Fußball

Austria tritt nur auf der Stelle! Rekord-Aufholjagd von Ried

Dreimal Unentschieden am Samstag in der Bundesliga. Das einzige ohne Tore gab es in der Wiener Generali-Arena  zwischen Austria und Altach vor 7500 Zuschauern. Damit nicht den zweiten violetten Sieg in Serie, nicht den ersten unter Manfred Schmid daheim. So kann man die Nullnummer, wenn man sie positiv sehen will, nur als auf der Stelle treten bezeichnen. Kein Fortschritt war es auf jeden Fall, eher sogar das Gegenteil. Die Austria blieb zwar zum fünften Mal hintereinander ungeschlagen, kassierten zum zweiten Mal „hintereinander“ kein Tor, aber machte in Wahrheit keinen Schritt näher zu einem Platz unter den ersten sechs. Auch, wenn Erzrivale Rapid punkte mäßig eingeholt wurde.

Derzeit ist es in Mode, das Konzept des Gegners sozusagen zu „spiegeln“. In der gleichen taktischen Grundordnung anzutreten. Das machte die Austria erfolgreich letzten Runde beim ersten Saisonsieg gegen den LASK in Pasching. Mit drei Innenverteidigern, Fünferabwehr. Aber nach dem 0:0 wird sich Schmid fragen müssen, ob das auch die richtige Marschroute für ein Heimspiel gegen Altach war, sich nach den Vorarlbergern zu richten, die gleiche Startelf wie in Pasching aufzubieten. Mit drei Innenverteidigern gegen eine einzige Altacher Spitze zu agieren, so hünenhaft der Ex-Rapider Atdhe Nuhiu auch ist. Etwa mehr Risiko hätte nicht schaden können. Überraschend kam auch, dass der fitte Dominik Fitz keinen Platz im Kader fand.“Wie erwartet ein komplizierte Aufgabe“, urteilte Schmid nachher, „Altach ist schwer zu bespielen, da kommt man nur wenigen Möglichkeiten. Die muss dann nützen!“ Die größte vergab Marco Djuricin (Bild oben) in der ersten Hälfte, als er alleine vor Altachs Tor nur die Schulter von Martin Kobras traf.

Zur zweiten Hälfte kam Noah Ohio, der „Rohdiamant“. Gegen den LASK erzielte er aus einem Konter  sein erstes Bundesligator. Doch es zeigte sich nicht zum ersten Mal, dass Ohio zwar ein „Rohdiamant“ sein mag, wenn es Platz zum Kontern gibt, er dabei seine Schnelligkeit ausspielen kann. Wie beim Treffer gegen die Linzer. Aber gegen tief verteidigende Mannschaften gegen Altach hat er seine Probleme. Auch bei der Ballannahme. Zu oft lief er sich fest. Überdies verlor Austria nicht nur zwei Punkte, sondern auch einen Spieler für die nächste Aufgabe in Hartberg: Vesel Demaku sah in der ersten Hälfte gelb für ein hartes Einsteigen, nach 82 Minuten wieder. Für eine Unsportlichkeit. Er ging im Altachs Strafraum zu Boden, ohne dass ihn ein Gegenspieler berührte. Daher musste er vorzeitig in die Kabine. Also ein Samstag zum Ärgern für Violett, nicht für Altachs Trainer Damir Canadi, der für mehr defensive  Stabilität als letzte Saison sorgen will. Das scheint ihm zu gelingen. Austria hat nur acht Punkte aus acht Runden. So wenig wie zuletzt  vor 15 Jahren.

Das verrückteste Unentschieden gab es beim Sensationsdritten Ried, dem der verletzte Kapitän Marcel Ziegl als defensiver Stabilisator merkbar abging.  Ried lag gegen Wolfsberg zur Pause 0:2 zurück, nach 57 Minuten 0:3, unter Mithilfe von Wolfsbergs Tormann Alexander Kofler nach 70 Minuten nur noch 2:3. Dann ließ Wolfsbergs Israeli Tal Baribo den Matchball aus, traf beim Sitzer zu seinem zweiten Treffer nur Rieds Tormann Samuel Sahin Radlinger. In der 94. Minute kam Ried durch einen Kopfball von Julian Wießmeier, quasi mit der letzten Aktion, noch zum 3:3. Der Deutsche leitete mit dem 1:3 die Wende ein, weckte damit die Zuschauer auf. Erstmals in der Bundesliga holte Ried einen Dreitore-Rückstand auf. Also eine Rekord-Aufholjagd der Klubgeschichte.  Passt zur Erfolgsbilanz von Trainer Andreas Heraf. In den 18 Spielen seiner Ära punktete Ried in 15. Das ist nicht selbstverständlich im Innviertel. Ebenso, jetzt in neun Spielen hintereinander ungeschlagen zu sein. Aber Heraf, der von einem Wunder sprach, bleibt dabei: „Es geht nur um den Klassenerhalt!“ Kollege Robin Durr versicherte: „Wir sind alle sprachlos!“

Nicht gut mit dem 1:1 (1:0) zwischen Admira und Hartberg konnte beide Trainer leben. Das gaben die Freunde Andi Herzog und Kurt Russ nachher im Sky-Interview zu. Admira ging mit dem ersten Torschuss in Führung, mit dem der Israeli Joseph Ganda sein erstes Bundesligator erzielte. Traf dann durch Leonardo Lukacevic und Roman Kerschbaum Stange und Latte, ehe Hartbergs Joker Tadic nach 83 Minuten ausglich. Herzog ärgerte, dass Hartberg eigentlich die spielerisch bessere Mannschaft war. Russ gefiel es gar nicht, dass dies nicht drei Punkte brachte.

 

 

 

 

Foto: Gepa/Admiral.

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