Für Österreichs Nationalmannschaft geht ihre verpasste WM-Qualifikation zu Ende, für die U21 beginnt sie Freitag, vier Monate nach dem 3:0-Pflichtsieg über Gibraltar in Ritzing praktisch erst. Schon Mittwoch, zwei Tage vor ihrem Match gegen Russland in der 3000 Zuschauer fassenden Oktybr-Arena von ZSKA Moskau, flog Teamchef Werner Gregoritsch mit seinen Hoffnungen in die russische Hauptstadt. Dienstag folgt in Erewan das Duell gegen den derzeitigen Tabellenführer Armenien, der Russland im direkten Duell ein 0:0 abtrotzte, extra das Heimspiel gegen Gibraltar vorverlegte, um sich eine Woche auf das Match gegen Österreich vorbereiten zu können. Gregoritsch ist guter Dinge, obwohl ihm Marcel Koller mit Kapitän Philipp Lienhart, Max Wöber, Kevin Danso und Hannes Wolf vier Spieler wegnahm. Wöbers Sprung ins Nationalteam ging zwei Jahre schneller, als ihm dies Gregoritsch 2016 bei der U19-EM in Deutschland prophezeit hatte. Wöber lud ihn deshalb jetzt via SMS schon zum damals versprochenen Abendessen ein.
„Die Eindrücke im Training hätten nicht besser ein können. Sie sind sehr jung und sehr bissig, bereit zu großen Taten“ behauptete Gregoritsch. Neuer Kapitän ist Leipzig-Legionär Konrad Laimer, letzten Sonntag beim 2:1 in Köln ab der 46. Minute im Einsatz (Bild oben). Statt Lienhart und Wöber stehen jetzt der erst 18jährige Dario Maresic von Sturm Graz und Dominik Baumgartner von Zweitligist Wacker Innsbruck im Abwehrzentrum: „Da hab´ich keine Bedenken.“ Die Trümpfe sieht der Teamchef im Mittelfeld: mit Laimer, dem Salzburger Xaver Schlager , der „Zaubermaus“ Sascha Horvath, auch wenn der in Deutschland bei Zweitligist Dynamo Dresden nicht immer zum Zug kommt: „Bei uns ist er immer wie aufgedreht“. Rapids Entdeckung dieser Saison, Dejan Ljubicic, merkte gleich bim ersten Training schmerzhaft, wie es bei der U21 zur Sache geht, aber er dürfte Freitag einsatzfähig sein. Die schwerste Entscheidung, die erst Donnerstag nach dem Abschlusstraining fällt, ist die nach dem Tormann, der den verletzten Osman Hadzikic vertritt: Austrias Senkrechtstarter Patrick Pentz, Paul Gartler, Rapids Leihgabe bei Kapfenberg oder LASK-Reservist Alexander Schlager: „Die drei Pentz-Spiele bei Austria sprechen für sich, Gartler machte durch die ständige Spielpraxis in Kapfenberg merkbare Forrtschritte, Schlager hat mich immer überzeugt, wenn er spielte.“ Und ganz vorne? „Ich habe Marko Kvasina fast nicht wieder erkannt,wie er sich jetzt präsentierte“. Viel beweglicher als bisher durch ein Sondertraining in Holland bei Twente Enschede.
In Moskau beginnt die Mission Gruppensieg,. In der letzten Qualifikation gelang dort durch ein Tor von Arnel Jakupovic, derzeit bei Empoli ohne jede Spielpraxis, ein 1:1, diesmal sieht Gregoritsch die Chancen, sich erstmals für eine Endrunde zu qualifizieren, sogar besser: „Weil in der Gruppe diesmal kein so klaren Favorit gibt wie es beim letzten Mal Deutschland war. Da kann und wird es mehr Überraschungen geben.“ Die hoffentlich nicht Österreich betreffen. Nach den zwei Auswärtspartien geht es am 10. November in der Südstadt gegen Serbien weiter. Da erwartet Gregoritsch doch den ein oder anderen aus dem Quartett, das er diesmal der Nationalmannschaft abtreten musste, die ja nächstes Monat nur ein Testspiel gegen Uruguay bestreitet. Und keiner weiss noch, unter wem.