Spielte da noch der enttäuschende Start in die Ligaphase der Champions League eine Rolle? Weder Meister Sturm Graz noch Vizemeister Red Bull Salzburg erzielten Sonntag ein Tor, konnten nicht gewinnen. Sturm bezog daheim mit dem 0:3 (0:1) eine „Watschn“, wie es Trainer Christian Ilzer ausdrückte, Red Bull Salzburg schaffte am Innsbrucker Tivoli nur ein 0:0, blieb damit drei Siele hintereinander ohne Sieg. Das ist bei Salzburg schon ungewöhnlich.
Wolfsberg verteidigte zur Genugtuung von Trainer Dietmar Kühbauer in Graz so gut, dass Sturm eigentlich zu keiner Torchance kam. Er bezeichnete die Defensivleistung als „unglaubilch“, sprach zu Recht von einem verdienten Sieg. Alle drei Schüsse, die auf der Grazer Tor gingen, saßen. Von Thierno Ballo (nach Fehler von Otar Kiteishvili), David Atanga und Joker Erik Kojzek, der in der Nachspielzeit Sturms Tormannriesen Kjell Scherpen im kurzen Eck überraschte. Das nennt man Effizienz. Wolfsberg eroberte damit Platz zwei. Ilzer redete vor den Auswärtsspielen gegen die Austria am Mittwoch und Blau Weiß Linz am Samstag nicht um den heißen Brei herum: „Wir dürfen nicht zulassen, irgendwelche Ausreden zu kreieren. Es gilt für alle Dinge Lösungen zu finden. Der Mensch ist imstande, unglaublich viel zu leisten. Es brauch halt eine enorme Kraft im Kopf, da muss man einfach sehr intensiv arbeiten. Das ist unser Job!“ Ilzer setzte gegenüber dem 1:2 von Brest den Dänen William Böving durch Bayern-Leihgabe Lovro Zvonarek, setzte im Abwehrzentrum statt des verletzte Gregory Wüthrich den Belgier Dimitri Lavalee ein, ließ Emir Karic als linken Verteidiger beginnen. Zur Pause stellte er um: Karic wieder raus, Lavalee Verteidiger, Nikolas Geyrhofer neben Aiwu Innenverteidiger. Statt Zvonarek kam Brighton-Leihgabe Malik Yalcouye. Es ging zwar etwas besser, aber auch das reichte nicht.
Salzburg konnte Innsbruck mit viel Ballbesitz wenig anfangen. WSG Tirol verteidigte ähnlich tief wie fünf Tage zuvor Sparta Prag. Erneut fiel den Salzburgern nicht viel ein. Neu in die Startbesetzung kamen im Vergleich zum Dienstag Samson Baidoo, Lucas Gourna-Douath, Adam Daghim und Schützenkönig Karim Konate. Auf die Bank mussten Nicolas Capaldo, Bobby Clark und Dorgeles Nene, John Mellberg gehörte nicht zum Kader. Aus den Gesten einiger Spieler (im Bild Baidoo) sprach nur Frust. Trainer Pep Lijnders war mit dem Pressing in der ersten Hälfte zufrieden: „Wir haben viel richtig gemacht, aber die Torgefahr hat gefehlt. Die Saison ist sehr lange. Wir müssen verstehen, dass wir in einer Entwicklung sind!“
Hartberg hat seit Sonntag einen neuen Cheftrainer. Die Wahl fiel auf Manfred Schmid, der nach der Trennung von Wolfsberg am Markt war. Er leitet Montag das erste Training, wird Donnerstag im Nachtragsspiel gegen WG Tirol sein Debüt feiern. Sowie früher bei Austria und Wolfsberg wird Cem Sekerlioglu sein Assistent sein. Anders als bei Wolfsberg ist Schmid, der einen Vertrag bis 2026 erhielt, in Hartberg nur Trainer, nicht auch Sportchef.
Foto: Red Bull Salzburg/Fabian Weirather.