Fußball

46 Jahre nach Happel und Hasil jubelt Feyenoord: „Es war schon Zeit“

10.000 Liter Alkohol und 270 Kilo Feuerwerkskörper  beschlagnahmte die Polizei in Rotterdam, als die Fans von Feyenoord Rotterdam Sonntag euphorisch den Meistertitel feierten. Bürgermeister Ahmed Aboudaleb hatte aus Angst vor Ausschreitungen vorsorglich für Sonntag und Montag ein Alkoholverbot in der holländischen Hafenstadt verhängt. Die Feyenoord-Fans mussten  ja viel zu lange auf den Freudentag, es den Erzrivalen von Ajax Amsterdam und  PSV Eindhoven gezeigt zu haben, warten: Es ist der erste Meistertitel seit 1999. Seither gewann Feyenoord 2002 unter Bert Marwijk und mit Stürmerstar Robin van Persie den UEFA-Cup nach Finalspiele gegen Borussia Dortmund, , zweimal den holländischen Cup (2008, 2016), aber nie den Meistertitel. Vor 18 Jahren führte der mit Ajax Amsterdam und Real Madrid sowie als Hollands Teamchef berühmt gewordene Leo Beenhakker Feyenoord zum Titel,  jetzt ein Feyenoord-Urgestein: Giovanni van Bronckhorst.  Der 42jährige gehörte als Linksverteidiger zu der Mannschaft, die 1996 an Rapid im Semifinale des Europacups der Cupsieger gescheitert war, spielte danach bei den Glasgow Rangers, Arsenal und dem FC Barcelona, als dort sein Landsmann Frank Rijkaard Trainer war.

In Österreich werden sich zwei besonders über den Meistertitel gefreut haben: Franz Hasil und Willi Kreuz. Hasil gewann in der glanzvollen Feyenoord-Zeit unter dem legendären Wiener Trainerguru Ernst Happel mit Sieg im Weltpokal und dem Europacup der Meister 1969 und 1971 Hollands Titel, Kreuz schaffte es in seinen vier Jahren zwischen 1974 und 1978 zweimal auf Platz zwei.  Eine Büste von  Happel steht  im Stadion De Kuip, auch van Bronckhorst bekommt eine: Letztes Jahr Cupsieg, jetzt endlich Kampioen der Eredivisie.  Bevor van Bronckhorst, der molukkisch-indonesische Wurzeln hat,  2015 den Job bekam, war er  vier Jahre lang Co-Trainer. Drei bei Roland Koeman, bevor der nach England zu Southampton wechselte, eine Saison bei Fred Rutten.

Der Unterschied zwischen Feyenoord und Ajax ist auch das Alter. Eine „Bubi-Elf“ wie Ajax hat Feyenoord nicht, da ist  ein 36jähriger  die Zentralfigur: Kapitän Dirk Kuyt, 2015 von Fenerbahce Istanbul, seiner zweiten Auslandsstation in neun Jahren nach dem FC Liverpool, zurückgekehrt, erzielte beim 3:1 im Meisterstück gegen Heracles Almelo den Hattrick, wurde zum großen Helden. Eljerio Elia, der früher mit Marko Arnautovic bei Twente Enschede und Werder Bremen gespielt hatte, ist schon 30. Der 26jährige Däne Nicolai Jörgensen, mit 21 Toren der beste Schütze in der Meistersaison und Nummer eins in der Torschützenliste  der  Liga, scheiterte zuvor bei seinen Stationen in Deutschland bei Bayer Leverkusen und dem 1.FC Kaiserslauern, Steven Berghuis  setzte sich in der vergangenen Saison nicht bei Watford, dem Klub von Sebastian Prödl, durch. „Es war schon höchste Zeit für Feyenoord“, sagt der in Rotterdam noch immer populäre Hasil, der Sonntag Abend einige Anrufe aus Holland bekam, „aber Ajax hat mit seiner Mannschaft höchstwahrscheinlich die bessere Zukunft. Darum war der Titel jetzt für Feyenoord so wichtig.“ Und der Jubel so groß.

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