Seit Ralf Rangnick Österreichs Teamchef ist, begannen in nunmehr 20 Spielen siebenmal im Abwehrzentrum Kapitän David Alaba und Philipp Lienhart. Der 27 jährige Niederösterreicher auch zweimal ohne Alaba. Derzeit ist die Gefahr aber groß, dass bei der Europameisterschaft weder Alaba nach Kreuzbandriss noch Lienhart (Bild) wegen seiner Probleme mit dem linken Knie zur Verfügung stehen werden. Dann wären normal Kevin Danso und Max Wöber erste Wahl, aber beide sind derzeit auch nicht matchfit. Ihre Verletzungen sind aber nicht so schlimm, dass sie große Fragezeichen bedeuten. Bei Lienhart sieht es leider anders aus: Freiburg wird ihn in den letzten zwei Runden, Samstag im letzten Heimspiel unter Kulttrainer Christian Streich gegen Sensationsaufsteiger Heidenheim, der für nächste Saison von Absteiger Darmstadt den Wiener Offensivspieler Matthias Honsak engagierte, und danach bei Union Berlin einsetzen. Das heißt: Letzter Einsatz von Lienhart von Beginn weg am im Dezember beim 1:0 in Wolfsburg, danach nur noch eine halbe Stunde am 27. März bei der 2:3-Heimniederlage gegen Leverkusen. Nach einer Leistenoperation. Da schien er am Weg zurück.
Deshalb holte Rangnick Lienhart auch zu den März-Spielen gegen die Slowakei und Türkei in den Kader. Doch dann traten im Training Probleme mit dem linken Knie auf. Es wurde dick. Rangnick nannte damals im guten Glauben den Verzicht auf Lienhart eine Vorsichtsmaßnahme. Doch die Knieprobleme sind weiter aktuell, wurden auch nicht dadurch beseitigt, dass einmal die Flüssigkeit aus dem Problemknie abgesaugt wurde. Bitter für Lienhart, der vor drei Jahren bei der Europameisterschaft nur zu zwei Kurzeinsätzen kam, diesmal ein anderes Standing hätte. Freiburgs Sportchef Klemens Hartenbach wünscht Lienhart zwar, dass es bis zur Europameisterschaft keine Probleme gibt. Stellt aber zugleich außer Diskussion, dass es für Freiburg nicht akzeptabel wäre, wenn Probleme für die nächste Saison entstehen, weil Lienhart unter allen Umständen bei der Europameisterscaft spielen will. Auch sein Ausfall in diesem Jahr gilt als Grund dafür, dass Freiburg derzeit nach 32 Runden 15 Punkte weniger hat als in der vergangenen Saison, als Freiburg Fünfter wurde. Diesmal ist Rang sieben das höchste der Gefühle.
Foto: ÖFB/Christopher Kelemen.