Die Statistik der Bundesliga-Hinrunde lässt darauf schließen, dass Sturm Graz die Dauer-Regentschaft von Red Bull Salzburg als Meister beenden wird: Die ersten elf Spiele ohne Niederlage schaffte Sturm bisher nur in der Saison 1997/98. Da waren es sogar zwölf. In dieser Saison wurde Sturm auch Meister. Trainer Christian Ilzer also auf den Spuren des Jahrhunderttrainers Ivica Osim, der auf der Bank viel ruhiger agierte als Ilzer, der kein Geheimnis daraus macht, was er mit seinem Stil, zu coachen, erreichen will: „Ich versuche mit meiner Körpersprache, dass die Energie oben bleibt!“ Scheint derzeit zu gelingen. Laut der Opta-Analyse ist Sturm auch deshalb auf Platz eins, weil es als einzige Mannschaft gelang, nach einem 0:1-Rückstand nicht zu verlieren. Gegen Salzburg und Rapid gab es danach ein Unentschieden, in Wolfsberg und zuletzt Samstag im steirischen Derby gegen Hartberg folgten 2:1-Siege. In der Europa League hingegen verspielte Sturm einen 1:0-Vorsprung, verlor daheim gegen Sporting Lissabon 1:2.
Daher müssen die Grazer Donnerstag gegen den Tabellenführer ihrer Gruppe, Atalanta Bergamo, anschreiben, um im Rennen um Platz zwei zu bleiben. Vor ausverkauftem Haus. Obwohl der Run auf Karten nicht so groß war wie für das Grazer Derby gegen Zweitliga-Tabellenführer GAK im Cupachtelfinale am 2. November. Atalanta gewann die ersten zwei Spiele gegen Polens Meister Rakow Tschenstochau 2:0 und in Lissabon 2:1, zeigte aber in der Serie A doch Auswärtsschwächen. Da gab es in fünf Spielen drei Niederlagen. Gegen Frosinone 1:2, gegen Fiorentina und Lazio jeweils 2:3. Sturm gegen Atalanta ist auch ein Duell guter „Bekannter“. Weil Sturm von den Italiener für den Verkauf von Rasmus Höjlund im Sommer 2022 insgesamt 20 Millionen kassierte. Auch weil Atalanta im Juni Höjlund nach neun Toren in der Serie A und sieben für Dänemark in der EM-Qualifikation um 75 Millionen an Manchester United weiter verkaufte.
Zum Glück für Sturm hat Atalanta bisher keinen neuen Höjlund gefunden. Für 25 Millionen kam von West Ham der italienische Teamstürmer Gianluca Scamacca, der letzte Woche beim 1:3 der Squadra Azzura in Wembley gegen England das Tor erzielte, für Atalanta bisher nur zweimal traf. Ebenso Charles de Ketelaere, im Sommer von Milan auf Leihbasis gekommen. Der teuerste Neueinkauf, Mali-Stürmer El Bilal Toure, für den 28 Millionen an Almeria bezahlt wurden, fiel bisher mit einer Oberschenkelverletzung aus. Am öftesten trafen für die Mannschaft des 65 jährigen Langzeit-Trainers Gian Piero Gasperini, der seit sieben Jahren im Amt ist, der brasilianische Mittelfeldspieler Ederson und der nigerianische Flügel Ademola Lookman, der eine wenig erfolgreiche Vergangenheit bei RB Leipzig und Leicester hat.
Pech für Sturm vor dem Schlager, der live auf Servus TV übertragen wird: Mit William Boving fehlt der Spezialist für Europacuptore, der zuletzt den Siegestreffer in Tschenstochau erzielte. Der Däne ist wegen Adduktorenproblemen außer Gefecht. Der Norweger Seedy Jatta steht hingegen vor seinem Europa League-Debüt. Schaut so aus, als würde er zur Startelf gehören.
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