Fußball

Warum St. Pöltens Kapitän „verschwand“! Sturm verlor Hierländer

Mehr Mühe als erwartet zum Auftakt des Achtelfinales des Uniqa-Cups für den Dritten der Bundesliga, den Wolfsberger AC, beim Lafnitz, dem Vierten der zweiten Liga, Die Steirer führten vor der Pause nach einem Eigentor von Dominik Baumgartner 12 Minuten lang 2:1, in der zweiten Hälfte zehn Minuten 3:2, ehe Christoph Wernitznig Wolfsberg in die Verlängerung brachte. In der dann Baumgartner ins richtige Tor traf und nochmals Wernitznig nach 123 Minuten. Am Ende 5:3 (3:3, 2:2) für Favorit Wolfsberg nach einem laut Trainer Robin Dutt „typischen Cupfight“. Mit Austria Klagenfurt musste auch der zweite Kärntner Bundesligaklub in der Steiermark Überstunden machen: Da Kapitön Patrick Greil, der Schütze des schnellen 1:0 nach fünf Minuten gegen Weiz, den letzten Regionalligaklub im Bewerb, nach 82 Minuten einen Elfmeter vergab, hieß es nach 90 Minuten 1:1. Mit dem Führungstreffer von Joker Darijo Pecirep nach 97 Minuten war der Widerstand von Weiz gebrochen. Um so mehr, als der Außenseiter ab Minute 80 nur noch mit zehn Mann spielte. Endstand 4:1 (1:1, 1:0) für Austria Klagenfurt.

Sturm verlor vor dem Bundesligaduell gegen Ried am Mittwoch seinen Kapitän: Stefan Hierländer wird heuer vermutlich nicht mehr den Dress der „Blackies“ anziehen können. Der Grund ist eine  Verletzung am Meniskus, wegen der er von Sturm-Arzt Jürgen Mandl operiert wird. Damit fehlt nach Otar Kiteishvili der zweite Stammspieler im Mittelfeld.  Keine leichten Zeiten für den Zweiten der Bundesliga. „Der intensive Herbst macht sich bemerkbar“, glaubt Geschäftsführer Andreas Schicker, ohne deshalb Trübsal zu blasen: „Wir werden trotzdem eine schlagkräftige Truppe auf dem Platz haben!“ Schicker gelang es, den Vertrag mit dem Schweizer Innenverteidiger Gregory Wüthrich vorzeitig bis 2024 zu verlängern.

Für Titelverteidiger Red Bull Salzburg wird´s Mittwoch Abend in St. Pölten eine lockere Pflichtübung. Letzte Saison war das noch ein Duell in der Bundesliga, als Salzburg in der zweien Cuprunde in Niederösterreichs Landeshauptstadt 3:0 gewann.  Jetzt gastiert der überlegene Tabellenführer beim Elften der zweiten Liga, der 17 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Austria Lustenau hat, alle Aufstiegspläne damit schon vergessen kann, in zwölf Runden sieben Niederlagen kassierte. Der Umbau bei St. Pölten endete anders als in Salzburg mit einem Desaster.  Daher wird es sich Trainer Matthias Jaissle sicher erlauben können, einigen, die beim Erfolgslauf kaum zum Zug kamen, Spielpraxis zu geben. Obwohl Jaissle in k.o.-Spielen immer ein Risiko sieht. Etwa dem französischen Mittelfeldspieler Antoine Bernede, den man als „Herbst-Verlierer“ sehen kann. Nur 344 Minuten gespielt, davon keine in der Champions League, zuletzt in Altach und gegen Sturm nicht im Kader. Oder dem zweiten Keeper, dem 21 jährigen Nico Mantl, der die Saison eigentlich als Nummer eins begann. So dürfte es ein Duell von deutschen Jung-Torhütern geben: Mantl gegen den 20 jährigen Berliner Lino Kasten, eine Leihgabe von Wolfsburg im Zuge der Kooperation mit  St. Pölten.

Kasten löste St. Pöltens Urgestein Christoph Riegler, der seit 2010 zur Mannschaft gehörte, auch Kapitän war, als Nummer eins ab. Letzte Saison flog der 29 jährige noch gegen Salzburg (Bild oben), bekam in den zwei Bundesligaspielen zwölf Tore, diesmal wird er von der Tribüne aus zusehen. Eine eigenartige Geschichte, wie Riegler eigentlich sang- und klanglos abserviert wurde. Die hat mit seiner letzten Vertragsverlängerung vor zweieinhalb Jahren zu tun. Die für Riegler sein Berater Max Hagmayr aushandelte. Zu der gehörte auch eine Klausel, wonach St. Pölten das Recht hatte, bei einem eventuellen Abstieg den Vertrag neu zu gestalten. Davon machte General Manager Andreas Blumauer im Juni Gebrauch. Nur kam es zu keiner Einigung, um wie viel weniger Riegler, der ein fünfstelliges Fixum hatte, in der zweiten Liga verdienen soll. Riegler wandte sich an die Gewerkschaft, sprich Vereinigung der Fußballer. Deren Rechtsanwalt zur Ansicht kam, der  Vertrag  aus der Bundesliga sei auch für die zweite Liga gültig. Irgendwie kam man doch zu einem Kompromiss, der nicht gut für Riegler ist: Er bekommt zwar etwa 80 Prozent der Bezüge aus Bundesligazeiten, wird aber nicht mehr in der ersten Mannschaft eingesetzt. Und da sein Vertrag im Juni 2022 endet, kann er bereits im Jänner ablösefrei gehen, falls sich ein Interessent findet. Das wird schwierig, weil Riegler aktuell nicht auf sich aufmerksam machen kann. Dass Kasten die bessere Lösung im Tor ist, zeigte sich bisher noch nicht. Anzunehmen, dass es auch gegen Salzburg so bleiben wird.

Österreichs Paradeklub weiß seit Dienstag, wer nächste Woche Wolfsburg-Trainer in der Champions League gegen Salzburg sein wird. Es ist der 39 jährige Florian Kohfeldt, der vor fünf Monaten Werder Bremen nach dreieinhalb Jahren in die zweite Liga führte. Er wird Samstag in Leverkusen debütieren, drei Tage später ist dann die Heimpremiere gegen Salzburg.

Foto: Red Bull Salzburg.

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