Fußball

Alles bereit für Adis ausverkaufte Krönung in Bern: Hütter ist ein Unikat!

Das Stade Suisse in Bern ist zum dritten Mal in dieser Saison mit über 31.000 Zuschauern restlos ausverkauft. Bisher kamen so viele zu den zwei Heimspielen gegen Titelverteidiger FC Basel. Samstag Abend zum erwarteten Meisterstück von Young Boys Bern unter Adi Hütter, dem Trainer aus Österreich, der bei dem Traditionsklub in diesem Jahrtausend am längsten im Amt ist. Seit Oktober 2015. Wenn die Young Boys den Dritten FC Luzern, der 26 Punkte hinter dem überlegenen Tabellenführer liegt,  im vierten Duell dieser Saison zum vierten Mal besiegen, dann ist auch theoretisch alles klar mit dem erste Meistertitel seit 1986. Damals war Hütter 16 Jahre jung, spielte in seiner Vorarlberger Heimat im Nachwuchs von Altach. Als er vor Saisonstart auf die Möglichkeit, Meister zu werden, angesprochen wurde, meinte er: „Dann wären wir in Bern unsterblich.“ Samstag Abend gegen 21 Uhr dürfte er es sein. Was nach dem dann größten Erfolg seiner Trainerlaufbahn passieren wird? „Dann platzt das Stadion. Die Euphorie ist riesig, überall in der Stadt zu spüren.“

Jetzt mit 48 Jahren ist Hütter ein Unikat. Der einzige Trainer-Legionär in der Schweizer Raiffeisen Super League. Auch der einzige derzeit amtierende Coach, der schon letzte Saison im Amt war. Und er wird der einzige der sechs erfolgreichen Vertreter der österreichischen Trainergilde im Ausland sein, der einen Tito holt: Peter Stöger steht mit der Dortmunder Borussia, die er im Dezember auf Rang acht übernommen hatte, vor dem Sprung in die Champions League, Ralph Hasenhüttls Chancen mit RB Leipzig stehen dafür nicht so gut, aber er wird den in die Europa League schaffen. Auch keine Selbstverständlichkeit für einen Klub, der erst die zweite Saison in der Bundesliga spielt. Bei Damir Canadi und Atromitos Athen steht das als Vierter außer Diskussion, damit hätte vor der Saison auch keiner gerechnet. Peter Pacult wird mit Kukesi in Albanien als Zweiter auch in einen internationalen Bewerb kommen, was beim Amtsantritt das ausgegebene Ziel war. Aber Meister wird nur Hütter. Und vielleicht am 27. Mai im Berner Finale gegen den FC Zürich auch Cupsieger. Dann wäre er der erste österreichisch Trainer seit Ernst Happel, der im Ausland das Double holt.

Hütter machte nie ein Hehl daraus, dass es für ihn kein Nachteil war, zu wissen, wie man Meister wird. Aus der Aufstiegssaison mit Grödig, aus der Doublesaison mit Red Bull Salzburg. Aber der Coup mit den Young Boys ist höher anzusiedeln, weil er in der Uhrenstadt doch eiiges bewegt und verändert hat. Die Mannschaft verjüngt, ihre Spielanlage verändert: Aggressiver und schneller, das ist Hütters Handschrift. Er machte auch nie ein Hehl heraus, in der deutsche Bundesliga sein Ziel zu sehen. Als Schweizer Meister fühlt er sich auch reif dafür, letzten November schlug er ein Angebot von Werder Bremen aus. Aber er ist nicht der Charakter, der einen Wechsel aktiv angeht. Er weiß, dass sein Vertrag in Bern bis 2019 läuft, er im Stade Suisse auch gerne bei Champions League-Spielen auf der Bank sitzen würde. Das reizt ihn sehr. Auch wenn er im Sommer möglicherweise Stützen wie Torjäger Roger Assale und Verteidiger Kevin Mbabu verlieren wird.

Aber heute ab 21 Uhr  soll nicht an die Zukunftsmusik gedacht werden, sondern Adis Krönung  groß gefeiert werden. Es ist angerichtet!

 

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