Fußball

Auch als Trainer bei Sandhausen muss Stefan Kulovits eine Kampfgelse sein

Den Spitznamen Kampfgelse bekam Stefan Kulovits bereits nach seinem ersten von insgesamt 250 Pflichtspielen bei Rapid von Andi Herzog verpasst. Das war am 24. August 2002 in Klagenfurt nach dem 3:0 gegen den FC Kärnten. 2013 musste der Mittelfeldabräumer zu deutschen Zweitligisten Sandhausen übersiedeln, da es in Hütteldorf die ausgerufene Sparwelle alternativlos war. 2019 endete die aktive Karriere, in der er sich auch von 13 Knochenbrüchen in 16 Jahren nicht unterkriegen hatte lassen. Er übersiedelte in den Trainerstab, seit vergangener Woche soll der inzwischen 37 jährige gemeinsam mit  dem 25 Jahre älteren Gerhard Kleppinger (Bild oben)  den Abstieg in die dritte Liga verhindern. Kleppinger bestritt als Verteidiger 287 Spiele in der Bundesliga und 254 in der zweiten bei Darmstadt, Hannover, Karlsruhe, Schalke, Dortmund und Uerdingen, gehört 1988 zum deutschen Team, das bei Olympia in Seoul Bronze gewann, war Trainer bei Darmstadt, St. Pauli, Gütersloh, Oberhausen, Schalkes Amateuren, FSV Frankfurt, in Sandhausen acht Jahre lang Co-Trainer, ehe er ab 2020 die Leitung im Nachwuchszentrum übernahm. Jetzt bekamen Kulovits und er von Präsidenten Jürgen Machmeier den Befehl zur Rettung.

Weil beide die Mannschaft schon kennen, sich sozusagen nicht einarbeiten müssen. Zwei Trainer mussten in dieser Saison schon gehen. Zunächst Uwe Koschinat, dann Michael Schiele,  bei dem es zum Krach mit dem zum Reservisten degradierten österreichischen Tormann Martin Fraisl kam, der daraufhin suspendiert wurde, inzwischen in Hollands Eredivisie beim Vorletzten ADO Den Haag spielt. Sandhausen ist zwölf Runden vor Schluss Vorletzter. Zum rettenden Ufer auf Platz 15, auf dem derzeit Osnabrück liegt, fehlen vier Punkte, mitten im Abstiegskampf sind auch noch Schlusslicht Würzburg, bei dem Ex-Rapidler Stefan Maierhofer wie im Herbst bei Admira über die Reservistenrolle nicht hinauskommt und der Drittletzte Eintracht Braunschweig mit den Ex-Rapidlern Dominik Wydra und Brian Behrendt: „Auf uns warten  zwölf Finalspiele, die keine spielerischen Leckerbissen werden. Es geht nur über  den totalen Kampfgeist“, prophezeite Kulovits. Einmal Kampfgelse, immer Kampfgelse. Auch als Trainer.

Die Premiere für Kleppinger und Kulovits brachte vor einer Woche keinen Punkt. Beim Bundesligaabsteiger Paderborn verlor Sandhausen 1:2. Kulovits, der  fünf Länderspiele für Österreich bestritt, sah dabei aber einen unbelohnten Schritt in die richtige „Kampf-Richtung“. Sonntag kommt es daheim im Stadion am Hardtwald ein Match, in dem nur drei Punkte zählen. Gegen Osnabrück, zuletzt mit acht Niederlagen in Serie, zählen nur drei Punkte, egal wie. Ebenso eine Woche darauf in Braunschweig: „Wenn uns da nicht die Trendwende gelingt, sieht es nicht gut aus“, weiß Kulovits, geht aber doch positiv an die Sache ran. Die Trainerausbildung macht er in Österreich, derzeit zur A-Lizenz. Durch Corona dauert alles etwas länger.  Dass er einmal bei Rapid einen Trainerjob haben möchte, ist ein offenes Geheimnis. Die Kontakte zu Grün-Weiß rissen nie ab. Aber die Konzentration gilt jetzt nur Sandhausens Rettung.

Foto: SV Sandhausen 1916 e.V..

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