Fußball

West Ham kam bei Lazaro zu spät: Großer Bahnhof in Newcastle

Mit netten Worten von Antonio Conte im Ohr verließ Valentino Lazaro Mailand. Inters Trainer versicherte  seinem 22 Millionen-Kauf , dem er nie recht vertraute, dass er mit einen Trainingsleitungen immer zufrieden war, er ihn nicht ganz verlieren möchte. Aber beim Duell mit Juventus Turin um den Meistertitel setzte er lieber total auf Erfahrung. Klang nett, ging aber etwas an den Tatsachen vorbei: so unerfahren ist ja Lazaro nach zwei Saisonen in d er deutschen Bundesliga bei Hertha BSC Berlin und 28 Länderspielen auch nicht mehr. Conte bezog sich offenbar auf Spiele in der Serie A. Da hat der 32 jährige Antonio Candreva, dem Conte auf Lazaros Position meist den Vorzug gab, um 343 mehr als der Österreicher, für den Donnerstag Abend noch ein anderer Interessent aus der Premier League auf den Plan getreten war: der Londoner Traditionsklub West Ham United, auf Platz 17 mitten im Abstiegskampf, punktegleich mit Bournemouth und Watford auf den Abstiegssplätzen, meldete sich bei Lazaros Berater Max Hagmayr. Interessant, dass Trainer David Moyes trotz der nicht unbedingt optimalen Erfahrungen, die er mit Marko Arnautovic in der Saison 2017/18 wegen dessen China-Plänen machte, erneut einen Österreicher am Radar hatte.

Aber da war die Entscheidung von Lazaro und Hagmayr für Newcastle bereits gefallen. Nicht nur wegen der Tatsache, dass die „Magpies“ sieben Punkte mehr als West Ham haben, wusste Lazaro am Freitag aus mehreren Gründen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.  In erster Linie wegen der Tatsache, dass Samstag der St.James Park sogar beim Cupspiel gegen den Drittligisten Oxford mit 52.000 Zuschauern ausverkauft war. In der Universitätsstadt lebt offenbar der Fußball wirklich. Zudem gab es für die Neuerwerbung sozusagen einen großen Bahnhof auf der Homepage des Klubs. Der erste Tag von Lazaro in Newcastle wurde in einer Bildergalerie illustriert, dazu gab es das erste  Interview mit dem 24 jährigen, dem ersten österreichischen Spieler der „Magpies“, über sieben Minuten. In dem er in perfektem Englisch antwortete. Ehrlich zugab, dass er gekommen sei, um mehr Spielpraxis zu bekommen, den Mitspielern zu helfen: „Ich habe nur Gutes über den Klub gehört“ versicherte Lazaro. Er weiß schon, was er wann und wo sagen muss.

Trainer Steven Bruce versicherte nach dem ersten Shakehands mit seinem Wunschspieler für die Fotografen (Bild oben), Lazaro könne und werde für eine Verbessrung in „all attacking areas“ sorgen. Gemeint sind damit alle Offensivpositionen. Eingeplant ist Lazaro vorerst als Flügelstürmer auf der rechten Seite: „Ich hoffe, viele Assists zu Toren leisten zu können“, bekräftige Lazaro. Vor allem soll er mit Flanken, Passes und Dribblings dazu beitragen, dass der teuerste Einkauf der Klubgeschichte die Erwartungen mehr als bisher erfüllt. Bruce ist zwar weiterhin überzeugt, mit dem Ex-Rapidler Joelinton, der 45 Millionen Euro kostete, den richtigen Stürmer geholt zu haben. Aber anderseits kam der Brasilianer bisher bei 24  Spielen nur auf ein Tor und zwei Assists. Mit Lazaro an seiner Seite soll er effektiver werden. Der kennt Joelinton noch aus seiner Zeit bei Red Bull Salzburg. Als Gegner im Rapid-Dress. Unter anderem im Cupfinale 2017 in Klagenfurt. Da köpfelte Joelinton das 1:1, erzielte Lazaro danach Salzburgs Siegestor zum 2:1. Bruce würde sich freuen, wenn beide im schwarz-weißen Dress von Newcastle treffen. Lazaro sah beim 0:0 gegen Oxford mit eigenen Augen, dass ind er Offensive noch viel Luft nach oben vorhanden ist. Biem Wiederholungsspiel darf er schon ran!

In den Verhandlungen mit Newcastles Managing Director Lee Charnley setzte Hagmayr durch, dass Lazaro nur bis Ende Juni unterschrieb. Das heißt: Newcastle hat zwar bei Inter eine Kaufoption auf ihn, aber wenn Lazaro im Sommer nicht Ja zu einem längerfristigen Vertrag sagt, nützt die nichts. Lazaro hat es selbst in der Hand, seine Zukunft zu entscheiden: Zurück zu Inter nach Mailand, wo sein Vertrag bis 2023 läuft, weiter bei Newcastle oder bei anderem Klub. Entweder in England oder wo anders. Er hat also mehrere Optionen. Keine schlechte Situation.

Foto: Newcastle United.

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