Die Wetten auf die Aufsteiger strich tipp3 vor den Rückspielen im Semifinale der Champions League aus dem Programm. Keiner zweifelt daran, dass sich Dienstag Juventus in Turin gegen Monaco nach dem 2:0 im Hinspiel sowie 24 Stunden später Titelverteidiger Real Madrid beim Stadtrivalen Atletico im Vicente Calderon-Stadion mit dem 3:0-Vorsprung von Bernabeu im Rücken für das Endspiel am 3. Juni in Cardiff qualifizieren. Für das gilt dann Real Madrid (siehe unten) als leichter Favorit.
Nächste Saison spielt auch ein Neuling in der Königsklasse mit: RasenBallsport Leipzig mit vorerst drei Österreichern, mit Trainer Ralph Hasenhüttl, Stefan Ilsanker und Marcel Sabitzer. Geschafft letzten Samstag mit dem 4:1 in Berlin gegen Hertha BSC. Die vom Trainer daraufhin geschenkten freien Tage bis Mittwoch verbrachten die Sesnationsaufsteiger auf verschiedene Art: Hasenhüttl bei sich daheim im Münchener Vorort Unterhaching, unter anderem mit Klavierspielen, Sabitzer und Ilsanker flogen zum Feiern mit ihren Mitspieler Marcel Halstenberg nach Mallorca. Auf „Malle“ begossen sie letztes Jahr auch den Aufstieg in die Bundesliga.
Jetzt stehen sie erstmals in der Champions League, was Sabitzer und Ilsanker mit Salzburg noch nicht geschafft hatten. Und natürlich wollen sie auch dort gut aussehen. Hasenhüttl und Sportchef Ralf Rangnick haben die Pläne schon länger im Kopf. Fünf Neue sollen kommen, um den Kader breiter aufzustellen und konkurrenzfähiger zu machen: „Ich stell´mir das so vor“, verriet Hasenhüttl, „dass fünf immer spielen werden. Und beim Rest rotiert wird.“ Für die Neuen soll weniger ausgegeben werden als die 56 Millionen in dieser Saison für Torjäger Timo Werner, den Schotten Oliver Burke sowie die Ex-Salzburg Naby Keita, Bernardo und Dayot Upamecano. So um die 40 Millionen. Auch die Gehaltsobergrenze wird angehoben- auf 4,5 Millionen. Zu den fünf, die zum Fixpersonal gehören, zählt Hasenhüttl auch Sabitzer: „Es schwärmen alle von Keita, Forsberg, Werner und so weiter. Zu recht. Aber Sabitzer ist für mich schon Weltklasse. Wegen seines Gesamtpakets in Offensive und Defensive.“ Und das sagt Hasenhüttl aus ehrlicher Überzeugung, nicht weil beide Steirer sind.
Der bisherigen Krönung seiner Trainerkarriere sollen weitere Folgen. Da gibt´s einmal die Herausforderung, erstmals mit englischen Wochen fertig zu werden, das Argument der geschlagenen Konkurrenz, Leipzig profitierte davon, keine Doppelbelastung mit Europacup und Bundesliga zu haben, zu entkräften: „Es gibt sieben, acht Vereine in der Bundesliga, die noch mehr Möglichkeiten als wir haben, wir nützen aber unsere überzeugend.“ Er weiß, dass Leipzig als Neuling in der Champions League aus dem letzten Topf gelost werden wird, daher bereits in der Gruppe große Kaliber warten werden. Ob für diese Herausforderung ein dritter Österreicher dazu kommen wird? Hasenhüttl bestätigt das nicht, dementiert es aber auch nicht. Auf allen in deutschen Medien kolportierten Leipziger Einkaufslisten steht der Name von Salzburgs Mittelfeldspieler Konrad Laimer weit vorne.
Hasenhüttl ist der erste Trainer in der Bundesliga seit Otto Rehhagel 1998, der einen Aufsteiger in die Champions League führte. Aber Hasenhüttl hat den Ehrgeiz, das Punktokonto das Rehhagel damals mit Kaiserslautern schaffte, zu übertreffen. Öfters gewonnen als die Lauterer hat Leipzig bereits – 20 Siege gegenüber 19. Um mehr als die 68 Punkte von Kaiserslautern zu holen, fehlen noch drei aus den letzten zwei Runden, am Samstag daheim im Spitzenduell gegen Meister Bayern sowie eine Woche später in Frankfurt. Hasenhüttls Versprechen: „Trotz unserer Feiern und freien Tage werden wir Samstag konkurrenzfähig sein.“