Fußball

Veton Berisha: Grün-Weiß hofft auf neuen Fjörtoft

Fünf Jahre nach dem Abschied von Ragnvald Soma hat Rapid wieder einen Legionär aus Norwegen. Keinen Innenverteidiger, sondern einen Stürmer. Den lange angekündigten und versprochenen. Man kann Grün-Weiß nur wünschen, im 23-jährigen Veton Berisha, dem ein Jahr jüngeren Bruder des Salzburg-Mittelfeldspielers, einen neuen Jan Age Fjörtoft gefunden zu haben. Der schaffte es bei Rapid zwischen 1989 und 1993 zum Publikumsliebling, der 67 Tore in 128 Spielen erzielte. Die Optik bei Valon Berisha ist aktuell nicht die allerbeste: Er kommt von SpVgg Greuther Fürth, nach vier Runden der zweiten deutschen Liga punktelos Letzter. Deswegen musste Trainer Janos Radoki zu Wochenbeginn gehen. Berisha erzielte diese Saison noch kein Tor, kam letzten Freitag bei der 0:1-Heimpleite gegen Ingolstadt im offensiven Mittelfeld zum Einsatz.

Schnell ist er, auch kampfkräftig. Aber als seine unübersehbare Schwäche gilt in Deutschland die fehlende Ruhe vor dem Tor. Mitunter kann er sogar ein Chancentod sein. Sonst hätte er seit Sommer 2015, seit er von Viking Stavanger ins Frankenland wechselte, mehr als 13 Tore in 67 Pflichtspielen für die Spielvereinigung erzielen müssen. Was Fürth und Rapid  verbindet, sind die Klubfarben. Berisha bleibt auch mit dem Wechsel von den „Kleeblättern“ nach Hütteldorf ein Grün-Weißer. Ein Kleeblatt ist im  Klubemblem der Fürther, brachte aber nicht immer Glück. In der Saison 2012/13 spielte Fürth sogar in die Bundesliga. Der Trainer, der mit der Mannschaft auf-, aber dann auch abstieg, ist bei Rapid kein Unbekannter: Mike Büskens, letzte Saison knapp fünf Monate auf Rapids Trainerbank.

Laut deutschen Medien überlegten Fürths Präsident Helmut Hack und sein Sportchef Ramazan Yildirim nicht lange, als das Millionenangebot für Berisha am Tisch lag. Sogar von zwei Millionen Euro ist zu lesen. Kaum zu glauben, nach den Erfahrungen, die Rapid mit den Millionentransfers von Ivar Mocinic und Arnor Traustason im letzten Jahr so machte. Sollte es doch stimmen, hätte Sportchef Fredy Bickel sehr, sehr viel Geld in die Hand genommen, machte der Transfersummen-Wahnsinn auch vor Hütteldorf nicht halt. Bickel ist überzeugt, genau den Stürmer geholt zu haben, den Rapid braucht. Weil er schnell und mental stark ist, auch genug Spielwitz hat, den Rapid braucht. Allerdings hätte  auf Grund der letzten Erfahrungen ein „Knipser“ sehr gut getan. Das ist Berisha nicht, obwohl der 1,75 Meter große Norweger die seit Hans Krankls Zeiten „heilige“ Rückenummer neun bekam. Das werden auch Joelinton und Girogi Kvilitaia künftig nicht schaffen.

Berisha kommt mit vier Länderspielen für Norwegen nach Wien: Debüt am 29. Mai 2016 in Porto beim 0:3 in einem EM-Vorbereitungsspiel des späteren Europameisters Portugal.  Gemeinsam mit seinem Bruder Valon, der sich einen Monat später entschloss, künftig für den Kosovo, die Hemat seiner Eltern zu spielen, dabei sogar letzten September Geschichte schrieb. Mit einem verwandelten Elfer zum 1:1 gegen Finnland in Turku sicherte er dem Kosovo im ersten offiziellen Pflichtspiel den ersten Punkt. Die Gebrüder Berisha wurden in Malmö als Söhne einer Emigrantenfamilie geboren, wuchsen in Norwegen auf.

Eine Woche nach dem Debüt erzielte Rapids Neuer beim 2:3 in Brüssel gegen Belgien sein erstes Tor für Norwegen traf dort zur 2:1-Führung. Auch beim 0:3 gegen Deutschland zum Start in die WM-Qualifikation in Oslo setzte Teamchef Per Mattias Hogmo Berisha ein. Bei Hogmas Nachfolger aus Schweden, Lars Lagerbäck, mit Island letztes Jahr der große Sieger bei der EURO in Frankreich  gegen Österreich und England, sass er noch einmal auf der Bank, zählt aber aktuell nicht zum Kader.

Berisha wird Freitag erstmals mit Rapid trainieren. Läßt ihn Trainer Goran Djuricin neun Tage später in Salzburg beim Meister schon debütieren, gäbe es medial nur ein Thema: Ein Bruderzwist im Hause Berisha. Doublegewinner Red Bull Salzburg wartete am letzten Transfertag auch noch mit einem Neuen auf: Mit dem Kapitän der französischen U-20, Jerome Onguene. Der 19jährige Innenverteidiger wechselte im Jänner von Sochaux zum VfB Stuttgart, kam aber im Schwabenland nicht zurecht. Salzburg Sportchef Christoph Freund sieht bei ihm aber viel Potenzial. Sein Altach-Kollege Georg Zellhofer holte den dritten Legionär aus Kamerun zu Luis N´gwat Mahop und dem 20jährigen Stürmer Michael Cheokoua:  Mittelfeldspieler Samouel Gouet, Kapitän von Kameruns U20.

 

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