Fußball

Wie gefährlich ist der Major ohne Maske für Rapid?

Mit klaren 3:0-Auswärtssiegen über Dinamo Brest und Mladost Podgorica rückten Altach und Sturm Graz die schlechten Eindrücke von den Heimspielen zurecht, kamen in die dritte Runde der Qualifikation zur Europa League gegen Gent aus Belgien und das Starensemble von Fenerbahce Istanbul mit seinem neuen Trainer Aykut Kocaman, den Abwehrrecken aus der Slowakei und Dänemark, Martin Skrtel und Simon Kjaer, dem 33jährigen holländischen Torjäger Robin van Persie,  taten zwei Tage vor dem Bundesligastart etwas für das Image der Bundesliga, in dem sie ein blamables Ausscheiden abwendeten. Mehr war das aber auch nicht.

Der Auftakt zur Saison 2017/18 steigt Samstag ab 16 Uhr im Hütteldorfer Allianz-Staadion mit dem grün-weißen Duell zwischen Wien und Burgenland, zwischen Rapid und Mattersburg, der zweitbesten Mannschaft im Frühjahr. Laut den tipp3-Quoten (siehe unten) ist Rapid der klarste Favorit in der ersten Runde: Wenn man 10 Euro auf  einen Rapid-Sieg spielt, gibt es  nur 14 zurück. 10 Euro auf den Sieg von Meister Salzburg in Wolfsberg bedeuten 14,50 Euro. Auch Aufsteiger LASK gilt bei den Buchmachern Samstag gegen Admira/Wacker in ihrem ersten Bundesligaduell seit 16 Jahren als Favorit: 18 Euro für 10 Einsatz auf den ersten Bundesligasieg der Linzer seit sechs Jahren.

Das letzte Duell zwischen Rapid und Mattersburg  in Hütteldorf endete am 18.März 1:1. Die Torschützen von damals fehlen: David Atanga, der Mattersburg in der ersten Minute in Führung brachte, kehrte nach Salzburg zurück, ist derzeit verletzt. Ebenso Giorgi Kvilitaia, der knapp vor der Pause den Ausgleich erzielte. Ein Maskenmann sorgte damals für Unruhe  in der Rapid-Defensive: Stefan Maierhofer, der sie damals wegen eines Nasenbeinbruchs trug.  Diesmal ist der „Major“ mit Rapid-Vergangenheit maskenlos, worüber er bei  der Hitze heilfroh ist: „Mit Maske wäre das kaum auszuhalten!“ Er traut sich auch zu, ohne Maske noch gefährlicher als im März  zu werden: „Da bin ich auch auf die Mitspieler angewiesen.“ Er weiß, dass viele in ihm schon einen alten Mann sehen, weil er am 16. August 35 Jahre alt wird, aber er fühlt sich topfit, bereit, seine 2,02 Meter Körpergröße und 100 kg Lebengewicht in die Waagschale zu werfen: „Den ganzen Druck hat Rapid, wir können nur gewinnen.“ Er will das offizielle „Major-Motto“ leben: „Wenn Du hart arbeitest und Dich für die anderen aufopferst,  kommt die Anerkennung automatisch.“ Für Sportchef Fredy Buxkel gab´s Freitag ein Erfolgserlebnis: Er brachte Matej Jelic als vierten Spieler von der Gehaltsliste. Zuvor gelang ihm dies bei Keeper Jan Novota, Christoph Schösswendter und Arnor Traustason.  Jelic wechselte zu Kroatiens Meister NK Rijeka, zählt damit zu den möglichen Gegnern von Salzburg im Kampf um den Aufstieg ins Play-off der Champions League-Qualifikation. Im Juni 2018 hat Rijeka eine Kaufoption auf den vorerst gratis ausgeliehenen Jelic, dem bei Rapid die Fußstapfen des an St. Etienne verkauften Robert Beric viel zu groß waren.

Rapid hat keine der letzten sieben Spiele gegen Mattersburg verloren, davon fünf gewonnen. Keine Frage: Gibt es keinen Rapid-Sieg zum Start, wird es bei Grün-Weiß schon etwas unruhig. Auch wenn Rapid offiziell mit Demut in die neue Saison geht, rückte Wirtschaftsvorstand Christoph Peschek vielleicht sogar unbeabsichtigt in seiner stillen Größe die Dinge wieder zurecht, als er meinte, Rapid habe mit 30 Millionen sicher nach Salzburg das zweitgröße Budget der Liga. Heißt auf gut deutsch: Das muss Platz zwei geben. Mit den Erwartungen muss jeder bei Rapid aber leben können.

Ändert nichts daran, dass Rapid so wie letzte Saison weiter den Fehler begeht, es darauf anzulegen, sich selbst  inszenieren. Das zweithöchstzue Budget der Liga, die bisher größten Mitgliederzahlen, alles schön und gut. Aber es zählen nur die Resultate am Rasen. Auch die Inszenierung des Kapitänswechsels von Steffen Hofmann zu Stefan Schwab beim Tag der offenen Tür und 24 Stunden später beim 2:2 im letzten Test gegen AS Monaco wirkte übertrieben. Wer den nunmehrigen Ehrenkapitän kennt, konnte erkennen, dass er das ähnlich sah. Donnerstag im deutschen „Kicker“ sagte Hofmann dann klipp und klar, dass er manches anders sieht als Rapid. Sich selbst natürlich nicht als Stand-by-Profi: „Ich bin bei jedem Training und hoffentlich bei jedem Spiel dabei.“ Er fühlt sich körperlich jedenfalls sehr gut und es macht ihm weiter unheimlich viel Spaß: „Es geht mir aktuell besser als zum Beispiel vor drei Jahren.“ Er sei gegen Mattersburg einsatzbereit. Abwarten, wie Trainer Goran Djuricin es betrachtet. Sind der Test gegen Monaco und der Cupaufstieg in Schwaz der Maßstab, müßte der grün-weiße Fußballgott beginnen.

Wenn die ersten drei Spiele der Bundeliga 17/18 bereits abgepfiffen sind, könnte ihnen zur Prime Time noch die Show gestohlen werden: Durch Österreichs Fussballdamen bei der EM in Utrecht gegen Gruppenfavorit Frankreich. Wenn sie sich gegen die Nummer drei der Weltrangliste ähnlich gut verkaufen wie beim Start gegen die Schweiz, sorgt das garantiert für mehr Gesprächsstoff.

 

 

 

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