Nicht nur Österreichs Fußball-Legionäre überzeugen bei ihren Klubs, auch die im Eishockey. Egal, ob in der NHL, der besten Liga der Welt, ob in Schweden oder in der Schweiz. Marco Rossi spielt bei Minnesota Wild seine beste Saison, konnte mit dem 4:2 in St. Louis den zwölften Sieg im 18. Spiel bejubeln. Damit blieb Minnesota auf Erfolgskurs, auf Platz zwei in der Central Division hinter Winnipeg. Alles deutet auf die Play-off-Teilnahme hin und damit wahrscheinlich auch auf Rossis Fehlen bei der Weltmeisterschaft in Schweden, auch wenn er bis dahin schon den neuen Millionenvertrag von Minnesota in der Tasche haben sollte. Mit Ausnahme einer Partie punktete der Vorarlberger Center immer, derzeit hält er bei fünf Toren, zehn Assists und einer Plus/Minus-Bilanz von plus sieben. Auch Marco Kasper hält sich bei den Detroit Wings gut: 14 Spiele, je zwei Tore und Assists, bei Plus/Minus nicht im Minus, sondern ausgeglichen. Es spricht für ihn, dass er so wie Rossi im Powerplay eingesetzt wird.
In Schweden absolvierte der 18 jährige Verteidiger Gregor Biber bei Rögle bereits 18 Partien in der Kampfmannschaft, erzielte auch sein erstes Tor. Die Leistungen im Teamdress beim Deutschland-Cup (Bild) waren ebenfalls überzeugend. Er wird nächstes Jahr in Schweden erstmals bei der WM mit Österreich um den Klassenerhalt kämpfen, im Dezember spielt Biber bei der U 20-WM in Slowenien. Dort könnte es, wenn alles optimal läuft, um den Aufstieg gehen. In der Schweiz begeistert Vinzenz Rohrer die Fans von Meister Zürich, machen Dominic Zwerger, Bernhard Baumgartner und Verteidiger Bernd Wolf bei Ambri, Bern und Kloten eine gute Figur.
Das kann man in der ICE-League, deren Niveau nicht wirklich hoch ist, nur von wenigen österreichischen Klubs bisher behaupten. Daran ändert auch nichts der 5:0 (1:0, 1:0, 3:0)-Triumph der Salzburger Eis-Bullen am Mittwoch gegen Finnland Vizemeister Pelicans Lahti in der Champions League. Mit einem Gesamtscore von 7:1 sind die Salzburger erstmals seit sechs Jahren im Viertelfinale. Bei allem verständlichem Jubel über die Gala sollt man aber nicht vergessen, dass die Pelicans derzeit in der finnischen Liga nur auf Rang zwölf aufscheinen. Nächster Gegner von Salzburg ist Färjestad aus Schweden.
Unter den ersten sechs der ICE-League sind nach 18 Runden die Grazer 99ers, Titelverteidiger Red Bull Salzburg und die Linzer Black Wings auf den Plätzen drei bis fünf. Das würde für die direkte Qualifikation zu den Play offs reichen. Ins Pre-Play-off müssten nach derzeitigem Stand der KAC, die Vienna Capitals und Villach. Die Innsbrucker Haie und die Pioneers aus Vorarlberg bestätigten die schlechten Prognosen. Für den KAC spricht, dass er zum Unterschied von anderen, etwa dem Grazer Großeinkäufer, das Ausländerkontingent nicht voll ausschöpft. Bei den Vienna Capitals ist hingegen Feuer am Dach, wie der Aktionismus nach der miesen Leistung bei der 1:4-Heimpleite gegen den Letzten aus Vorarlberg am letzten Samstag beweist. Selbst der eigene Pressedienst bezeichnete die Vorstellung als peinlich. Es gab Pfiffe der Fans, einige gingen nach dem zweien Drittel. Da sah sich Vizepräsident Philipp Felsinger genötigt, die Spieler am Montag um sechs Uhr früh zum Rapport vor seinem Asphaltunternehmen zu bestellen, um ihnen zu zeigen, wie hart die Fans arbeiten müssen, um sich eine Karte für ein Spiel der Capitals leisten zu können. Was soll das bringen? Auch die Maßnahme, seit Montag statt einmal zweimal am Tag zu trainieren, lässt nur möglicherweise berechtigte Zweifel an den bisherigen Trainingsplänen von Head Coach Wayne Fleming aufkommen. Wenn es am Freitag und Samstag in Südtirol gegen Pustertal und Bozen keinen Sieg gibt, blieb der Effekt aus, war alles zwecklos. Dass es die Capitals besser können, bewiesen sie letzte Woche mit einem 3:1 in Ungarn gegen Tabellenführer Fehervar.
Einen Tag nach dem Coaching Symposium des Verbands mit mehr als 100 Teilnehmern am Montag in Salzburg, bei dem Vorträge vom Sportchef und Teamchef der Schweiz, Lars Weibel und Patrick Fischer, und von Österreichs Teamchef Roger Bader geplant sind, treffen sich von Verbandsseite Geschäftsführer Bernhard Friedrich und Bader mit den Sportchefs des österreichischen Ligaklubs und Liga-Geschäftsführer Christian Feichtinger. Ein Thema wird wieder der Wunsch des Verbands nach der Reduzierung der Ausländer von zehn auf acht pro Klub sein. So sicher wie das Amen im Gebet wird wie seit Jahren die Antwort von Feichtinger und der meisten Klubs heißen: Es gibt zu wenige österreichische Spieler. Was nicht stimmt.
Foto: EC Red Bull Salzburg.