Die vier Ausfälle für die letzten WM-Qualifikationsspiele gegen Serbien und Moldawien sind nur ein Vorgeschmack auf das, was im November droht, wenn im noch immer nicht offiziell bestätigten Test gegen Uruguay im Happel-Stadion nicht schon der Teamchef im Amt ist, mit dem Österreich im Herbst 2018 in den neuen Nations Cup (die Einstufung in Gruppe B ist unabhängig von den Ergebnissen der kommenden zwei Partien fix) und später in die Qualifikation zur Europameisterschaft 2020 gehen wird. Da würde es sicher nicht bei vier bleiben. Hätte Österreich noch eine Chance auf das WM-Ticket, kann man annehmen, dass Marcel Sabitzer die Zahnoperation mit zwei entfernten Weisheitszähnen verschoben, sich dem „Befehl“ von Leipzig-Sportchef Ralf Rangnick und Trainer Ralph Hasenhüttl widersetzt hätte. In Sachen David Alaba eilte Sportchef Willi Ruttensteiner Montag Abend via ORF zur Verteidigung herbei: Alaba hätte die zwei Spiele für Bayern am letzten Mittwoch und Sonntag nach seiner beim 1:1 gegen Georgien erlittenen Sprunggelenksverletzung nur mit Hilfe von schmerzstillenden Tabletten absolvieren können, da dürfte man bei einem Spieler wie ihm nichts riskieren.
Wenn man auch den verletzten Sebastian Prödl, Zlatko Junuzovic nach nur 30 Minuten Bundesliga in zwei Monaten sowie den noch nicht matchfiten Alessandro Schöpf dazurechnet, dann fehlen Teamchef Marcel Koller sieben Mann. Also wird gegen Tabellenführer Serbien ein Team beginnen, das in dieser Aufstellung noch nie zusammen spielte. Auffällig in der Abwehr der Rechtsdrall: Mit Stefan Lainer, Kasan-Legionär Moritz Bauer, Valentino Lazaro und Rückkehrer Florian Klein gleich vier, die unter Koller schon als rechter Verteidiger eingesetzt wurden. Aber nach Martin Hintereggers Ausfall keiner für links. Irgendwie passt das nicht. Der Linksfuss in der Defensivabteilung: Max Wöber. Das erste Länderspiel des Ajax Amsterdam-Neulings als linker Verteidiger, auf einer Position, auf der er schon bei Rapid mitunter eingesetzt wurde, auf der aber nicht seine Stärken liegen, steht bevor. Auch Lainer spielte bei Salzburg mitunter auf der linken Seite.
Die nächste Frage für die Viererabwehr: Wer spielt im Zentrum neben Aleksandar Dragovic? Wieder Kevin Danso, der bei Augsburg nicht zum Einsatz kommt, bei den gegen Wales und Georgien kassierten Toren nicht gut aussah oder Philipp Lienhart, der beim SC Freiburg immer spielt? Eine Variante wäre auch Stefan Ilsanker, bei Leipzigs 2:1 in Köln als Innenverteidiger herausragend. Aber den braucht Koller im zentralen Mittelfeld neben Kapitän Julian Baumgartlinger. Die Kreativabteilung? Ganz vorne Guido Burgstaller oder Michael Gregoritsch eher als Marc Janko, der bei Sparta Prag keine Spielpraxis hat, dahinter Florian Kainz, Louis Schaub oder Gregoritsch und Marko Arnautovic. 35.000 Karten sind für Freitag weg, es wird für die in der Qualifikation so wie Wales unbesiegten Serben wohl ein Heimspiel. Ein rot-weiß-roter Übeerraschungssieg würde die Gruppe, den Kampf um die Plätze eins und zwei theoretisch nochmals spannend machen.
Spannend wird es auch am Tag nach dem Match bei der Sitzung des ÖFB-Päsidiums. In der Ruttensteiner ein Konzept vorlegen wird, wie die Talfahrt des Teams gestoppt werden, in der Teamcheffrage vorgegangen werden soll. Darüber verriet Ruttensteiner nichts, versicherte, sich auf die eminent wichtigen Beratungen sehr gut vorbereitet zu haben. Zu den Diskussionen um seine Person sagt er weiter nichts. Sicher werden die Präsidenten der Landesverbände auch die Personalie Peter Schöttel diskutieren. Der ist seit Dienstag als U 19-Teamchef im Pinzgau, in Mittersill und Leogang bei der EM-Qualifikation gegen Kosovo, Litauen und Israel im Einsatz. Hat drei Talente dabei, die schon in der Bundesliga spielten: Kapitän Valentino Müller von Altach, der Neo-Salzburger Romano Schmid früher bei Sturm Graz und Rapids Flügelflitzer Kelvin Arase.