minuten. Louis Schaub erzielte für den 1. FC Köln als Joker in 572 Minuten bei 23 Einsätzen zwar ein Tor, kam auf zwei Assists, aber eine Empfehlung bedeutet dies auch nicht. Bleibt das Kapitel Marko Arnautovic: Ist er mit seiner problematischen Fitness wirklich so unverzichtbar, wie viele behaupten?  Seit Ende November erzielte er für Bologna drei Tore. Zwei gegen den Nachzügler La Spezia, eines gegen den Letzten Saliternana. Gegen Mannschaft aus den Top Ten der Serie A wie Napoli, Juventus, Lazio Rom, AS Roma oder Fiorentina ging er leer aus. Kein Grund, um über ihn nachzudenken?

Foda wird sicher ein Argument zur Sprache bringen, das stichhaltig ist: Die Vorbereitung auf Wales besteht praktisch aus  nur einem Training mit dem kompletten Kader. Das spricht dagegen, viel zu verändern. Die Frage bleibt trotzdem, ob man auf einen, der den britischen Kampfstil gewohnt ist, der 17 Tore in der Championship, der zweiten Liga für Bristol erzielte, einen Klub, der unter  24 Klubs nur auf Rang 18 liegt, verzichten soll. Die Rede ist von Andreas Weimann, der bei Foda bisher noch nie zum Zug kam.

Foto: ÖFB/Christopher Kelemen.

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