Fußball

2003 ist ein Jahrgang für die Europameisterschaft

27.000 Karten sind bisher für das letzte Heimspiel der EM-Qualifikation am 16. November gegen Nordmazedonien, bei dem mit einem Punkt das EM-Ticket fixiert werden kann, verkauft. Das sind drei Wochen davor schon 800 mehr als beim 3:1 gegen Israel. Österreich könnte 2020 nicht nur mit dem Nationalteam, das sich mit den Siegen über Israel und Slowenien in der  Weltrangliste von Platz 27 auf 25 verbesserte, bei einer Europameisterschaft. Sondern auch mit der  von Martin Scherb betreuten U 17. Die schaffte in den letzten Woche in Norwegen souverän den Aufstieg in die Eliterunde, die im Dezember ausgelost wird. Die E erreichten außer Österreich bisher noch Belgien, Polen, Dänemark, Schweden, Finnland, Tschechien, Holland, Wales und Norwegen. Der rot-weiß-rote Jahrgang 2003 scheint aber gut genug, auch die letzte Hürde zu nehmen.

Denn in Testspielen gelangen bereits Siege über Deutschland, Italien und Spanien. Die guten Eindrücke bestätigten sich in Norwegen beim 6:0 gegen Malta, 4:1 gegen Bulgarien und Mittwoch beim 1:0 gegen Norwegen im durch sein „Wikingerschiff“, in dem 1994 bei Olympia die Eisschnellauf-Bewerbe ausgetragen wurden,  bekannt gewordenen Hamar. „Wir haben nicht nur sehr gute Einzelspieler, sondern sind auch in der Breite sehr gut aufgestellt. haben einen Großkader von bis zu 35 Spielern ohne großes Leistungsgefälle“, meinte Scherb. Alle Spieler sind in Österreich geboren. Aber wenn man die Namen liest, fällt auf, das viele aus der Erfolgsmannschaft ausländische Wurzeln haben. Etwa die Legionäre: Mittelfeldspieler Evin Ormic von Juventus, Stürmer Coco Lorenzo von RB Leipzig oder Philipp Wydra, der Mittelfeldspieler vom 1.FC Köln, der jüngere Bruder des Ex-Rapidlers Dominik, der jetzt in der zweiten deutschen Liga bei Erzgebirge Aue unter Vertrag steht. „Alle singen die Bundeshymne, freuen sich unter der rot-weiß-roten Flagge in der Kabine, der Teamgeist ist gewaltig“, freute sich Scherb. Das gilt auch für die Nummer 10, Jusuf Demir (Bild oben). Unter gleichaltrigen kommt Rapids größtes Juwel besser zur Geltung als unter älteren Spielern, bei denen der Sohn türkischer Eltern bereits mehrmals gefragt war. Demir sorgte in jedem Spiel für ein Tor, auch für das entscheidende zum Gruppensieg gegen Norwegen. Nach einem sensationellen Dribbling über die rechte Seite in den Strafraum, bei dem er fünf Norweger stehen ließ, traf er ins lange Eck. Da lässt es verkraften, während zehn Tagen in Norden Europas nur einmal die Sonne gesehen zu haben.

Drei Austria-Hoffnungen zählten Mittwoch zur Startelf, je eine von der Salzburg-Filiale Liefering, von Wolfsberg und Admira. Und einer, dessen Vater früher Trainer bei St.Pölten war, jetzt Amstetten in der  zweiten Liga betreut: Rapid-Verteidiger Pascal Fallmann. Zur Auswahl stehen auch Kilian Scharner, der Neffe des ehemaligen „Rebellen“ und englischen Cusiegers Paul Scharner als zweiter Tormann sowie Verteidiger Lukas Ibertsberger, der Sohn des früheren Teamspielers und ehemaligen Austria-Trainers.

„Wir haben von Beginn an die Europameisterschaft als großes Ziel ausgegeben“ versichert Scherb, „und sind jetzt, bei aller gebotenen Vorsicht, mehr denn je davon überzeugt, es schaffen zu können“. Im Dezember nach der Auslosung wird er mehr wissen.

Meist gelesen

Nach oben