Fußball

Wieder die Blöden: Unfassbare 77 Sekunden kosteten Salzburgs Champions League-Traum

Das elfte Scheitern von Meister Red Bull Salzburg beim Anlauf in die Champions League war das unfassbarste und grausamste. Denn so nahe waren die Salzburger noch nie daran, sich ihren Traum zu erfüllen. Bis zur 65. Minute schien vor 26.500 Zuschauern im ausverkauften Stadion Wals Siezenheim gegen Roter Stern Belgrad alles gelaufen. Munas Dabbur, die Tormaschine aus Nazareth, sorgte mit seinen Saisontoren acht und neun, für die 2:0-Führung. Danach griffen  die spielerisch  klar schwächeren Serben zu ihren Mätzchen brachten, Hektik ins Spiel und damit die Wende. Wie Nenad Krsticic, der Marin Pongacic in ein Privatduell verwickelte, für große Aufregung und eine Rudelbildung  sorgte, sich während der Spielunterbrechung einen ausschlussreifen Tritt gegen die Kroaten erlaubte, den der sonst souveräne türkische Referee Cüneyt Cakir nur mit Gelb ahndete. In der folgenden Aktion  leistete sich Hannes  Wolf einen unverzeihlichen Ballverlust am eigenen Strafraum, der zum Anschlusstor von Roter Stern führte. 77 Sekunden später  gelang den Serben nach einem Freistoß, bei dem der Ball lange in der Luft war, Andre Ramalho und  Tormann Cican Stankovic nicht gut aussahen, das 2:2. Grausam vor den Augen von Red Bull-Boss Didi Mateschitz. „Eine schlimme Lehre für uns“, wusste Sportchef Christoph Freund, „natürlich sind wir jetzt wieder die Blöden.“ Nach dem 0:0 in Belgrad durch die zwei Auswärtstore von Roter Stern gescheitert, zum zweiten Mal  hintereinander ausgeschieden, ohne ein Spiel zu verlieren, damit wieder  in der Europa League. Nicht  Donnerstag Abend bei der Auslosung der Champions League dabei, das sind mit David Alaba (Bayern), Max Wöber (Ajax Amsterdam), Guido Burgstaller, Alessandro Schöpf (beide Schalke), Florian Grillitsch, Stefan Posch (beide Hoffenheim) und Thorsten Schick (Young Boys Bern) jetzt nur sieben Österreicher.

Es wollte wieder einmal nicht sein: „Wir begingen Fehler, die sonst nur Kinder passieren. Wir haben an eine schlechtere Mannschaft Geschenke verteilt“, klagte der schwer deprimierte und frustrierte Dabbur. Trainer Marco Rose hatte vier Spieler aus seiner Mannschaft aufgeboten , die mit ihm 2017 die Youth League gewonnen hatte.  Zu Amadou Haidara, Xaver Schlager, Wolf auch Datson Paka. Der 19jährige Stürmer aus Sambia setzte mit seiner Schnelligkeit Roter Sterns Abwehr  sofort zu, vergab aber die ersten zwei Chancen. Trotzdem schien Salzburg am Weg zum Sieg und Aufstieg zu sein. Noch in der Nachspielzeit hätte das 3:2 fallen könen, das den Traum erfüllt hätte. Aber Dabbur und Ramalho ließen die Chancen aus. „Ein extrem harter Schlag, der sehr weh tut, sich extrem beschissen anfühlt“, gestand der enttäuschte, aber doch gefasste Rose vor den „Sky“-Kameras, berichtete von Spielern, die nicht zum Einsatz gekommen waren, aber weinend in der Kabine sassen: „Ich bin stolz auf diesen coolen Haufen, ein Teil von ihm zu sein. Es liegt jetzt in meiner Verantwortung, alle rasch wieder auf den Weg zu bringen.“ So groß kann der Schock gar nicht sein, dass Salzburg in der heimischen Bundesliga ins Straucheln kommen wird. 2019 kommt  Österreichs Meister ohne Qualifikation in die Champions League hat einen Fixplatz. Aber das wollte  Mittwoch Abend in Salzburg keiner hören.

 

 

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