Fußball

Zu schwach für Grasshoppers: Holzhauser hat ausgespielt!

Schon bei Austria war letzte Saison die Nibelungentreue von Thorsten Fink zu Raphael Holzhauser mit ein Grund für das Ende des deutschen Trainers. Auch bei seiner nächsten Station in Zürich beim Schweizer Rekordmeister Grasshoppers setzte Fink auf Holzhauser, ohne damit erfolgreich zu sein. Im Gegenteil, Anfang März musste er gehen, weil Grasshoppers Letzter war, alles gefährlich nach Abstieg aussah. Finks Nachfolger, der „No-Name“-Trainer  Tomislav Stipic griff nach nur eineinhalb Spielen, dem 0:1 gegen Meister Young Boys Bern und der Skandalpartie in Sion, bei der die Grasshoppers-Fans nach 57 Minuten für einen Abbruch sorgten, durch, eliminierte sechs Spieler aus dem Kader. Auch Holzhauser, der im Juli bei seiner Verpflichtung vom damaligen Sportchef Matthias Walter noch als Königskauf bejubelt worden war. Ausser den 26jährigen Niederösterreicher traf der Bann von Stipic auch den Schweizer Ex-Teamspieler Shani Tarashaj, eine Leihgabe von Everton sowie den albanischen Abwehrchef Arlind Ajeti. Alle drei gehören zu den Großverdienern des Schlusslichts. Holzhauser soll pro Saison 540.000 Euro kassieren.

Stipic, der im letzten Sommer Trainer bei Zweitligist Wr.Neustadt werden wollte, aber dort nicht zum Zug kam, nahm die Aussortierten letzte Woche gar nicht mehr in ein viertägiges Kurztrainingslager an den Gardasee mit, konnte aber seine Radikalkur bis Freitag unter Verschluss halten: „Jetzt arbeite ich nur mehr mit Spielern, die den Charakter und die Mentalität haben, den Abstieg zu verhindern. “ Und zu Holzhauser, de in 21 Pflichtspielen auf drei Tore und drei Assists kam, sagte er kurz und bündig: „Menschlich ein Pfundskerl, aber sportlich reicht es nicht, um die Erwartungen zu erfüllen. Es gibt kein Zurück, so etwas entscheidet man nicht nach Lust und Laune, sondern wohl überlegt.“ Stipic hatte Holzhauser nicht im Mittelfeld eingesetzt, sondern im Abwehrzentrum. Künftig erhält er bei den Grasshoppers eine individuelle Betreuung, darf auch nicht mit der U 21 trainieren.

Sein Vertrag in Zürich läuft bis 2020. Das könnt eine Angelegenheit für ein ordentliches Gericht werden, außer die Hoppers signalisieren Holzhausers Berater Axel Sperr die Bereitschaft, den Vertrag auszuzahlen. Derzeit beschäftigt ein ähnlicher Fall ein Kantonsgericht in St.Gallen: Dort klagte der Stürmer Nassim Ben Khalifa seine Teilnahme am Abschlusstraining ein. Der Hintergrund: Ex-Salzburg-Trainer Peter Zeidler lässt Ben Khalifa zwar unter der Woche normal mittrainieren, aber nicht mehr bei der letzten Einheit  vor dem Spiel. Weil Zeidler ihn nicht mehr einsetzt. Freitag war die erste Verhandlung.

Grasshoppers kämpft in den letzten elf Runden nur noch mit zwei Österreichern, mit Teamtormann Heinz Lindner und Marco Djuricin um die Rettung. Und hat seit letzten Dienstag mit eine neuen Präsidenten: Stephan Anliker und Vorstandschef Manuel Huber traten zurück. Auf Anliker folgte der 62jähriger Stephan Rietiker, ein Unternehmer im Gesundheitsbereich. Der Grasshoppers als Patienten auf  der Intensivstation mit Chancen zum Überleben bezeichnete. Da ist er als Arzt genau der richtige Mann. Sonntag soll am Letzigrund gegen Lugano der erste Sieg in diesem Jahr gelingen. Da feiert Lindner eine Woche nach der Blamage in Israel mit Österreichs Team ein Wiedersehen mit Marc Janko.

 

Foto: © Grasshopper Club Zürich Media(Keystone/Ennio Leanza).

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