Fußball

Adi Hütters bisher schwerste Zeit: „Wenn ich an mir zweifle, bin ich ungeeignet!“

Aufstieg und sensationeller Höhenflug mit Grödig, Double mit Red Bull Salzburg, Schweizer Meister mit Young Boys Bern, mit Eintracht Frankfurt, bis ins Semifinale der  Europa League. Adi Hütter lief bisher der Erfolg nach. Im Moment macht er aber die vielleicht schwerste Zeit seiner elf Trainerjahre durch. Nur ein Punkt aus den letzten sechs Bundesligaspielen mit Eintracht Frankfurt, nur Platz zwölf, nur sechs Punkte vor einem Abstiegsplatz: „Ich bin der Haupt-Verantwortliche für die aktuelle Situation“, sagte er vor dem letzten Spiel des Jahres beim Letzten Paderborn. Das 31. Match der Eintracht seit Juli: „Ich bin in den letzten fünf Jahren immer auf 50 Partien gekommen. Für mich bedeutet das kein Problem“, behautet Hütter. Aber offenbar für seine Spieler. Denen ging zuletzt nach der Pause die Luft aus. Wie Mittwoch gegen den 1.FC Köln, als aus einem 2:0 ein 2:4 wurde. Dennoch brach Hütter gleich danach öffentlich eine Lanze für seine Mannschaft: „Sie sind nicht mehr knackig frisch im Kopf, körperlich und mental müde.“

Er sieht sich als Hauptverantwortlichen, trotzdem zweifelt der 49 jährige Vorarlberger nicht an sich: „Würde ich das tun, dann wäre ich für den Job ungeeignet! Übr meine Zukunft mache ich mir keine Gedanken.“ Jetzt heißt die Devise, Gegenwind in Rückenwind zu verwandeln. Das Jänner-Trainingslager in Florida soll dazu verhelfen, das tat seiner Mannschaft schon vor einem Jahr gut: „Mit Aktionismus bringst nichts weiter“, sagt er am Telefon so ruhig und souverän wie immer. Nach der Weihnachtspause wieder normal trainieren zu können, darauf freute er sich schon jetzt. Und ist sicher, dass sich seine Eintracht im Februar gegen seinen Ex-Klub in Salzburg ganz anders präsentieren wird, wenn es um den Aufstieg ins Achtelfinale der Europa League gehen wird.

Einen „Vorgeschmack“ auf das erste Spiel gegen Salzburg gibt es schon Sonntag in Paderborn durch die Sperre von Martin Hinteregger: „Das trifft uns hart“, gibt Hütter zu. Denn“Hinti“ geht wohl hinten in der Abwehr als zweikampfstärkster Spieler, als Antreiber mit Schneid, auch vorne als torgefährlichsten Innenverteidiger Europas stark ab. Dazu fehlt nicht nur der gesperrte Kapitän David Abraham und wie seit Monaten Stammtorhüter Kevin Trapp, sondern auch sein dänischer Ersatz Frederik Rönnow. Also muss Hütter wieder mit der Nummer 29, mit dem dritten Keeper Felix Wiedwald (Bild oben) leben. Auch das wird in zwei Monaten anders sein. Wiedwald spielte diese Saison zweimal, die  Partien gegen Wolfsburg und  den 1.FC Köln gingen daheim verloren: „Das ist ein bisserl ein Pech. Aber wir werden durch diese Situation durchgehen!“ Hütters guter Ruf hat unter dem Eintracht-Tief bisher nicht gelitten: „Jeder Trainer hört gerne Komplimente. Aber es hilft in der aktuellen Situation sicher nicht weiter, dass rundherum positiv geredet wird!“

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