Fußball

Am Beispiel Grüll: Rapid von schauderhaft zu sensationell! Braunöder-Rätsel bei Austria

Die vorletzte Runde der Meistergruppe war eine für Rapid. Im fünften Anlauf gelang nach 0:2-Rückstand mit 3:2 (1:2) der erste Saisonsieg gegen Cupsieger Sturm Graz. Womit Grün-Weiß den Vizemeister erstmals nach zehn Spielen oder seit 22. Jänner 2021 bezwang. Von der damaligen Mannschaft, die 4:1 gewann, spielte Sonntag vor der beeindruckenden Kulisse von 22.300 Zuschauern nur Thorsten Schick, vor zweieinhalb Jahren Torschütze zum 3:1. Mit dem ersehnten Erfolgserlebnis eroberte Rapid Platz vier, da die Wiener Austria beim Dritten LASK verdient 1:3 (1:2) verlor. Bei zwei Punkten Vorsprung auf Violett genügt Rapid, selbst wenn die Austria kommenden Samstag Red Bull Salzburg besiegen sollte, in der letzten Runde bei Klagenfurt und Peter Pacult ein Punkt, um Rang vier zu verteidigen. Der würde bedeuten, dass Rapid einen Platz in der dritten Qualifikationsrunde zur Conference League hat. Klagenfurt ist nach dem 2:3 bei Meister Red Bull Salzburg nach 2:0-Pausenführung endgültig Sechster der Meisterrunde. Was wäre ohne den Abgang von Torjäger Markus Pink nach China passiert?

Rapids Trainer Zoran Barisic sprach von einem „sensationellen Comeback“ seiner Mannschaft. Denn bis zur 40. Minute sah alles nach einem Sturm-Sieg aus. Ein Fehlpass von Aleksa Pejic machte die Führung der Grazer nach zehn Minuten möglich, erzielt von Manprit Sarkaria, der vier Wochen davor Rapid im Klagenfurter Cupfinale mit einem Doppelpack k.o. geschossen hatte. 13 Minuten später fälschte Pejic einen Schuss von Otar Kiteishvili zum 0:2 ab, daher stand der nach Schulterverletzung für Paul Gartler (verlängerte seinen Vertrag bis 2025) ins Tor zurückgekehrte Niklas Hedl am falschen Fuß. Aus dem Fansektor klangen „wir wollen Rapid sehen“-Rufe. Nach 40 Minuten fiel aus dem Nichts mit der ersten Chance der Anschlusstreffer. Guido Burgstaller, wer denn sonst, erweckte Rapid wieder zum Leben. Mit seinem 21. Saisontor, insgesamt seinem 100. in der Bundesliga. Damit traf der Kapitän bei zehn Heimspielen in Folge, dazu in acht Runden hintereinander. Die Vorarbeit kam von Marco Grüll. Der bis dahin schauderhaft spielte, dem nichts gelang. Nach seinem Pass drehte sich Burgstaller um Sturms Abwehrchef Gregor Wüthrich, traf mit links. Das zeigte wieder einmal die Klasse der Nummer neun.

Rapid bekam dadurch ein anderes Gesicht. Ein aktivere und aggressiveres. Die Belohnung kam schnell. In der letzten Aktion der dreiminütigen Nachspielzeit der ersten Hälfte. Nach einem Eckball von Grüll, mit rechts von links, traf Roman Kerschbaum per Kopf. Im offenen Schlagabtausch der zweiten Hälfte kam es dank Grüll zum Happy End. Nach perfekter Vorarbeit von Burgstaller traf er aus 18 Metern mit rechts ins lange Eck zum 3:2. Das hielt von der 66. bis zur 95. Minute. Der Jubel über seinen sechsten Saisontreffer zeigte die Erleichterung. Die Reaktion von Sturms Tormann Arthur Okonkwo gab denjenigen recht, die behaupten, er sei zwar jünger und größer als der langjährige Stammkeeper Jörg Siebenhandl, aber nicht besser. Die Gesten von Grüll bei seinem Austausch im Finish lassen darauf schließen, dass es sein letztes Heimspiel im grün-weißen Dress gewesen sein könnte: „Für alle ein Befreiungsschlag“ freute sich der Salzburger, „wir haben alles reinghaut!“ Daher gelang es Rapid erstmals, in der Meisterrunde daheim ungeschlagen zu bleiben.

Die Austria schaffte bei ihrer Premiere im neuen Linzer Stadion nach schnellem Rückstand durch Keito Nakamura und einer schwachen ersten Hälfte, die Trainer Michael Wimmer als mutlos bezeichnete, zwar durch Dominik Fitz den Ausgleich, aber im Finish war der LASK mit seinen Jokern besser. Zunächst traf der Kroate Marin Ljubicic, in letzter Minute auch Moses Usor. Zuvor war er „Chancentod“, traf die Stange. Der perfekte Assist von Robert Zulj „zwang“  Usor förmlich zu seinem ersten Tor in der Bundesliga.  Unverständlich, dass bei Austria Matthias Braunöder erst nach dem zweiten LASK-Treffer eingewechselt wurde.  Im Herbst zählte der Kapitän von Österreichs U 21 zu den violetten Leistungsträgern. Was ist da unter Wimmer passiert? Besser ist Oldie James Holland, der den Vorzug erhält, sicher nicht. Für nächste Saison verpflichteten Sportvorstand Jürgen Werner und Sportdirektor Manuel Ortlechner den 20 jährigen israelischen Offensivspieler Silva Kani. Er kommt vom Zweitligisten Bnei Yehuda Tel Aviv, kostete keine Ablöse, bekam einen Vertrag bis 2027.

 

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer .

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