Fußball

Von Kühbauer bis zu Liendl: Immer wieder das Thema Vertragsverlängerung

Vergab Wolfsbergs Kapitän Michael Liendl erstmals seit 28. August, seit dem 5:2 gegen Neusiedl in der ersten Cuprunde, Sonntag beim 0:0 gegen Sturm Graz einen Elfmeter, weil er etwas verunsichert ist, da ihm Wolfsbergs Präsident Dietmar Riegler noch kein Angebot  zur Verlängerung des Ende Mai auslaufenden Vertrags gemacht hat? Die Frage warf am Sonntag Abend allen Ernstes „Sky“ auf. Als ob einen erfahrenen 35 jährigen, der eine starke Saison spielt, dieses Thema tatsächlich schwer beschäftigen würde. Fakt ist, dass Liendl zuvor fünf Elfmeter gegen ZSKA Moskau (Bild oben), Feyenoord Rotterdam, die Admira und Austria auch ohne Vertragsangebot sicher verwandelte. Und sich Sonntag auf Nachfrage ziemlich gelassen zeigte, gar nicht irritiert: „Das liegt in der Hand der  Verantwortlichen. Und wenn nichts kommt, dann wird man sich umschauen – ganz einfach!“

Das Thema Vertragsverlängerung ist ein besonderes „Sky“-Steckenpferd, auf dem seit Monaten herumgeritten wird. Angefangen von Rapids Trainer Didi Kühbauer, den Fragen dazu schon nerven, Dejan Ljubicic bis zu Liendl oder Sturms Kapitän Stefan Hierländer, der in Wolfsberg dazu mit der Erfahrung eines Routiniers und einiger Transfers dezidiert sagte: „An dem Geplänkel will ich mich nicht beteiligen!“  Warum die Klubs in dieser Saison bei Vertragsgesprächen eher defensiv agieren, nicht rasch Nägel mit Köpfen machen, liegt auf der Hand: Sie warten ab, wie sich die angespannte Lage durch die Pandemie, Geisterspiele etc. entwickelt. Es kann noch keiner wirklich abschätzen, wie lange noch Gelder aus dem staatlichen Notfonds für den Spitzensport fließen werden, wie das Budget für die kommende Saison und darüber hinaus aussehen kann. Wirklich entspannt kann mit Ausnahme von Red Bull Salzburg kein Klub mit der Situation umgehen. Auch nicht der LASK und Wolfsberg trotz Einnahmen aus der Europa League.

Und daher beginnen die Sport- und Finanzchefs der Klubs, ihren Trainern und Spielern mit auslaufenden Verträgen schonend beizubringen, dass sie mit finanziellen Abstrichen leben werden müssen, obwohl die Leistungen passten. So um mindestens zehn Prozent weniger, das wird der Rahmen sein.  Die Spieler in der Bundesliga, die dies brüsk ablehnen können, weil sie über bessere Angebote verfügen, mit denen sie pokern, wird man mit der Lupe suchen müssen. Auch bei der Laufzeit der Verträge wird sich die schwierige Situation bemerkbar machen. Bei Routiniers über 30 wird zudem nicht mehr als ein Jahr Laufzeit angeboten werden können. Das sind Realitäten, mit denen sich österreichische Spieler abfinden müssen. Auch wenn´s schwer fallen sollte. Vor allem einigen ihrer Berater,  weil die Provisionen niedriger als bisher ausfallen werden.

Auch vor  international wirklich renommierten Stars macht dieses Thema nicht halt. Sergio Ramos, 34 jähriger Kapitän und Abwehrchef von Real Madrid, ist geradezu entrüstet, dass er nach 16 Jahren Klubtreue nur einen Vertrag für eine Saison angeboten bekam und in der statt wie bisher zwölf Millionen Euro nur 10,8 verdienen soll. Unter dem bisherigen Gehalt will er es nicht machen und nur bis 2023 unterschreiben. Aber der stolze Sergio Ramos hat sicher mehr Alternativen zur Hand als alle in Österreichs Bundesliga, deren Verträge auslaufen

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