Eishockey

Baders „No Name“-Überraschungen vor den ersten WM-Tests

Noch bevor fest steht, auf wen der KAC im Play-off-Finale der EBEL-Liga treffen wird, da Red Bull Salzburg Dienstag durch ein 3:2 nach Verlängerung gegen die Vienna Capitals in der Halbfinalserie auf 3:3 ausglich, bestreitet Österreichs Eishockeyteam seine ersten zwei WM-Tests. Nach zwei Trainingswochen in Wien, die laut Teamchef Roger Bader sehr hart und gut waren, geht es in der dritten Etappe zunächst Mittwoch in Znaim gegen Tschechien, Samstag in Linz folgt das Retourspiel. Als erste von fünf Vorbereitungspartien auf heimischen Eis. Wie in den letzten Jahren wartet Bader mit Überraschungen auf. Er entdeckt zum Unterschied von den meiste Klubs junge österreichische Spieler mit Talent, denen er einiges zutraut. Auch wenn sie beispielsweise beim Finalist KAC von Trainer Petri Matikainen nicht für gut genug gesehen werden, daher nur in der zweiten Mannschaft in der Alps League spielten. Wo ihre Saison schon vorbei ist, Bei Bader dürfen sich die Klagenfurter Verteidiger Michael Kernberger (22 Jahre alt) und Kete Stettler (20) ebenso zeigen wie Stürmer Dennis Sticha (20). Er hätte es letztes Jahr fast in das WM-Aufgebot für Kopenhagen geschafft, wäre nicht auf der letzten Etappe in St.Petersburg eine Verletzung dazwischen gekommen.

Der interessante der jungen „No Name-Garde“ ist erst 19 Jahre alt: Verteidiger David Maier, geboren in St.Veit an der Glan, versucht sich in Nordamerika in der Major Junior League in Ontario seinen Traum von der NHL zu erfüllen. Bei North Bay Battalion. Der 17jährige Vorarlberger Stürmer Marco Rossi geht diesen Weg bei den Ottawa 67´s, dem besten Team in der Liga. Er ist noch im Play-off, Maier nicht mehr. Der bewies bereits, die NHL-Mentalität in sich zu haben: Letzten Donnerstag früh landete er nach einem Achtstundenflug aus Nordamerika in Wien, eine Stunde später stand er schon auf dem Eis. Bader ist gespannt, was er in Znaim von ihm sehen wird: „Ich werfe ihn einfach ins kalte Wasser.“

Auch den 18jährigen Davos-Verteidiger Julian Payr, der zum Unterschied von Maier und Dornbirns Verteidiger Raphael Wolf sein Teamdebüt bereits hinter sich hat. Der ein Jahr ältere Davos-Stürmer Benjamin Baumgartner spielt erst Samstag in Linz. Dann tragen sechs Legionäre aus der Schweiz den Teamdress: Zum Davos-Duo kommen Dominic Zwerger, Österreichs Spieler des Jahres 2018, und Fabio Hofer von Ambri Piotta, aus der zweiten Liga Patrick Obrist von Kloten und Martin Ulmer von Olten. Auch der „Schwede“ Lukas Haudum und der „Finne“ Manuel Ganahl sind schon in die WM-Vorbereitung eingestiegen. Von den vier Torhüterkandidaten ist nur David Kickert nach dem Viertelfinal-Ausscheiden mit den Linzer Black Wings dabei. Bekommt so einen Vorsprung in Sachen Spielpraxis auf die Konkurrenten Bernhard Starkbaum, David Madlener und Lukas Herzog, die im Play-off bei den Vienna Capitals, KAC und Salzburg zweite Wahl sind. Madlener und Herzog bestritten je zwei Spiele im Viertelfinale, Starkbaum noch gar keines. Gegen die Tschechen wird Kickert sicher viel Arbeit bekommen: Die Spieler der vier Semifinalisten der Liga fehlen zwar, aber es ist doch eine starke Mannschaft. Mit zwölf Legionären aus der russischen KHL und Dominik Kubalik, dem Topscorer der Schweizer Liga.

Nächste Woche beim Österreichs drittem Camp werden in Innsbruck einige der 28 Spieler nicht mehr dabei sein: Da kommen von den am KAC gescheiterten Grazer 99ers Verteidiger Erik Kirchschlager und Stürmer Lukas Kainz dazu. Eigentlich müsste Bader im entscheidenden siebenten Spiel zwischen den Vienna Capitals und Salzburg ein Fan der Capitals sein, deren WM-Fixstarter Peter Schneider zum wertvollsten Spieler der EBEL-Liga in dieser Saison gewählt wurde. Denn Salzburg hat mehr Teamkandidaten als die Capitals. Und je früher die dem Teamchef zur Verfügung stehen, desto besser für ihn.

Michael Raffl, die einzige Verstärkung aus der NHL, steht spätestens ab 1. Mai im letzten Trainingslager vor der WM in Wien Bader zur Verfügung. Erstmals seit sieben Jahren spielt kein Österreicher im Play-off. Michael Grabner pflegt sein verletzt gewesenes linkes Auge, Thomas Vanek, zuletzt mit lädiertem Finger außer Gefecht, überlegt, ob er mit 35 Jahren in seine 15. NHL-Saison gehen wird oder die Karriere nach 1098 NHL-Spielen mit 394 Toren beendet. Das Angebot, noch ein Jahr anzuhängen, bekam Vanek sowohl von Detroits General Manager Ken Holland als auch von Trainer Jeff Blashill. Das NHL-Play-off beginnt der Nacht auf Donnerstag. Die Paarungen im Osten: Columbus-Tampa, Pittsburgh- New York Islanders, Toronto-Boston und Washington Capitals-Carolina. Im Westen treffen die Vegas Knights auf San Jose, Dallas auf Nashville, St.Louis auf Winnipeg und Colorado auf Calgary.

Foto: © ÖEHV Media.

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