Fußball

Beim Präsidenten hat Rapids Sportchef leichtes Spiel

Seit der Eröffnung der  Allianz-Arena vor sieben Jahren gab es bei Rapid unter den Sportchefs Andreas Müller, Fredy Bickel, Zoran Barisic und Markus Katzer 45 Neuzugänge. Die meisten in der Saison 2018/19 unter dem Schweizer Bickel, nämlich 16. Bei den meisten dieser 45 Transfers verhandelte Stefan Ebner, aber bei keinem traf er die Entscheidung, dass Rapid den Spieler verpflichtet. Daher kann man den Direktor des Sportmanagements auch für keinen Fehlkauf in dieser Zeit verantwortlich machen, gab es auch keinen wirklich zwingenden Grund, warum Sportchef Markus Katzer nach fünf Monaten seiner Ära Ebner, der in dem Job bei einem Spitzenklub 27 Jahre und zehn Monate mehr Erfahrung hat als er, entfernte. Aber vielleicht war genau das der Grund, warum es dazu kam.

Argumente wie Neustart oder Modernisierung im Zuge der momentan im Gange befindlichen Umstrukturierungen sind doch nichts anderes als nur Schlagworte, hinter denen nichts essenzielles steckt. Katzer nützt nur aus, dass er bei Präsident Alexander Wrabetz leichtes Spiel hat. Der mischt sich in sportliche Belange nicht ein, wie er bei der Präsentation des neuen Führungsteams (Bild) im Jänner versicherte. Schon allein deshalb, weil die für ihn vor dem „Wahlkampf“ im Herbst kein Thema waren, er kein Fußball-Insider ist.  Daher nimmt er noch alles für bare Münze, was ihm Katzer erzählt. Ob das gut für Rapid ist?

Zweifelsohne gab es in den letzten Jahren Fehlgriffe in der Personalpolitik. Der schwerste war wohl der mit dem Japaner Koya Kitagawa. Der kam 2019 für 1,5 Millionen Euro Ablöse von Shimizu S-Pulse. Drei Jahre später musste Shimizu nur 450.000 Euro zahlen, um ihn zurückzuholen. Also ein Milllionenverlustgeschäft für Grün-Weiß. Dennoch musste Rapid eigentlich froh sein, überhaupt Geld für Kitagawa zu bekommen. So bescheiden war seien Bilanz bei Rapid (sieben Tore in 72 Spielen), in Japan ist aktuell mit zwei Toren aus 14 Spielen nicht entscheidend besser. Komisch nur, dass trotz der Umstrukturierungen, die im Gange sind, der Mann, der den Kitagawa-Flop zu verantworten hat, weil er selbst in Japan war, den Stürmer beobachtete und ihn danach empfahl, noch immer als Chefscout im Amt ist. Nunmehr bereits sechs Jahre. Drei Jahre zuvor war er „nur“ Scout. Da sah Katzer bisher keinen Grund zur Modernisierung, bei Ebner schon. Das sind Aktionen, die daran zweifeln lassen, ob es mit Rapid auf dieser Art wirklich aufwärtsgehen wird.

Foto: Mario Urbantschitsch.

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