Fußball

Trotz Ausfällen zeigte EM-Gegner Ukraine auf

Kein anderes Nationalteam hatte seit September so viele Ausfälle durch Corona  wie Österreichs  EM-Gegner Ukraine. So kam im Oktober das 1:7-Debakel gegen Frankreich in Paris zu Stande kam. Auch Samstag rund um das 1:3 (1:2) in der Nations League gegen Leipzig gab es die Covid 19-Problematik: Donnerstag vier Spieler und ein Betreuer positiv getestet, am Spieltag neue Tests. Erst als viereinhalb Stunden vor Anpfiff feststand, das alle 35 negativ waren, war das Thema Absage vom Tisch. Aber wie sich die Ukrainer i ihrn gelben Dressen trotzdem rund sieben Monate vor dem Duell gegen Österreich am 21. Juni 2021  präsentierten, war bemerkenswert. Der 23. der FIFA-Weltrangliste zeigte sich fast auf Augenhöhe mit Deutschland. Also kann man davon ausgehen, dass Österreich bei der Europameisterschaft nur mit einer Topleistung vor der Ukraine landen wird. Wahrscheinlich hat dies Teamchef Franco Foda Samstag Abend im Teamhotel via ZDF live mitverfolgt.

In Leipzig fehlten wegen Corona mit Routinier Andriy Jarmolenko, der in London bei West Ham unter Vertrag steht, und Donezk-Mittelfeldstar Viktor Kovalenko doch Eckpfeiler.  Aber die Ukrainer ließen dennoch den Ball gekonnt zirkulieren, wirkten auch gut organisiert, kompakt: „Gute Fußballer, bei Kontern schnell und dynamisch“, urteilte der deutsche Teamchef Jogi Löw. Der Mann, der den Aufschwung nach Ukraines EM-Debakel 2016 mit drei klaren Niederlagen möglich machte, ist der ehemalige Milan-Star Andriy Shevchenko. Der 44 jährige wurde vor vier Jahren Teamchef, obwohl er zuvor nie eine Mannschaft trainierte. Er baute mit seinen italienischen Assistenten, den früheren Milan-Mitspielern Mauro Tassotti und  Andrea Maldera ein neues Team mit neuer Strategie und Struktur auf. Er setzt auf Ballbesitz und Balance zwischen Defensive und Offensive, zwischen neuen, vielversprechenden Spielern und Routine.

Die verkörpern der 36 jährige Kapitän Andriy Pyatov im Tor, der Sechser Taras Stepanenko oder die eingebürgerten Brasilianer  Marlos und Junior Moraes. Die Newcomer sind Roman Yaremchuk von Rapids Qualifikations-Bezwinger Gent, der die Ukraine Samstag in Führung schoss, im Abwehrzentrum Mykola Matviyenko von Donezk, der erst 18 jährige Ilia Zabanyi (Bild oben), im Mittelfeld Dynamo Kiews größte Hoffnung Viktor Tsygankow.  Auf der Ersatzbank saß auch der 22 jährige LASK-Legionär Yevgen Cheberko.

Shevchenko (Bild oben) trauerte  Samstag einem Unentschieden nach. Bei insgesamt drei Stangenschüssen verständlich: „Wir würden mehr Legionäre brauchen, die bei europäischen Top-Klubs spielen“, klagte er. Da hat er nur Olkesandr Zinchenko bei Manchester City und Ruslan Malinoyvski in Italien bei Atalanta Bergamo, auf jeden Fall weniger als Foda. Die Ukraine spielt Dienstag in der Schweiz gegen den Abstieg, Deutschland in Sevilla gegen Spanien um den Gruppensieg. Dazu reicht bereits ein Unentschieden, da Spaniens Kapitän Sergio Ramos Samstag beim 1:1 (0:1) in Basel mit zwei Elfmetern am Schweizer Keeper Yann Sommer scheiterte. Zweimal schoss er zu schlecht auf das Eck rechts vom Tormann, zweimal war die Nummer eins von Borussia Mönchengladbach dort. Damit verpatzte Sergio Ramos sein Rekordspiel, sein 177. für Spanien. Kein anderer bestritt mehr Länderspiele als der 34 jährige.

Nordmazedonien, Österreichs erster EM-Gegner, bezwang drei Tage nach dem in Georgien erkämpften EM-Ticket Estland in Skopje 2:1(1:1), hat daher weiter Chancen auf den Aufstieg in die Nations League B.

Foto: DFB/Philipp Reinhard.

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