Fußball

Nur keine Dreierkette: Von Bukarest und Skandalreferee hängt heißer oder ruhigerer Rapid-Herbst ab

Ein heißer Herbst für Rapid mit neu befeuerten Diskussionen um den Trainer oder ein etwas ruhigerer, weil es bei einem Klub wie Rapid nie ganz ruhig wird:  Das entscheidet sich Donnerstag Abend in der Arena  Nationala von Bukarest gegen FCSB Bukarest, wie Steaua jetzt offiziell heißt.  Trifft der neue grün-weiße „Mister Europacup“ Christoph Knasmüllner (Bild oben) nach vier Toren im Hütteldorfer Allianz-Stadion, nach Dreierpack gegen Slovan Bratislava und dem Führungstreffer gegen FCSB Bukarest erstmals auch auswärts, müsste Grün-Weiß der 3:1-Vorsprung vom ersten Spiel reichen, um zum siebenten Mal die Gruppenphase der Europa League zu erreichen. Damit hätte sich die Lage etwas stabilisiert. Dann kann man nämlich von einem wahren Fortschritt reden, den die Fans bisher in der eineinhalbjährigen Ära von Goran Djuricin vermissen. Dass es letzten Sonntag beim 2:1 gegen Wacker Innsbruck keine nennenswerte Unmutsäußerungen gegen ihn gab, lag wohl in erster Linie daran, dass der Fanblock darauf fixiert war, sich selbst zum 30jährigen Bestehen zu feiern.

Rapid ist auf einen Hexenkessel vor 40.000 Zuschauern, einem Sturmlauf der Rumänen vom Start weg in hektischer Atmosphäre eingestellt. Ein englischer Referee soll alles unter Kontrolle haben: Der 33jährige Michael Oliver. In dessen Laufbahn gibt es eine Szene, die nicht sehr aufbauend für Rapid ist. Die passierte heuter am 11. April im Bernabeu-Stadion von Madrid: Juventus führte im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League nach einem 0:3 in Turin überraschend gegen Real Madrid 3:0, das hätte eine Verlängerung bedeutet. Doch in der Nachspielzeit  verhängte Oliver nach einem Kontakt zwischen Juventus-Verteidiger Mehdi Benatia und Lucas Vazquez einen Elfer für Real Madrid, worauf der damalige Juventus-Kapitän, die Tormannikone Gianluigi Buffon, total ausrastete, Oliver bedrängte und beschimpfte, Rot sah. Ronaldo verwertete den umstrittenen Elfer zum Aufstieg, Italien tobte. Die Spaghetti-Presse schrieb vom Diebstahl des Jahrhunderts. Buffon pestete, wo andere Menschen das Herz haben, sei bei Oliver ein Mülleimer. Gegen den Referee und dessen Frau Lucy, selbst aktive Schiedsrichterin gab es sogar Morddrohungen. Und dieser Michael Oliver, der nach Madrid im Mai das englische Cupfinale in Wembley zwischen Chelsea und Manchester United leitete, diese Saison in jeder der drei Runden in der Premier League im Einsatz war, pfeift in Bukarest. Das wird spannend.

FCSB-Besitzer George Becali behauptete sofort nach dem Schlusspfiff beim ersten Spiel, in Bukarest werde seine Mannschaft Rapid zerstören. Hochmut kann auch vor dem Fall kommen. Rapid braucht außer einem Auswärtstor vor allem eine gegenüber den letzten Partien verbesserte Defensivarbeit. Djuricin sprach wegen des dichten Programms mit nur drei Tagen Pause zwischen den Spielen seit drei Wochen von einer großen Herausforderung, will neue Reize setzen, etwas ausprobieren, da man wegen der Sperre von Veton Berisha improvisieren müsse. Sollte er daran denken, vom 4-2-3-1 auf ein 5-4-1 mit drei Innenverteidigern zu wechseln, da außer Mario Sonnleitner und Mateo Barac auch der routinierte Max Hofmann wieder zur Verfügung steht, dann sollte er dies im ureigensten Interesse rasch ad acta legen. Das hat nichts mit den Spielern zu tun, sondern daran, dass Rapid diese Variante mit drei Innenverteidigern und einer Fünferabwehr zuletzt nur einmal probierte und dies gründlich daneben ging. Am 13. Mai bei der 1:4-Heimpleite gegen Meister Red Bull Salzburg. Da stand´s bei der grün-weißen Premiere dieser Variante bereits nach 26 Minuten 0:3, acht Minuten später agierte Rapid wieder mit der gewohnten Viererabwehr. Dabei blieb es bis jetzt Eine Neuauflage des Experiments im Play-off könnte fatal sein.

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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