Fußball

Baumgartlinger und Dragovic sind die Sieger in Leverkusen

Rudi Völler, der populäre und erfahrene Sportvorstand von Bayer Leverkusen, als Teamchef  mit Deutschland 2002 Vize-Weltmeister, galt spätestens seit gemeinsamen Spielerzeiten bei Werder Bremen mit dem viel zu früh verstorbenen Bruno Pezzey als Österreicher-Fan, verbrachte damals seine Urlaube mit Vorliebe im Pinzgau, beim Kirchenwirt in Leogang. Einige Kilometer davon entfernt, in Zell/See, war er zuletzt mit Leverkusen, im Trainingslager. Dort fiel ihm nur  Gutes über seine „Ösis“ ein. Was in einem Auftrag an Österreichs Teamkapitän Julian Baumgartlinger gipfelte: „Er muss bei uns an Fahnenträger vorangehen.“ Um das Saisonziel, die Qualifikation für die Champions League zu schaffen. Heuer ist die Europa League der Bewerb, in dem Leverkusen die schlechte deutsche Bilanz aus der letzten Saison, als sowohl Hoffenheim und der 1.FC Köln, in der Vorrunde scheiterten, vergessen machen soll.

Völler orientierte sich bei seinem Aufrag an Baumgartlinger an der Leistung, die er von dem 30jährigen in seinem 63. Länderspiel am 2. Juni beim 2:1 gegen Deutschland in Klagenfurt gesehen hat: „Der beste Baumgartlinger in den zwei Leverkusen-Jahren. So muss er sich auch bei uns präsentieren. So einen Leader brauchen wir.“ Die Erfahrung von ihm aus sieben Jahren in Deutschland sowie in der Nationalmannschaft samt der Teilnahme an der Euro 2016 sieht Völler als entscheidendes Kriterium: „Das muss der Anspruch sein.“  Zumal im zentralen Mittelfeld der Mexikaner Charles Aranguiz  wegen einer Knieverletzung nur bedingt belastbar war.

Baumgartlinger ist bisher ein Sieger in der Vorbereitung. Der zweite heißt Aleksandar Dragovic, der letzte Saison an Leicester verliehen war. Aber Englands Sensationsmeister von 2016 wollte die Option auf ihn nicht ziehen, damit die vertraglich festgelegte Ablöse drücken. Da spielte Völler nicht mit, also stieg der Innenverteidiger  Anfang Juli ins Training bei Leverkusen ein. Mit Selbstvertrauen durch die starken Länderspiele vor dem Urlaub gegen Russland, Deutschland und auch Brasilien. Galt trotzdem damals eigentlich als Verkaufskandidat. Das hat sich geändert. Inzwischen ist Trainer Heiko Herrlich überzeugt, dass Dragovic in dieser Saison eine sehr wichtige Rolle spielen wird. Das England-Thema, das nicht nur Leicester umfasste, wird Donnerstag Abend vom Tisch sein. Da ist Transferschluss in der Premier League. Völler: „Wenn kein verrücktes Angebot kommt, wird Dragovic nicht verkauft.“ Zumal mit dem Griechen Panagiotis Retsos ein Innenverteidiger im Kader von Leverkusen sechs Wochen verletzt ausfällt.

Auf die Bayer-Werkself warten im Herbst acht englische Wochen, Da wird Dragovic sicher zu seinen Einsätzen kommen, obwohl er in der Hierarchie der Innenverteidiger auf Platz drei hinter Jonathan Tah und Sven Bender steht. Herrlich konnte bei seinen bisherigen Videoanalysen nichts Schlechtes bei Dragovic entdecken, sondern gute Spieleröffnungen und viele gewonnen Zweikämpfe. Völler: „Er wird nur abgegeben, wenn ein ganz verrücktes Angebot kommt. Er präsentiert sich stärker als vor zwei Jahren, als  wir ihn von Dynamo Kiew kauften. Dass er danach nicht zurecht kam, lag auch an der Gesamtsituation im Klub.“ 2016 stieg Dragovic erst spät in die Vorbereitung ein, geißelte sich damals noch mit Selbstvorwürfen wegen der Euro, weil er sich wegen der gelb-roten Karte gegen Ungarn und des vergebenen Elfmeters gegen Island schuldig an Österreichs Scheitern fühlte, hatte Problem mit dem riskanten Pressingsytem von Trainer Roger Schmidt. Jetzt sieht die Leverkusener Welt für ihn freundlicher aus. Auch weil Herrlich oft mit drei Innenverteidigern spielen lässt. Auf der für ihn damals neuen Position gefiel im Finish der letzten Saison auch Baumgartlinger.

Beim Saisonstart wird auch ein dritter Österreicher in Leverkusen sehr gefragt sein: Torhüter Ramazan Özcan. Grund: Der von Eintracht Frankfurt geholte finnische Teamkeeper Lukas Hradecky durfte nach einer komplizierten Kieferoperation bisher nur eingeschränkt und das mit Schutzhelm trainieren. Also wird am 25. August gegen Mönchengladbach der inzwischen 34jährige „Rambo“ Özcan zwischen den Pfosten stehen.

Foto: © Bayer Leverkusen Media.

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