Fußball

Auf Augenhöhe mit Salzburg brachte Rapid keinen Punkt

Auch im 17. Anlauf schaffte Rapid keinen Sieg gegen Red Bull Salzburg. Bis zehn Minuten vor Schluss hielt Grün-Weiß beim 2:4 (1:1) vor 24.200 Zuschauern im fast ausverkauften Allianz.Stadion ein 1:1, ausgerechnet in der Rapid-Viertelstunde führte ein Hattrick des 19 jährigen Slowenen Benjamin Sesko, der in der zweiten Höfte Noah Okafor ersetzte, für den großen Schock bei Rapid. Sesko, in der Stürmerhierarchie von Salzburgs Trainer Matthias Jaissle zuletzt mitunter nur die Nummer vier nach Fernando, Okafor und Junior Adamu traf innerhalb von sieben Mintuen dreimal. Der drittschnellste Hattrick in der Geschichte der Bundesliga. In den 18 Runden davor traf Sesko fünfmal: „Endlich waren wir wieder kaltblütig  vor der Kiste“, freute sich Jaissle. Rapid konnte durch die Niederlage den Platz in der Meisterrunde nicht fixieren: Nur noch einen Punkt vor der Wiener Austria, zwei vor WSG Tirol (daheim durch ein Tor in der 92. Minute gegen den LASK 2:3) und drei auf Austria Klagenfurt, die daheim ein desolates Altach 3:0 (3:0) abfertigte. Das Heimspiel am nächsten Sonntag gegen WSG Tirol hat für Rapid Finalcharakter. Mit einem Sieg kann alles geklärt werden, ansonst entscheidet eine Woche später das Wiener Derby bei der Austria.

Rapid verschlief den Start und patzte im Finish: „Wir lieferten ein Match auf Augenhöhe“, fand Trainer Zoran Barisic, „ließen nach dem schnellen Rückstand nicht die Köpfe hängen. Auf der Leistung können wir aufbauen“. Liegt er damit richtig? In der intensiven Partie, in der Rapid zwei gelbe Karten sah, Salzburg fünf (davon vier in der ersten Hälfte) verkraftete Rapid vor den Augen von Teamchef Ralf Rangnick, der in der Rapid-Loge zu Gast war, das schnelle 0:1 nach vier Minuten, als Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer in seinem 400. Bundesligaspiel nicht attackiert wurde, Nicolas Seiwald seinen Pass, den Leopold Querfeld verfehlte, verwertete. Die erste Chance gleich genützt.  Das schaffte auch Rapid, musste aber damit bis knapp vor der Pause warten. Als Salzburgs Verteidiger Amar Dedic  wegrutschte, hatte Marco Grüll freie Bahn, seinen Pass nützte der bis dahin diskrete Bernhard Zimmermann zum Ausgleich. Nach der Pause gab es kaum Chancen, bis Rapid der Führung ganz nahe kam: Nach der einzigen gelungenen Flanke von Denso Kasius holte Salzburgs Tormann Philipp Köhn den Kopfball von Guido Burgstaller aus der Ecke, hielt auch den Nachschuss von Grüll: „Er hat sensationell gehalten“, gab Barisic zu, „kurz darauf kriegen wir ein blödes Ping-Ping-Tor“. Das nannte er so, weil die Vorarbeit für Sesko unbeabsichtigt Innenverteidiger Michael Sollbauer leistete.  Nach der zweiten Salzburger Führung in der 80. Minute herrschte eine grün weiße Schockstarre. Sesko (Bild oben) ließ Rapids Defensivabteilung noch zweimal schlecht aussehen. Nach 87 Minuten hieß es 1:4. Dass Burgstaller doch noch per Kopf traf, bedeutete nur noch Resultat-Kosmetik. Sein erster Kopfball hätte vielleicht für den Sieg sorgen können. Aber das verhinderte Köhn.

Fehlte Rapid wirklich nur ein Quäntchen Glück wie Barisic im „Sky“-Interview behauptete? Eine gute Mannschaft sollte nicht so auseinanderfallen wie Rapid nach dem 1:2. Salzburg hat doch mehr Qualität. Etwa beim Tormann oder den Innenverteidigern, aber auch auf der Bank. In Person von Sesko. „Die Klasse eines einzelnen Spieler hat das Match entscheiden“, stellte Sky-Experte Hans Krankl fest. Dieser Sesko spielt wie der andere Salzburg-Torschütze, Seiwald, nächste Saison bei RB Leipzig. Auffällig war auch das Wechselspiel ihres Trainers in der Coaching Zone: Zu Beginn der zweiten Hälfte zog Jaissle seine Jacke aus, agierte im grauen Pullover. Vor der letzten Viertelstunde wurde ihm offenbar doch kalt, zog er die Jacke wieder an, zum Jubel über die Sesko-Tore erneut aus.

Rapids Verfolger? WSG Tirol lag am Innsbrucker Tivoli gegen den LASK, der den erkrankten Stammtorhüter Alexander Schlager vorgeben musste, nach 34 Minuten 0:2 zurück, schaffte in der letzten Minute der ersten Hälfte und in der ersten der zweiten nach Eckbällen den Ausgleich. Musste nach einer sehr harten gelb-roten Karte von Schiedsrichter Josef Spurny für Innenverteidiger Felix Bacher ab der 57. Minute mit zehn Mann auskommen, hielt bis zur 92. Minute das Unentschieden, ehe Peter Zulj traf, Austria Klagenfurt nützte die schwächste Altacher Leistung unter Trainer Miroslav Klose. Florian Rieder, beim überraschenden Auswärtssieg über Sturm Graz nicht im Kader, brachte mit einem Doppelpack die Kärntner auf Siegkurs. Die erste Hälfte fand auch der gestrenge Trainer Peter Pacult „eindrucksvoll“. Klagenfurt empfängt nächsten Sonntag Hartberg.

Foto: Red Bull Salzburg.

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