Der 23. August wird als Tag von zwei wichtigen Siegen in die Geschichte der Wiener Austria eingehen: Der wichtigere, weil es dabei wahrscheinlich um die Existenz des violetten Traditionsklubs, gelang am Nachmittag im Wiener Gemeinderat, der den Kauf der Generali-Arena beschloss. Dadurch bekommt die Austria 39,4 Millionen Euro, die sie zum dringend notwendigen Schuldenabbau verwenden wird. Pro Jahr muss Austria 1,4 Millionen an die Stadt Wien als Pacht bezahlen. Das bedeutet einen großen Sieg für Finanzvorstand Harald Zagiczek, der Stunden später auf der Tribüne des verkauften Stadions einen anderen bejubelte: Mit einer sehenswerten Leistung gelang nach vier Spielen ohne Sieg vor 14.300 Zuschauern das 2:1 (1:1) gegen Sturm Graz und damit die Rückkehr ins Meisterrennen. Die Austria überholte wieder Red Bull Salzburg, liegt als Zweiter vor der „Revanche“ am Sonntag in Graz nur drei Punkte hinter dem Tabellenführer, der erstmals in der Meisterrunde verlor.
Vielleicht motivierte die Nachricht aus dem Rathaus zusätzlich zu diesem Kraftakt. Beeindruckend, welche Energie die Austria auf den Rasen brachte, wie aggressiv sie in den Zweikämpfen agierte, sich auch durch das unglückliche Finish der ersten Hälfte nicht bremsen ließ. Auf den Jubel über die Führung durch da zehnten Saisontor von Maurice Malone per Kopf nach Flanke von Reinhold Ranftl folgte bald der Tiefschlag durch den Ausgleich des Schotten Max Johnston mit seinem ersten Bundesligator knapp vor der Pause. Besonders bitter, weil die starke Kombination zum 1:1 ein irregulär ausgeführter Outeinwurf von Malick Yalcoure einleitete. Auf den reagierten weder Schiedsrichter Christoph Jäger noch Assistent Andreas Wiltschnigg, der in Sichtnähe stand, noch VAR Walter Altmann, der dies in dieser Situation aber laut Regelwerk nicht darf. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte traf Malone die Stange.
Aber die Austria steckte das weg. Die folgenden 25 Minuten auf das Tor vor der Fantribüne waren vielleicht sogar die besten der ganzen Saison. Die Austria dominierte den Meister, dessen Asse Otar Kiteishvili und Otari Kiteishvili nicht stachen, bei dem Emanuel Aiwu im Abwehrzentrum ein schwacher Punkt war und von William Böving sehr wenig zu sehen war. Die stärkste Austria-Phase krönte das Siegestor nach einer Kombination die von Abwehrchef Aleksandar Dragovic und Dominik Fitz ausging, nach Malones Pass zu Abukar Berry zu einer klaren Chance führte. Er scheiterte an Tormann Kjell Scherpen, aber Nik Prelec stand richtig, verwertete den Abpraller. Den Vorsprung hielt die Austria mit Leidenschaft. Dragovic rettete bei einem Kopfball von Kitesihvili auf der Linie und damit den Sieg. Der violette Jubel über eine Leistung, die Kapitän Manfred Fischer als „grandios“ bezeichnete, Trainer Stephan Helm als „sehr gut“, war am Ende gewaltig.
Salzburg verkürzte den Rückstand auf Platz eins zwar auf vier Punkte, ließ aber beim 1:1 (1:1) gegen Wolfsberg die Chance aus, noch näher an Sturm Graz heranzukommen. Der erste Angriff von Wolfsberg bedeutete die Führung durch Thierno Ballo nach Vorarbeit von Max Ullmann, erst mit der Einwechslung von Oscar Gloukh zur zwweiten Hälfte wurde Salzburg besser. Mehr als der Ausgleich durch Moussa Yeo gelang nicht. Als Sündenböcke für den entgangenen Sieg und die große Enttäuschung, von der Trainer Thomas Letsch sprach, sahen viele Schiedsrichter Stefan Ebner und VAR Markus Hameter, weil es bei einem Zweikampf zwischen Chibuike Aiweiwu und Yorbe Vertessen keinen Elfmeter gab. der durchaus vertretbar gewesen wäre. „Das Niveau von den Schiedsrichtern in Österreich ist unglaublich“, giftete Kapitän Mads Bistrup im „Sky“-Interview.
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