Eishockey

Ab nächster Saison 24 Österreicher mehr pro Runde im Eishockey

Klaus Hartmann hat seine erste Tat als Präsident des Eishockeyverbands gesetzt, die er als Erfolg verkaufen kann. Er schaffte etwas, was seine Vorgänger über viele Jahre nicht zustande brachten: Die Anzahl der heimischen Spieler in der Liga zu vergrößern. Das handelten er und sein Präsidium mit den Vertretern der ICE Hockey League um Präsident Jochen Pildner Steinburg aus: Ab der Saison 2022/23 müssen auf dem Spielbericht zwölf Spieler stehen, die in Österreichs Nationalteam einsatzberechtigt sind. Zwei davon müssen in die Kategorie Unter 24 fallen. So wie etwa Verteidiger Lukas Piff (Bild oben), der bei den Vienna Capitals zum Stammpersonal zählt. Das bedeutet zugleich, dass zehn Legionäre zum Einsatz kommen können. Eigentlich noch immer viel zu viele. Pro Saison dürfen nur26 Spieler lizenziert werden. U 24-Spieler sind davon ausgenommen.

Nach den Plänen des Verbands kommen somit in der nächsten Saison pro Runde mindestens 96 Österreicher zum Zug. Das sind schon 24 mehr als aktuell verpflichtend. Damit sieht Hartmann auch ein Versprechen erfüllt, dass er und sein Präsidium beim Amtsantritt gegeben haben. Nämlich dafür zu sorgen, dass in der heimischen Liga und bei den heimischen Klubs vermehrt Österreicher zum Einsatz kommen. Verständlich, dass Hartmann dies behauptet. Aber ob es dazu kommen wird, muss sich erst zeigen.

Denn entscheidend ist nicht, dass zwölf Österreicher am Spielbericht stehen. Sondern vielmehr, wie viel Eiszeit sie von den ausländischen Trainern bekommen, ob sie auch im Powerplay und in Unterzahl eingesetzt werden. Denn es bringt den Österreichern nichts, wenn die zehn Legionäre, die weiterhin spielen dürfen, doppelt so viel Eiszeit bekommen. Dann hilft die neue Regelung auch der Nationalmannschaft in Wahrheit nicht weiter, die ja so rasch wie möglich in die A-WM zurückkehren und sich nach Hartmanns Wunsch auch nach oben orientieren soll.  Ein schlechtes Beispiel lieferte Villachs 0:6-Debakel im Kärntner Derby am Dienstag. Mit elf Ausländern. Der KAC bot lediglich fünf auf. Fünf der sechs Tore erzielten österreichische Spieler zwei davon Niklas Würschl. Dabei ist der 21 jährige eigentlich ein „Notstürmer“, in Wahrheit ein ausgebildeter Verteidiger.

Unterschrieben ist das Ende der umstrittenen Punkteregelung nach 15 Jahren  allerdings noch nicht. Der Verband ging mit einem Teil des neuen Kooperationsvertrags an die Öffentlichkeit, weil eben Hartmann unbedingt seinen Erfolg als Erster präsentieren wollte. In der Liga löste diese Offensive ein Mittelding zwischen Ärger und Verwunderung aus.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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