Keine Probleme für Sturm Graz ohne den erkrankten Trainer Christian Ilzer in Lustenau, sondern ein verdienter 2:0 (1:0)-Auswärtssieg. Kein Trainereffekt in Ried durch den Wechsel von Christian Heinle zu Maximilian Senft. Daher gelang der Austria mit dem 3:1 (1:1) ein Geschenk an Sportchef Manuel Ortlechner zu seinem 43. Geburtstag. Ausgerechnet im Innviertel, Ortlechners Heimat. Das bedeutete den dritten Sieg im vierten Spiel unter dem neuen Trainer Michael Wimmer. Den Resultaten nach kann man sicher behaupten, dass sich der Trainerwechsel in Violett bewährt hat. Wobei nicht gesagt werden kann, dass mit Manfred Schmid als Trainer nicht auch Heimsiege gegen Austria Klagenfurt und Hartberg gelungen wären. In Ried verlor zwar die Austria das erste Spiel unter Schmid. Aber ob sich das wiederholt hätte?
Die Frage, die man sich stellen kann, heißt, ob Haris Tabakovic auch unter Schmid fünf Tore in den ersten vier Partien dieses Jahres erzielt hätte. Vielleicht wäre der Schweizer so wie im Herbst gar nicht erste Wahl gewesen. Aber darüber nachzudenken ist vergeudete Zeit. In Ried sorgte Tabakovic dafür, dass die Austria in die Spur fand. Denn der Beginn lief nicht gut, weil es zu viele Ballverluste gab, die Wimmer trotz Sieg kritisierte. Ried ging durch einen direkt verwandelten Eckball von rechts, bei dem Stefan Nutz mit links Austrias Tormann Christian Früchtl schlecht aussehen ließ, in Führung. Acht Minuten später glich Tabakovic nach Pass von Aleksandar Jukic aus. Dadurch kam Austria besser ins Spiel. Noch besser, als sich Ried zwei Minuten nach Beginn der zweiten Hälfte mit dem sechsten Ausschuss n dieser Saison, der Ligahöchstwert bedeutet, selbst schwächte. Die Brutaloattacke von Daniel Unger (Bild oben im Zweikampf mit Nikola Dovedan) im Mittelfeld gegen Marvin Martins war total unnötig. Sechs Minuten später bedeutete ein Rieder Eigentor nach einem Kopfball von Martins, der auf einen Corner folgte, Austrias Führung: Julen Turri verlängerte den Ball im Luftduell mit Tabakovic unter die Latte. Dezimiert gelang Ried in der Offensive wenig. Das dritte Austria-Tor durch Joker Andreas Gruber war die Draufgabe. Die Senft-Bilanz: „Wir sind sauer“.
Der Sieg von Ried und der von Sturm in Lustenau bedeutet, dass es nur noch ein Austria-Duell um Platz sechs gibt. Zwischen Wien und Klagenfurt. Die Kärntner brauchen Sonntag den Heimsieg gegen Altach, um an Austria dranzubleiben. Die Samstag WSG Tirol überholte. Um dies wieder zu ändern, bräuchten die Tiroler Sonntag am Innsbrucker Tivoli einen Heimsieg gegen den LASK. Ansonst müssen sie um den Platz in der Meisterrunde bangen, wenn Klagenfurt gewinnt. Die Austria hat ihre „Pflicht“ erledigt, jetzt kommen die schwereren Prüfungen bei Sturm und im Wiener Derby. Nächsten Sonntag wird Ilzer wieder dabei sein, er verpasste Samstag erstmals in seiner Trainerkarriere ein Pflichtspiel, war aber aus Graz ständig mit Sportchef Andreas Schicker sowie seinen Assistenten Dominik Deutschl und Uwe Hölzl in Kontakt. Das Bemerkenswerteste am Sieg im Ländle: Das dritte Tor von Innenverteidiger David Affengruber in diesem Jahr zur Führung. Sein erstes mit dem Fuß.
Brisanter wird die Lage in Wolfsberg durch die erste Niederlage in Hartberg. Das Tor zum zweiten Sieg der Steirer beim Comeback fiel in letzter Minute durch Hartbergs Joker Ruben Providence nach perfekter Vorarbeit von Innenverteidiger Thomas Rotter. Nur 20 Punkte nach 20 Runden bedeutet einen Tiefstand für die Kärntner, die zudem die meisten Tore in der Liga kassierten. Trainer Robin Dutt sprach die schlimmen Abstimmungsprobleme in der Abwehr an, für die er viele Verletzungen, etwa die von Abwehrchef Dominik Baumgartner, verantwortlich machte: „Ich übernehme für alles die Verantwortung“, versicherte Dutt nachher im „Sky“-Interview. Sollte man in Wolfsberg glauben, dass er das Problem sei, würde er sich jederzeit mit dem Präsidenten zusammensetzen. Dietmar Riegler gab nach der Niederlage keine Interviews.
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