Neun Tage vor dem Cupviertelfinale in Wolfsberg tankte Rapid Selbstvertrauen. Durch ein 4:0 (2:0) gegen Dynamo Kiew, den Dritten der Ukraine-Liga nach Dnipro und Schachtjor Donezk, zum Abschluss des Trainingslagers in Belek, das Trainer Zoran Barisic als „sehr gut“ bezeichnete. Barisic gefielen beim klaren Sieg gute Umschaltmomente, aber es sah auch Luft nach oben bei Beweglichkeit, Schnelligkeit mit dem Kopf und im Überzahlspiel. Doppel-Torschütze Guido Burgstaller sprach von guten und weniger guten Phasen: „Es war doch nur ein Testspiel, wenn auch gegen einen guten Gegner!“ Burgstaller traf zum 2:0 und 3:0, die Führung fiel durch ein Eigentor von Kiews Innenverteidiger Ilya Zabarnyi. Christoph Knasmüllner sorgte im Finish mit einem Freistoß aus 18 Metern für den Endstand, der sehr ordentlich aussieht.
Dienstag tauschte Barisic zur Pause, nur viermal nach62 Minuten noch fünfmal. Was kann man aus der Startformation herauslesen? Dass im Abwehrzentrum derzeit Leopold Querfeld und Kevin Wimmer erste Wahl sein dürften, als Außenverteidiger Talent Moritz Oswald und Jonas Auer. Dass im zentralen Mittelfeld derzeit Aleksa Pejic und Roman Kerschbaum den Vorzug erhalten, ganz vorne Burgstaller selbstverständlich gesetzt ist. Die Fragezeichen gibt es in der Offensivlinie hinter Spitze Burgstaller. Gegen Kiew begannen Ante Bajic (Bild oben), Patrick Greil und Oliver Strunz. Bajic hatte bei den ersten drei Toren die Füße im Spiel, Strunz bei den ersten zwei. Aber da gibt es noch personelle Alternativen. Für die Außenpositionen mit Nicolas Kühn und Marco Grüll. Barisic rechnet, dass beide nach muskulären Verhärtungen Montag voll ins Mannschaftstraining einsteigen können. Die Frage wird sein, ob sie schon für Wolfsberg ein Thema sein können oder erst eine Woche später in der Bundesliga bei Vizemeister Sturm Graz. Beim Holländer Ferdi Druijf heißt es abwarten. Erst eine Magnetresonanz kann abklären, wie schwer die Muskelverletzung ist. Sowohl für Wolfsberg als auch für Sturm sieht es nicht gut aus. Zählt zu den Personalreserven auch ein holländischer U 21-Teamspieler?
Es handelt sich um Denso Kasius, einen Rechtsverteidiger, den der FC Bologna, der Klub von Marko Arnautovic und Stefan Posch vor einem Jahr um 3,28 Millionen Euro erwarb, bisher 14 Spiele in der Serie A bestritt, sieben in dieser Saison, wobei er viermal in der Startelf stand. Derzeit spielt auf der Kasius-Position Posch, Rapid würde ihn auf Leihbasis bekommen, der Vertrag von Kasius in Bologna läuft bis 2025. Ein Vertrauensbeweis für die eigenen Talente wäre der Transfer nicht. Nach der Rückkehr aus der Türkei gibt es für Rapids Spieler drei freie Tage von Freitag bis Sonntag, ehe die Vorbereitung auf Wolfsberg beginnt. Der Kärntner Cupgegner verstärkte sein Abwehrzentrum mit dem 19 jährigen, 1,89 Meter großen Deutschen Tim Oermann. Er kam auf Leihbasis bis Sommer von Bochum, dem Ex-Klub von Robin Dutt, der sich dafür prompt bedankte: „Oermann ist genau der Spieler, den wir brauchten!“ Die meisten Gegentore in den ersten 16 Runden (34 wie sonst nur Altach) sorgten ebenso für Handlungsbedarf wie der Ausfall von Lukas Gugganig. Oermann, der diese Saison vier Kurzeinsätze bei den Profis hatte, kam schon ins Wolfsberger Trainingslager nach Marbella.
Foto: SK Rapid/Red Ring Shots.