Fußball

420 Kilometer zwischen Innsbruck und St.Pölten, zwischen Klassenerhalt und Aufstieg

Innsbruck und St. Pölten, 420 Kilometer voneinander entfernt, sind Freitag die Brennpunkte in Österreichs Fußballszene. Am Innsbrucker Tivoli geh es zwischen WSG Tirol und Ried in der Qualifikationsrunde vier Runden vor Schluss um den Klassenerhalt in der Bundesliga, in Niederösterreichs Landeshauptstadt zwischen Tabellenführer St. Pölten und dem Zweiten Blau Weiß Linz um den Aufstieg aus der zweiten Liga. WSG Tirol hat eine Runde nach der desolaten Leistung beim 0:5 in Hartberg die Chance, mit einem Sieg gegen den Letzten darüber zu jubeln, nichts mehr mit Abstiegsängsten zu tun zu haben, vor denen Trainer Thomas Silberberger seit Wochen warnte. Jetzt sagt er: „Wir spielen gegen Ried, nicht gegen Real Madrid!“ Damit will er ausdrücken, seiner Mannschaft zu vertrauen, die notwendigen drei Punkte zu holen. Das verbindet ihn mit dem Kollegen bei Ried, Maximilian Senft, der nach vier Unentschieden in Serie seine Mannschaft auf Kurs sieht.

Die Statistik spricht für den Tiroler Siegjubel, den ersten seit vier Runden, dem 4:0 gegen Wolfsberg am 7. April: Keine Niederlage in den letzten fünf Duellen gegen Ried, vier davon gewonnen. Die Innviertler feierten in den bisherigen 28 Runden nur vier Siege, das ist ihre schlechteste Bilanz in der Bundesliga. Das passierte zuletzt in der Saison 2017/18 Wolfsberg und St. Pölten. Beide schafften trotzdem die Rettung in der letzten Saison der Zehnerliga. Aber das schafften sie in acht Runden, diesmal muss es Ried in vier gelingen.  So wie WSG Tirol kann sich auch Wolfsberg Samstag aller Sorgen entledigen, wenn es gelingt, Tabellenführer Austria Lustenau daheim zu schlagen. In Vorarlberg schafften es die Kärntner bereits zweimal. Bei Altach gegen Hartberg liegt es an den Steirern, den Kampf um den Klassenerhalt auf ein Duell zwischen Altach und  Ried zu reduzieren. Altachs Trainer Klaus Schmidt glaubt an die Rettung-auch an die seines Ex-Klubs Hartberg. Dann müsste Ried in die zweite Liga.

In der könnte Tabellenführer St. Pölten im Spitzenduell den Vorsprung auf die Linzer in den letzten drei Runden auf vier Punkte ausbauen. Aber auch der GAK ist mit derzeit drei Punkten Rückstand auf St. Pölten noch im Rennen, die Grazer gastieren Sonntagvormittag in Wien beim Floridsdorfer AC.  Sowohl bei St. Pölten als auch bei den Linzern lief es zuletzt in optimal: St. Pölten kam daheim gegen Abstiegskandidat Vorwärts Steyr über ein 1:1 nicht hinaus. ebenso Blau Weiß gegen den FAC. In St. Pölten gab es deshalb Pfiffe von den Fans, denen Sportchef Jan Schlaudraff deshalb verärgert empfahl, künftig daheim zu bleiben. Die Stimmung könnte besser sein. Die brisanteste Personalie betrifft Tino Wawra, den Sportchef der Linzer. Seit Februar ist bekannt, dass er nach der Saison zu St.Pölten wechseln wird. Kann passieren, dass er einen Bundesligaklub verlässt und in der zweiten Liga bleibt. Was auch der Fall wäre, wenn der GAK aufsteigt. Oder dass Wawra aufsteigt, ohne dass es seine Mannschaft schaffte.

Um allen Interviewanfragen zu entgehen, nahm sich Wawra, der in die Kaderplanungen der Linzer nicht mehr eingebunden ist, die sein Nachfolger Christoph Schösswendter, Freitag wahrscheinlich noch als Spieler im Einsatz, mit Geschäftsführer Christoph Peschek betreibt, ab letzten Samstag Urlaub. Der aber Freitag endet. Das heißt: Wawra wird ganz normal wie immer  mit der Mannschaft zum Spiel fahren und sie unterstützen, wo immer er kann. Und auch wie gewohnt neben Trainer Gerald Scheiblehner auf der Bank sitzen.

 

 

Foto: Gepa/Admiral.

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