Fußball

Baumgartner und sein Robben-Gedächtnistor

Des einen Österreichers Freud bedeutete für einen anderen ein weiteres Leid. Christoph Baumgartner hielt mit seinem Doppelpack in den letzten fünf Minuten zum 2:1 von Hoffenheim gegen VfB Stuttgart einerseite die Chacnea auf einen Champions League-Platz am Leben, vergrößerte damit zugleich aber die Abstuegsgefahr für Sasa Kalajdzic. Österreichs Teamchef Franco Foda wird darauf hoffen, dass der 22 jährige Baumgartner am 24. März in Cardiff beim Kampf um das WM-Ticket gegen Wales  ähnliche spektakuläre Szenen hat wie im deutschen Südwest-Derby. Vor allem sein Ausgleich mit links begeisterte. „Bild“ schrieb von einem Traumtor in den Knick, der „Sky“-Kommentator sprach von einem „Arjen Robben-Gedächtnistor“. Weil der frühere Bayern-Star aus Holland viele Tore auf ähnliche Art erzielt hatte wie Freitag Baumgartner: Von rechts in den Strafraum gezogen, eine Flanke angetäuscht, mit links geschossen. Baumgartner zirkelte den Ball von der Strafraumkante genau ins lange Kreuzeck. Da gab es nichts mehr zu halten.

Baumgartner sprach vom Glück des Tüchtigen: „Den treffe ich nicht immer so“. Sein Jubel war nach dem Siegestreffer noch größer (Bild oben): Da fiel der Ball nach einer abgefälschter Flanke vor seine Füße, er hämmerte ihn mit rechts „humorlos“ unter die Latte: „Das spricht alles auch für unsere starke Moral“, behauptete der Niederösterreicher zu Recht, „was wir am Ende mit unserem Powerplay abliefern, ist sensationell.“ Hoffenheim holte nach Rückstand bisher 21 Punkte, darunter bei vier der letzten sechs Siege. Das schaffte bisher keine andere Mannschaft. Auch17 Treffer in der Schluss-Viertelstunde sind ein Liga-Höchstwert.

Gerade umgekehrt läuft es bei Stuttgart. Letzte Runde beim 1:1 gegen Bochum in der 94. Minute den Ausgleich kassiert, Freitag wurde in den letzten fünf aus einem 1:0 ein 1:2. Damit blieben in zwei Spielen fünf Punkte liegen, fehlt seit 11. Dezember ein Sieg in Stuttgarts Bilanz: „Das darf nicht passieren“, sagte Kalajdzic ins DAZN-Mikrofon, „die letzten zehn Minuten waren ein Spiegelbild der ganzen Saison. Wir dürfen uns nicht so reindrängen lassen, daran sind wir ein Stück weit selbst schuld.“ In der nächsten kommt Borussia Mönchengladbach nach Stuttgart. Bei Adi Hütter und Stefan Lainer lief es Samstag daheim gegen Wolfsburg anders als für Stuttgart: Nach 33 Minuten 0:2 zurück, in der 82. Minute gelang gegen nur noch zehn Wolfsburger der Ausgleich zum 2:2. In einem Match, in dem der Video-Referee eine Rolle spielte: Ein elfmeterreifes Foul an Wolfsburgs Max Kruse übersehen, Mönchengladbachs vermeintliches Siegestor nach 90 Minuten annuliert. Bei Wolfsburg feierte Österreichs Teamspieler Xaver Schlager das angekündigte Comeback nach sechs Monaten, spielte ab der 58. Minute. Mönchengladbach hat acht Punkte mehr als Stuttgart.

Foto: TSG Hoffenheim.

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